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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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wir eindeutig unterbesetzt. Die Marines wie auch die Hudathaner könnten uns binnen drei oder vier Tagen schlagen.«
    Das Schweigen, das sich dieser Feststellung anschloss, dauerte sehr, sehr lange.
    Menschliches Sprichwort
    Planet Erde,
    Imperium der Menschheit
    Über der Stadt Lancaster quoll dichter Rauch in die Höhe und färbte den Himmel schwarz. Vom Pazifik wehte eine Brise herein und schob den Qualm nach Osten. Die Wolke bot eine geeignete Kulisse für das Drama, das sich auf der Straße vor dem Verwaltungsgebäude von Palmdale abspielte.
    Kugeleinschläge übersäten die Marmorfassade des Gebäudes, Fenster gähnten leer, und auf der Straße lagen uniformierte Leichen herum. Die Toten der Legion hatte man begraben; diese hier trugen das Grün des Marine Corps oder das Blau der Polizei. Meistenteils gute Männer und Frauen, für deren Tod es keinen guten Grund gab und die bloß ihre Befehle befolgt hatten.
    Marianne Mosby, die Befehlshaberin der Freien Streitkräfte der Legion auf der Erde, stand oben auf der Treppe. Sie spürte, wie der Wind an ihrer Uniform zupfte, und blickte auf den Platz hinunter. Eine Statue des Imperators stand dort auf einem Podest, sie war ohne Kopf,
    und ein Arm des Standbilds zeigte hinauf zu den Sternen. Voll Freude? Als Warnung? Das festzustellen war unmöglich.
    Die meisten von Mosbys Leuten waren anderswo, kämpften sich den Weg zum Imperialen Palast frei, aber zweihundertfünfzig Männer und Frauen standen hier als Zeugen dessen, was gleich geschehen würde.
    Obwohl sie die zerfetzten Überreste von Sträflingskombinationen trugen und mit einer Vielzahl unterschiedlicher Waffen ausgestattet waren, ihre Legionäre sahen dennoch wie das aus, was sie waren: Soldaten. Aber wie alle Soldaten, insbesondere solche, die aus den untersten Schichten der Gesellschaft kamen, waren einige von ihnen besser als andere. In den schrecklichen Tagen seit ihrer Befreiung aus dem Gefängnis hatte es Diebstahl und Vergewaltigung gegeben, ja, und auch Mord. Taten, für die es keine Milde geben konnte oder sollte. Colonel Jennings, ihr XO, stand unten auf der Treppe und verlas den Spruch des Gerichts.
    ». und so«, schloss Colonel Jennings, »werden Sie, nachdem man gegen Sie zu Gericht gesessen und Sie für schuldig befunden hat, hiermit zum Tode verurteilt. Möge Gott Ihren Seelen gnädig sein.« Lautsprecher ließen die Worte über den Platz hallen, und die ihn umgebenden Gebäude warfen sie zurück.
    Die fünf Männer und Frauen standen auf dem Dach eines großen Luftkissentrucks, dessen Seiten das Bild eines riesigen Brotlaibs zierte. Man hatte ihnen die Hände hinter dem Rücken gefesselt und ihnen Schlingen um den Hals gelegt. Ein gelbes Seil von der Art, wie man es in
    Heimwerkermärkten verkauft, führte über einen elegant geschwungenen Träger. Keiner der fünf Delinquenten trug eine Kapuze.
    Mosby zwang sich dazu, ihre Gesichter zu mustern. Einer, ein Soldat namens Torbo, kam ihr bekannt vor. Die anderen waren Fremde. Eine Frau mit vielfarbigen Tattoos an beiden Armen, versuchte Jennings anzuspucken. Dazu war sie dreißig Meter zu weit entfernt. Der Offizier drehte sich um und sah zu Mosby hinauf. Sie spürte, wie sie nickte.
    Jennings gab einen Befehl, und zwei Legionäre, beide mit Trommeln, auf denen »Palmdale Tech« stand, schlugen einen gleichmäßigen Wirbel. Turbinen heulten auf, Papierfetzen wurden weggeweht, und der Truck hob vom Boden ab. Er schwankte leicht, und ein Mann begann zu fallen. Ein Kamerad stützte ihn. Der Truck schob sich vor. Die Legionäre taumelten vom Dach, einer nach dem anderen. Als sie das Ende des Seils erreichten, brach ihr Genick. Sie schwangen hin und her, und ihre Stiefel kreisten durch die Luft.
    Mosby wurde speiübel, aber ihrem Gesicht war davon nichts anzumerken. Das Ganze hatte auch eine politische Komponente. Wenn die Kabale die leiseste Hoffnung haben sollte, den Imperator zu stürzen, brauchten sie die Unterstützung des Volkes, eine Unterstützung, die nur schwer zu bekommen sein würde, wenn ihre Truppen die Leute, die sie beschützen mussten, vergewaltigten und ermordeten. Nein, es musste sein, aber dennoch hinterließen die Exekutionen einen Makel auf ihrem Sieg.
    Der Auftakt der Revolution war gewesen, dass ein speziell ausgebildeter Kader von Sicherheitsleuten einzelner Firmen vom Himmel gefallen war, mitten auf den Exerzierplatz der Gefängnisanlage. Der Angriff hatte zu einem Zeitpunkt stattgefunden, an dem Kommandant Gavin am

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