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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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bezeich-neten, verspürten verwandtschaftliche Zuneigung zu den Originalen und suchten alle nach einer Gelegenheit, in ihm dafür Schuldgefühle zu erzeugen.
    Aber sie arbeiteten gern und verschafften ihm damit die Freiheit, das zu tun, was er am besten konnte: Spaß haben. Etwas, was er seit dem Tod seiner Mutter immer weniger hatte.
    Die Stimme riss ihn aus seinen Träumereien zurück in die Wirklichkeit.
    »Euer Hoheit?«
    Der Imperator schlug die Augen auf. Vier Menschen standen vor ihm: Admiral Scolari, in einer absurden mittelalterlichen Rüstung, General Worthington, fast nackt, der Handelsherr Sergi Chien-Chu, in eine Römertoga gehüllt, und der erst vor kurzem eingetroffene General Marianne Mosby, deren Brüste sich alle Mühe gaben, den eher symbolischen Einengungen ihres Abendkleids zu entkommen.
    Die Miene des Imperators hellte sich auf, und er bedeutete der Gruppe, näher zu treten. Er war zugegen gewesen, als Mosby das Kommando über ihre Truppen übernommen hatte, hatte damals aber kaum Gelegenheit gehabt, mit ihr zu sprechen. Die Konferenz jetzt würde langweilig sein, aber ihre Anwesenheit würde sie ein wenig auflockern. Die Kopien zogen sich zurück.
    »Ich hoffe, Sie akzeptieren meine Entschuldigung, dass ich Sie von den Festlichkeiten habe abrufen lassen. Anscheinend sind die Angelegenheiten des Staates immer mit gewissen Unbequemlichkeiten verbunden. Darf ich Erfrischungen kommen lassen? Etwas zu essen vielleicht? Oder Wein?«
    Die vier sahen einander an und schüttelten den Kopf. Dann ergriff Chien-Chu das Wort.
    »Ich glaube nicht, Euer Hoheit. Wir hatten bereits Gelegenheit, Ihre beeindruckende Gastfreundschaft zu genießen, und wurden wirklich gut bewirtet.«
    Der Imperator wies auf eine Gruppe prunkvoller Sessel. »Das freut mich zu hören … bitte … nehmen Sie Platz.«
    Nach Palastbegriffen war es ein kleiner Raum, der in einem maskulinen Stil gehalten war. Es gab hohe
    Bogenfenster, Wände voller altmodischer Bücher, ein echtes Feuer in einem offenen Kamin und einen wuchtigen Schreibtisch, der eine Art Barriere zwischen dem Imperator und seinen Gästen bildete. Ihre Sessel waren im Halbkreis um den Schreibtisch herum angeordnet.
    Mosby wählte einen Sessel, setzte sich und machte sich blitzschnell ein Bild vom Imperator. Sie hatte tausende von Bildern gesehen, von Holovids bis hin zu Schnappschüssen, ihn auch aus der Ferne in Fleisch und Blut gesehen. Aber jetzt saß sie dem Mann zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber und hatte damit Gelegenheit, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.
    Der Imperator war ein gut aussehender Mann von athletischem Körperbau. Allgemein war bekannt, dass ein Teil seines guten Aussehens eine Gabe der Natur war, während er den Rest der geschickten Hand der Chirurgen zuzuschreiben hatte, aber das machte kaum einen Unterschied. Er hatte dunkles Haar, das er rechts gescheitelt trug und das ihm bis auf die Schultern fiel. Seine Augen waren braun und wach. Er hatte eine hohe Stirn, eine wohl geformte Nase und ein kräftiges Kinn. Wenn überhaupt eine Schwäche zu erkennen war, dann in der Mundpartie. Mosby fand seine Lippen einen Hauch zu sinnlich und konnte sich vorstellen, dass er gelegentlich einen Schmoll-mund ziehen konnte. Sein Mund war allerdings akzeptabel und weiterer Überlegung wert.
    Mosby entschied für sich, dass der Sessel des Imperators auf einer Art Plattform stehen musste, weil er höher saß als sie und diesen Vorteil bereits dazu genutzt hatte, ihr in den Ausschnitt zu starren. Ihr machte das nichts aus, sie genoss das eher und veränderte ihre Sitzhaltung ein wenig, damit er besser sehen konnte. Ihre Augen begegneten sich, ein Funke sprang über, und eine stumme Übereinkunft wurde getroffen. Später, wenn die Angelegenheiten des Staates geregelt waren, würden sie sich ihr eigenes Thema vornehmen. Und das würde alles andere als langweilig sein.
    Der Imperator lächelte, lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte ein paar auf Hochglanz polierte Stiefel auf seinen Schreibtisch. Er deutete mit einer Kopfbewegung nach rechts und sagte: »Sehen Sie sich das an.«
    Ein Flimmern erfüllte die Luft, vielfarbige Lichtpunkte tauchten auf und wuchsen zu einem Bild zusammen. Es war das Bild eines Planeten, der sich »Worber’s World« nannte, und den Kommentar dazu lieferte ein Colonel der Miliz namens Natalie Norwood. Und diesem Kommentar schlossen sich eine Anzahl höchst beunruhigender Bilderfolgen an.
    Die

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