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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Wracks ihrer Cyborgs und eine Hand voll Leichen ließen erkennen, dass sie einmal hier gewesen waren.
    Hartmann stemmte sich aus seinem Versteck ins Freie. Er suchte in seinen Gefühlen nach Glück und Befriedigung, fand aber nichts als Schmerz.
    Tote Krieger bedeckten rings um ihn den Boden. Blut tropfte von einer Felskante. Eine Hand lag mit der Handfläche nach oben da, als würde sie um Freundschaft bitten. Ein Stück Metall rutschte weg, als er dagegentrat. Die Luft roch nach Rauch, Sprengstoff, Schweiß, Urin und
    Kot. Heiler gingen zwischen den Verwundeten auf und ab, halfen denen, denen sie helfen konnten, und gewährten jenen, für die Hilfe zu spät kam, die ewige Ruhe.
    Es war ein Sieg, ein großer Sieg, aber Hartmann fand keine Freude an dem Schmerz und dem Tod. Eine Hand berührte seinen Arm. Der Häuptling wandte sich um und fand Todtäuscher Heilgriff an seiner Seite. Ein kleiner Mann mit grauem Pelz und schwarzen Streifen.
    »Ja?«
    »Ein Mensch lebt.«
    Hartmann machte eine überraschte Geste. »Wo?«
    »Dort drüben.«
    Hartmann folgte dem Heiler zu der Stelle, wo die Schlacht begonnen hatte. Ein Mensch lag zusammengekrümmt auf dem Boden, das Blut hatte sich in einer Pfütze um seinen Kopf herum gesammelt, und seine Augen blicken leer.
    »Wird er leben?«
    Heilgriffs Blick ließ Zweifel erkennen. »Schwer zu sagen. Möchtest du, dass ich ihm helfe … oder soll ich ihn in die nächste Welt entlassen?«
    Der Häuptling machte eine Bewegung, die bei den Naa einem Achselzucken entsprach. »Behandle zuerst unsere Verwundeten. Und wenn der Mensch dann noch lebt, sieh zu, was du tun kannst.«
    Heilgriff machte eine Geste des Respekts, trat über Boolys bewusstlosen Körper und ging zu der improvisierten Sanitätsstation. Hartmann blickte ihm nach und wandte sich dann dem verletzten Menschen zu. Wie die meisten Menschen sah auch dieser weich und hilflos wie
    ein neugeborener Säugling aus. Wenn das nur wahr wäre.
    6    Denn    was    die Menschen im Allgemeinen
    angeht, kann man Folgendes beobachten: Sie sind undankbar, wankelmütig und ränkesüchtig stets bereit, Gefahren zu meiden, und begierig auf persönlichen Nutzen. Solange du ihnen nützlich bist, stehen sie auf deiner Seite, bieten dir ihr Blut, ihren Besitz, ihr Leben und ihre Söhne
    - solange die Gefahr fern ist… aber wenn sie naht, wenden sie sich gegen dich. Jeder Fürst, der nur auf ihre Worte vertraut und keine anderen Vorkehrungen getroffen hat, wird in sein Verderben stürzen…
    Niccolo Machiavelli »Der Fürst« Standardjahr 1513
    Planet Erde,
    Imperium der Menschheit
    Angel Perez süeg aus dem Truppentransporter und fiel auf den Planeten unter ihm zu. Andere waren rings um ihn, einige Cyborgs, einige Bios - Soldaten waren sie alle.
    Es war Nacht, aber das machte kaum einen Unterschied, denn ihr Ziel strahlte genügend Hitze ab, um das Frühstück für eine ganze Brigade zu kochen. Hitze, die seine Elektronik detektieren, sortieren und mit zuvor aufgenommenen Überwachungsfotos abgleichen konnte. Das Resultat war ein Bild, dem ähnlich, das er bei Tageslicht sehen würde, nur dass über allem ein blaues Gitter lag und ein helles, rotes X über die Landschaft wanderte. Höhe, Fallgeschwindigkeit und eine Vielzahl von Bedrohungsfaktoren huschten über die rechte, untere Ecke seines Sichtfelds.
    Die Aliens hatten mehr als tausend Jahre an ihrer Festung gebaut. Das Bollwerk schien endlos, ein Labyrinth aus Mauern, Straßen und Gebäuden. Und während Perez jetzt auf das Bauwerk zufiel, wurde es mit jeder Sekunde noch größer.
    Perez wartete darauf, dass der Fallschirm sich öffnete, aber nichts passierte. Sein Fallschirm würde aufgehen, wenn der automatische Zeitschalter das bestimmte, und keinen Augenblick früher. Das war für seine eigene Sicherheit so eingerichtet. Je länger er fiel, umso schwerer würden es die computergesteuerten Flakbatterien haben, ihn zu treffen.
    Perez wusste nicht, woher er diese Dinge wusste, nur dass er sie wusste. Sein Fallschirm öffnete sich, riss ihn nach oben und erblühte zu einem rechteckigen Baldachin über seinem Kopf. Er war schwarz wie der Himmel darüber und konnte gesteuert werden wie die Paragleiter, die man in Urlaubsorten mieten konnte. Er blickte nach unten, sah eine dunkle Fläche, bei der es sich möglicherweise um ein offenes Feld handelte, und kippte in diese Richtung ab.
    Lichter flammten auf, Leuchtspurgeschosse zerfetzten die Nacht zu tausend abstrakten Gebilden, und

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