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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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und sah, wie ein Cyborg einen Arm hob. Ein entfernter Bestandteil seines Gehirns registrierte, dass die Hand an dem Arm wie eine Zange geformt war.
    Der Ausbilder lächelte, richtete eine schwarze Box auf den Rekruten und drückte einen Knopf. Der Cyborg schrie, verfiel in Zuckungen und ging zu Boden.
    Sir blickte von rechts nach links. »Lektion Nummer Eins. Ich mag keine Fragen. Fragen implizieren Denken. Denken impliziert Intelligenz. Und ein intelligenter Rekrut ist ein Widerspruch in sich. Möchte jemand das mit mir diskutieren? Nein? Gut.
    Damit komme ich zu Lektion Nummer Zwei. Ich bin ein Sergeant. Das bedeutet, dass ich Gott bin. Ich kann auf Wasser gehen, Whiskey pissen, Sprengstoff scheißen und mit Offizieren sprechen. Irgendwelche Fragen?«
    Zu seiner Verblüffung sah Perez, wie sich rechts von ihm ein Arm hob. Er zuckte zusammen, als der Sergeant die schwarze Box in diese Richtung hielt und den Knopf drückte. Der Cyborg schrie und kippte zuckend um.
    Der Sergeant schüttelte verblüfft den Kopf. »Die werden jeden Tag dümmer. Schön, und damit jetzt Schluss mit dem Blödsinn, Kompanie … ACH-tunnng!«
    Perez hatte in den Nachrichten und in einer Unzahl von Holodramas gesehen, wie Soldaten Haltung annahmen. Er gab sich alle Mühe, das nachzuahmen. Das Resultat kam freilich eher einer Parodie gleich. Die anderen waren kaum besser. Perez erwartete, dass der Sergeant sie für ihre Tollpatschigkeit bestrafen würde, aber der schien überhaupt nicht wahrzunehmen, was geschah.
    »Kompanie … drei Schritte vortreten.«
    Perez hob den rechten Fuß, setzte ihn nach vorn und fiel aufs Gesicht. Dem Rest der Rekruten erging es nicht besser.
    Der Sergeant lachte. »Hab ich mir’s doch gedacht, ihr Kotzbrocken. Ihr könnt nicht einmal gehen, geschweige denn marschieren. So, und jetzt aufstehen und noch mal versuchen.«
    Perez bemühte sich, dem Befehl nachzukommen, und fragte sich dabei, ob der Tod nicht die bessere Alternative gewesen wäre.
    Der Imperator war in seine Gedanken versunken. Rings um ihn herrschte Stimmengewirr. Einige der Stimmen sprachen sich für eine sofortige Reaktion auf den Angriff der Hudathaner aus, andere dagegen. Sie wollten sich zurückziehen, den Kern des Imperiums verteidigen.
    Der Imperator wusste, dass er ihnen zuhören sollte, eine Entscheidung treffen, aber er hatte Mühe, sich für das Problem zu interessieren. Das würde erfordern, dass er Energie aufwandte und ein gewisses Risiko einging. Leute, die sich mit einem Problem identifizierten, wurden dabei verletzt. Nein, es war besser, sich aus dem Prozess herauszuhalten, weiter an der Oberfläche der Dinge dahinzugleiten, sich von der Strömung tragen lassen.
    Und das war Sache der Stimmen. Sie waren beteiligt, waren interessiert, sie stritten miteinander, und sie taten all die Dinge, denen er aus dem Wege zu gehen versuchte. Sie hatten Spaß daran, ja, mehr noch, sie lebten dabei förmlich auf.
    Der Imperator konnte sich nicht daran erinnern, diese Stimmen jemals nicht um sich gehabt zu haben, Stimmen, die ihn drängten, das zu tun, was sie wollten, Stimmen, die miteinander stritten.
    Früher einmal waren es echte Menschen gewesen, mit Körpern aus Fleisch und Blut, bis seine Mutter sie als seine Berater ausgewählt hatte. Einige von ihnen waren Wissenschaftler, andere hohe Militärs und wieder andere Politiker. Künstler, Philosophen oder Vertreter der Religionen waren nicht dabei, weil seine Mutter der Ansicht gewesen war, dass die nicht viel mehr als die Vergoldung auf der
    Kutsche des Staates waren.
    Er war sechs Monate alt gewesen, als die Berater kamen. Alle fühlten sich geehrt, zu den Auserwählten zu gehören, freuten sich darüber, eine Anstellung auf Lebenszeit zu haben, und hatten doch keine Ahnung, worauf sie sich eingelassen hatten.
    Die Technologie befand sich noch im Versuchsstadium und wurde am Ende wieder aufgegeben, weil sie sich als zu gefährlich erwiesen hatte, um sie bei Menschen einzusetzen.
    Aber das war gewesen, nachdem man die Berater digitalisiert, überarbeitet und in ein sechs Monate altes Gehirn überspielt hatte.
    Eigentlich war es ein Wunder, überlegte der Imperator, dass er überhaupt gewachsen war, wo er doch von acht ständig miteinander im Widerstreit befindlichen Bewusstseinssphären umgeben war. Die Tatsache, dass seine Mutter jeden Einzelnen von ihnen hatte ermorden lassen, damit sie gegen ihn keine Komplotte schmieden konnten, half da auch nicht. Die Kopien, wie sie sich selbst

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