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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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eine beeindruckende Trophäe darstellen. Etwas, was alle an den erfolgreichen Überfall erinnerte. Gar keine so schlechte Idee, wenn man bedachte, dass junge Unterhäuptlinge wie Reitlang Sichertöter nach seinen Fersen schnappten. Außerdem war er gar kein Freund kaltblütigen Mordens und sagte solche Dinge nur, weil man sie von ihm erwartete. Hartmann sah seine Tochter voll Respekt an.
    »Du hast das Gehirn deiner Mutter geerbt, nicht nur ihre Schönheit. Es soll so sein, wie du vorschlägst. Nur eines.«
    »Ja?«, sagte Windsüß geduldig.
    »Der Mensch würde wesentlich eindrucksvoller wirken, wenn er auf den Beinen wäre und in Kampfkleidung.«
    Windsüß nickte bereitwillig. »Ich will sehen, was ich machen kann.«
    Hartmann strich über die Wange seiner Tochter und ging. Windsüß setzte sich wieder an Boolys Bettrand.
    »Du kannst jetzt die Augen aufschlagen.«
    Der Legionär kam der Aufforderung nach.
    »Du hast gehört?«
    »Ja.« Seine Stimme klang krächzend. »Du hast mir das Leben gerettet. Aber warum?«
    Windsüß sah ihn an. Er sah eine Vielzahl von Gefühlen in ihren kühlen, grauen Augen flackern, konnte aber keines davon identifizieren.
    »Sag mir, Mensch … weshalb bläst der Wind?«
    Die Frage überraschte ihn. Er erwog eine pseudowissenschaftliche Antwort, fand die aber dann unangemessen. »Weil er es tut?«
    Windsüß lächelte. »Genau. Und jetzt schlaf wieder. Du brauchst es.«
    General Ian St. James hob den rechten Arm, richtete die Fernbedienung auf die Decke und drückte einen Knopf. Der weiße Plafond verschwand, und an seine Stelle trat ein großer Holobildschirm. Das Bild zeigte das gleiche Bett, auf dem er jetzt lag, nur dass seine elektronische Version nackt war, ebenso wie Marianne Mosby.
    Das war natürlich ihre Idee gewesen, weil St. James zu gehemmt war, um von sich aus so etwas zu tun, aber sie hatte darauf bestanden. Und Marianne hatte, wie immer, ihren Willen bekommen.
    Aber St. James war froh, weil das Holo eine der wenigen Erinnerungen war, die er von ihr hatte, und die einzige, in der sie nackt war.
    Freilich hatte das seinen Preis, darunter auch den Anblick seines eigenen nackten Gesäßes und die Erkenntnis, dass sie während der ganzen Sache Augenkontakt mit der Kamera gehalten hatte. Der Offizier sah betrübt zu, wie
    Mosby ihm über seine eigene Schulter zulächelte, sich dann für einen noch intimere Einstellung zurechtschob und schließlich zu einem ziemlich geräuschvollen Höhepunkt kam.
    Ein wenig störte es ihn, dass ihre Befriedigung mehr von der Tatsache herrührte, dass ihre Leidenschaft aufgezeichnet worden war, und nicht etwa vom Akt selbst.
    St. James berührte einen Knopf, und das Bild verschwand. Dunkelheit füllte den Raum. Das Holo hätte ihn ärgern sollen, eigentlich dazu führen, dass er sich von ihr abwandte, aber das tat es nicht. Zum tausendsten Mal fragte er sich, wo sie jetzt wohl sein mochte und was sie gerade tat. So viel stand fest, es würde mit dem Angriff auf Worber’s World zu tun haben. Aber was? Vor zwei Wochen war ein Nachrichtentorpedo eingetroffen, aber anstatt Fragen zu beantworten, hatte es nur neue aufgeworfen.
    Das Imperium war angegriffen worden. Worber’s World war gefallen. Millionen Bürger und tausende Legionäre waren getötet worden. Einige davon waren Klassenkameraden gewesen, Freunde oder Feinde. Man würde sie alle vermissen, sich an sie erinnern und sie der Liste jener hinzufügen, die im Kampf gefallen waren. Das war eine Art Unsterblichkeit, sinnierte St. James, denn die Legion ehrte ihre Toten mehr als alles andere.
    Aber er war am Leben und musste sich mit den Problemen auseinander setzen, die mit dem Leben einhergingen. Seine Befehle waren klar: die Ausbildung verstärken, auf hoher Alarmbereitschaft bleiben und sich darauf vorbereiten, seine Truppen zu evakuieren. Nicht »in Einsatz bringen«, was in Anbetracht des Überfalls der
    Hudathaner Sinn machen würde, sondern »evakuieren«, so wie »davonlaufen«. Eigentlich keine Überraschung, da die Befehle von Admiral Scolari unterzeichnet waren, dieser Memme, aber nichtsdestoweniger beunruhigend.
    Was war, wenn die Berater des Imperators zustimmten? Was, wenn Marianne nachgab? Aber das war undenkbar. Marianne war eine äußerst aggressive Führerin. Sie würde sich nie vor ihrer Pflicht drücken . oder etwas tun, was den Stützpunkt der Legion auf Algeron in Gefahr brachte.
    Nein, sie würde für das kämpfen, woran sie glaubte, wie Scolari in Kürze lernen

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