Der Auftrag
dürfte. Er freute sich darauf, von ihr zu hören. Obwohl alle offiziellen Mitteilungen durch das Büro Scolaris geleitet wurden, verfügte die Legion über ein lange erprobtes eigenes System, und das würde Marianne benutzen.
St. James verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Die Naa hatten sich wirklich einen höchst ungeeigneten Augenblick für ihre Offensive ausgewählt. aber so war das Leben eben.
Er hatte eine schwer bewaffnete Einheit zum Ort des Oberfalls geschickt. Die Einheit hatte sämtliche Leichen mit Ausnahme der von Sergeant Major Bill Booly geborgen. Zurzeit suchten Patrouillen nach Booly, aber St. James hatte kaum Hoffnung, dass sie ihn noch finden würden.
Das war ein echter Verlust, Legionäre wie Booly gab es nicht jeden Tag. Er war ein echter Freiwilliger gewesen, ein Mann, der in die Legion eingetreten war, weil er das Abenteuer suchte, und der dann geblieben war, weil er sich auf das, was er tat, gut verstand.
St. James wälzte sich zur Seite, setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden. Ob es ihm nun passte oder nicht, das Imperium befand sich im Krieg. Und die dreckigsten, riskantesten und dämlichsten Aufgaben würden der Legion zufallen. Und seine Aufgabe war, dafür zu sorgen, dass sie bereit waren. Er stand auf und ging zur Dusche.
Gunner trat aus einem der kleineren Personenaufzüge, richtete eine Vid-Kamera zum Himmel und sah, dass im Augenblick Nacht herrschte. Auf Algeron ein bedeutungsloser Unterschied, aber dennoch beruhigend, da Dunkelheit traditionell Freizeit bedeutete.
Der spinnenförmige Körper fühlte sich nach all den Tagen, die er als Quad verbracht hatte, leicht und manövrierbar. Das leichte, achtbeinige Konstrukt war in vieler Hinsicht sein wahrer Körper, da er für seine Lebenserhaltungsfunktionen sorgte und in dem unwahrscheinlichen Fall, dass der größere Quadkörper ernsthaft beschädigt wurde, auch als Fluchtvehikel dienen würde. Immer vorausgesetzt, dass er fliehen wollte… was verdammt unwahrscheinlich war.
Gunner bewegte sich auf das Haupttor zu, zeigte einem Sensor seinen elektronischen Pass und wartete, bis die Personentür aufglitt. Sie gab dabei ein summendes Geräusch von sich.
Eine Wache winkte, Gunner winkte zurück und arbeitete sich dann durch allen möglichen Unrat auf die zweifelhaften Freuden von Naa Town zu. Die kuppelähnlichen Dächer waren in der Dunkelheit kaum zu sehen, aber aus rechteckigen Fenstern und offenen Türen drang Licht. Gelächter, sowohl von Menschen wie auch von Naa, hallte
nach draußen.
Gunner hielt sich von dem Lärm und den Etablissements, aus denen dieser kam, fern. Die Bars, Hurenhäuser und Restaurants in den Kuppeln dicht beim Fort waren fast ausnahmslos eine exklusive Domäne der Bios. Welcher Cyborg mit einem Funken Selbstachtung würde schon Zeit mit Vergnügungen verschwenden, die keinen Spaß mehr machten? Das wäre dumm, insbesondere wo doch ein geschäftstüchtiger Mensch namens Oüs Foss einen speziellen Zufluchtsort für Cyborgs geschaffen hatte.
Foss gehörte zu der kleinen Gruppe Menschen, die sich schon vor dem imperialen Erlass, durch den der Planet der Legion übergeben worden war, auf Algeron befunden hatte. Und er hatte diesen Umstand dazu genutzt, ein blühendes, wenn auch nicht ganz legales Geschäft aufzubauen.
Kies knirschte unter Gunners scheibenförmigen Füßen. Ein halb verhungerter Pook sah ihn, knurrte und trollte sich. Bios, Menschen wie Naa, sahen den spinnenförmigen Körper und taten so, als würden sie nichts sehen. So war das in Naa Town, jeder kümmerte sich um seine eigenen Belange und ging seinen eigenen Neigungen nach.
Foss hatte sein Etablissement »The Cyborg’s Rest« genannt und auch eine Tafel mit dieser Aufschrift aufgehängt. Aber niemand hatte es je so genannt. Ein Sturm hatte die Tafel abgerissen, und die Leute hatten sich angewöhnt, die Kneipe »Fossy’s Place« zu nennen, und der Name war ihr geblieben.
Fossy’s Place war größer als die Lokale, in denen Bios verkehrten, und musste das auch sein, schließlich brauchte
seine Klientel wesentlich mehr Platz.
Wie die meisten Habitats auf Naa befanden sich die meisten Räume von Fossy’s Place unter der Erde, wo sie vor Winterstürmen sicher und einigermaßen gegen Hitze und Kälte geschützt waren. Gunner ging eine ziemlich abgetretene Rampe hinunter und blieb vor einer Durastahltür stehen. Man musste vor Banditen auf der Hut sein und jederzeit mit Razzien der Militärpolizei rechnen; es lohnte
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