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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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seltsamen Beziehung, die zwischen der Legion und den Naa bestand - eine Beziehung, die auf einer eigentümlichen Mischung aus Respekt, Hass, Vertrauen und Angst aufbaute. Man konnte daraus, wie Booly vermutete, ablesen, wie ähnlich sich die beiden Rassen doch waren; und wie unvernünftig der ständige Krieg war, der zwischen ihnen herrschte.
    Der Pfad mündete jetzt in die Ebene, teilte sich in eine Vielzahl von Wegen auf und verschwand im Gras. Booly hielt sich links, wählte einen Weg, der über einen mit Geröll bedeckten Hügel führte, und ging weiter, um ein Bild von der Umgebung zu bekommen. Ob da nun Bergkämme waren oder nicht, es war seine Pflicht zu fliehen, und er war auch fest entschlossen, das zu tun. Nicht heute, aber bald. Nachdem er sich erholt hatte, nachdem er sich Proviant und dergleichen verschafft hatte und nachdem er gelernt hatte, sich zu orientieren.
    Den Pfad hatten unzählige Generationen wilder Tiere geschaffen, und die Naa hatten ihn verbessert. Da er ja keinen speziellen militärischen Wert besaß und zu hoch über der Talsohle verlief, um zu Nahrung zu führen, war nicht ganz klar, warum sie das getan hatten. Aber jeder Pfad hat im Allgemeinen auch ein Ziel, und Booly hatte nichts Besseres zu tun.
    Er marschierte etwa eine halbe Stunde und geriet allmählich ins Schwitzen, als er schließlich den Bogen entdeckte. Es handelte sich um eine natürliche Formation, die übrig geblieben war, als sich das weichere Erdreich vom härteren Gestein gelöst hatte, und war dann von Hand noch verbessert worden. Man konnte Stimmen hören. Der Wind trug sie in seine Richtung.
    »Warum nicht? Du bist ja schließlich keine Jungfrau mehr. Der ganze Stamm weiß, dass du mit Scharfgeist Wortschreiber Sex hattest.«
    »Weil ich dich nicht liebe. So einfach ist das.«
    »Weil du mich nicht liebst?«, fragte die erste Stimme ungläubig. »Du liebst mich nicht? Und Wortschreiber hast du geliebt? Ist es das, was du sagen willst?«
    »Genau das will ich sagen«, erklärte die Frauenstimme bestimmt. »Und jetzt nimm die Hände weg.«
    »Und wenn ich es nicht tue? Was dann?«
    Boolys Gesicht verfinsterte sich. Das war die Stimme von Windsüß. Daran war ebenso wenig ein Zweifel wie an dem Parfüm, das zu ihm herüberwehte. Er trat durch den Bogen auf einen hell von der Sonne beschienenen Felssims hinaus. Ein spektakuläres Bild bot sich ihm, eine ausgebreitete Decke aus Dooth-Haut und ein Picknick. Sein Eintreffen löste eine Reaktion aus.
    Ein Krieger, größer als der Durchschnitt und schwer bewaffnet, rappelte sich auf. Er trug ein Lendentuch, einen Waffenharnisch und hoch geschnürte Sandalen. Seine sonst wahrscheinlich hübschen Gesichtszüge waren vor Wut verzerrt. »Erkläre deine Anwesenheit hier!«
    Booly spürte den Adrenalinstoß in seinem Blutstrom und bemühte sich, ihn unter Kontrolle zu halten. Der Naa war bewaffnet und würde einen Kampf mit Sicherheit gewinnen. Deshalb lächelte er ausdruckslos und wies mit einer Handbewegung auf das Panorama, das sich ihm bot. »Ich bin gekommen, um mich umzusehen. Ein schöner Platz für ein Picknick. Ich kann verstehen, weshalb ihr ihn gewählt habt.«
    »Ja«, sagte Windsüß und stand auf. »Hübsch, nicht wahr? Wir wollten gerade gehen. Möchtest du uns begleiten? Die Sonne wird bald untergehen, und der Pfad kann gefährlich sein.«
    Booly fiel es nicht schwer, die Dankbarkeit in ihrer Stimme zu erkennen, aber auch die Wut in den Gesichtszügen des Kriegers blieb ihm nicht verborgen.
    »Genug von diesem Unsinn. Ich habe zu arbeiten.«
    Der Naa griff sich den Blast-Karabiner, der an einem Felsbrocken gelehnt hatte, stapfte durch den Bogen und eilte den Pfad hinunter. Das Dooth-Fell und das Picknick blieben zurück, sodass Windsüß sich darum kümmern musste. Sie fing zu packen an, und Booly beeilte sich, ihr zu helfen.
    »Danke.«
    »Wofür? Dass ich euch beim Picknick gestört habe?«
    Windsüß hielt in ihrer Arbeit inne und sah ihm in die Augen. »Wie viel hast du gehört?«
    Booly gab sich alle Mühe, ein unschuldiges Gesicht zu zeigen? »Gehört? Gar nichts habe ich gehört.«
    Windsüß schüttelte betrübt den Kopf. »Weshalb lügst du so oft? Reitlang ist widerlich, aber er spricht die Wahrheit.«
    Booly zuckte die Achseln. »Tut mir Leid. Ich war mir nicht sicher, was du hören willst.«
    »Die Wahrheit«, erklärte Windsüß mit leiser Summe. »Ich will die Wahrheit hören. Lügen sind nicht viel wert.«
    Booly sah sie an, wie sie so vor ihm

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