Der Auftrag
andere Sache, lag sie doch außerhalb des Geburtselements der Say’lynt und war ihrer direkten Kontrolle entzogen.
Ja, das Phytoplankton hatte nennenswerte Fortschritte hin zur Kontrolle des Wasserzyklus gemacht und war dabei von der Tatsache begünstigt worden, dass weniger als zwei Prozent der Planetenoberfläche von Land bedeckt war. Die Kontrolle über die Atmosphäre freilich lag tausende, wenn nicht hunderttausende von Jahren in der Zukunft.
Das galt nicht für die Menschen und, in jüngster Vergangenheit, die Hudathaner. Sie besaßen Maschinen, die es ihnen ermöglichten, die Himmel zu beherrschen und dies auf eine Art und Weise, wie die Say’lynt sich das nie vorgestellt hatten.
Die Menschen waren zuerst eingetroffen. Ihre Flugzeuge zogen brüllend über den bislang ungestörten Himmel und
spien Gift in die Luft.
Wie die Say’lynt bald erfahren sollten, war das für das Verhalten der Aliens typisch. Sie bewegten sich schnell, handelten impulsiv und konnten in kurzen Zeiträumen viele Dinge bewerkstelligen.
Die Menschen brauchten weniger als fünf planetare Umdrehungen, um die Oberfläche des Planeten kartographisch zu erfassen, seine Zusammensetzung zu analysieren, ein Achtel der existierenden Landmasse zu besetzen und die Say’lynt zu entdecken.
Die Entdeckung - falls »Entdeckung« das richtige Wort war - ergab sich, als eine Biologin namens Reeman versuchte, auf der nördlichen Halbkugel eine Probe von Floß Zwei zu nehmen. Begreiflicherweise darüber verstimmt, hatte Floß Zwei zurückgeschlagen, indem es die Kontrolle über die höheren Denkprozesse der Biologin an sich gezogen hatte. Dieser Zugriff - und eine Weile darauf die Freigabe - war für die Betrachtungsweise der Say’lynt in keiner Weise ungewöhnlich, hatte sich aber für die Menschen als faszinierend erwiesen und dazu geführt, dass eine Übereinkunft geschlossen worden war.
Einer beschränkten Zahl Menschen würde die Erlaubnis erteilt werden, auf dem Planeten zu bleiben. Sie würden auch die Say’lynt studieren dürfen, falls sie sich verpflichteten, die Umwelt genau so zu belassen, wie sie sie vorgefunden hatten, und sich ihrerseits bereit erklärten, sich studieren zu lassen. Die Menschen waren zwar sichtlich nicht gewöhnt, selbst Gegenstand von Studien zu sein, hatten sich aber damit einverstanden erklärt und sich an ihren Teil der Übereinkunft gehalten.
Deshalb hatte die Ankunft der Hudathaner, das Aufhören-zu-Existieren ihrer menschlichen Freunde und die damit einhergehende Beschädigung der Umwelt die Flöße Eins, Zwei und Drei geärgert und sie dazu veranlasst, die Kontrolle einer Weltraummaschine in niedrigem Orbit zu übernehmen und in einem Krieg, den sie nicht völlig verstanden, Position zu ergreifen.
Floß Zwei passte sich einem Sturm an, der die Südpartie seiner gewaltigen Anatomie gestört hatte, formulierte eine Frage und schickte sie zu den anderen. Beide waren tausende von Kilometern entfernt.
»Die sich >Hudathaner< nennen sagen, wir müssen das Schiff frei lassen oder massiven Schaden an uns selbst und der Umwelt erleiden.«
»Das könnte wahr sein«, fügte Floß Drei bedächtig hinzu. »Ihr habt gesehen, wie schnell die Menschen zerstört worden sind.«
»Ja«, meinte Floß Drei, »aber Dr. Valerie und die anderen waren das, was die Menschen >Wissenschaftler< nennen. Der Ausgang hätte ganz anders sein können, wenn einige von den Spezialisten, die sie >Soldaten< nennen, zugegen gewesen wären.«
»Und das war unsere Schuld«, bemerkte Floß Zwei. »Die Menschen haben uns ein Kontingent Soldaten angeboten, aber das haben wir abgelehnt.«
»Ja«, pflichtete Floß Drei ihm bei. »Das war ein Irrtum. Die Menschen sind fremdartig, aber den Hudathanern vorzuziehen. Doch was können wir tun?«
Obwohl die Frage nicht an Floß Eins gestellt war, wussten alle drei, dass es infolge seines Alters und seiner größeren Erfahrung am besten qualifiziert war, eine Antwort zu geben.
»Ich habe dieser Frage einige Überlegungen gewidmet«, antwortete Floß Eins. »In Anbetracht der Tatsache, dass diese Situation außerhalb unseres Erfahrungsbereichs liegt und einen Konflikt betrifft, den wir nicht völlig verstehen, könnten wir Expertenrat gebrauchen. Ein menschlicher Soldat scheint dafür am besten geeignet, aber in Ermangelung eines solchen sollten wir auf einen der Experten zurückgreifen, die Dr. Valerie als >Politikerkotzbrocken< bezeichnet hat.«
»Ja«, stimmte Floß Zwei, »aber können wir uns
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