Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
solchen Rat beschaffen? Wir sind nicht imstande, die Umgebung zu verlassen, und die Hudathaner haben den Planeten mit ihren Kriegsmaschinen umgeben.«
    »Und das«, erwiderte Floß Eins ruhig, »ist der Grund, weshalb es notwendig sein wird, die Hudathaner dazu zu bringen, uns einen zu beschaffen.«
    »Aber wie können wir das tun?«, wollte Floß Drei wissen.
    »Indem wir drohen, weitere Schiffe unter unsere Kontrolle zu bringen«, antwortete Floß Eins ruhig. »Die Hudathaner empfinden unsere Fähigkeit, ihre Gehirnknötchen zu kontrollieren, ebenso wie die Menschen als sehr beängstigend.«
    »Richtig«, stimmte Floß Zwei zu, »aber unsere Reichweite geht nicht über das Schiff hinaus, das sich bereits unter unserer Kontrolle befindet. Es befand sich >in einem niedrigen Orbit<, wie die Menschen das nennen, als wir zugeschlagen haben. Die übrigen befinden sich außer
    Reichweite unseres Einflusses.«
    »Das ist mir bewusst«, erwiderte Floß Eins geduldig, »nicht aber den Hudathanem.«
    »Ah«, dachte Floß Drei. »Du schlägst vor, die Strategie einzusetzen, die Techniker Henza als >Bluff< bezeichnet hat.«
    »Genau das«, bemerkte Floß Eins selbstgefällig. »Fähigkeiten, die bei dem Spiel, das sich >Poker< nennt, erworben werden, haben viele Anwendungsmöglichkeiten. Den Menschen fehlte die Stärke, um uns zu verteidigen, aber sie haben uns Waffen gegeben, und es liegt in unserer Verantwortung, sie zu benutzen.«
    Kriegskommandeur Niman Poseen-Ka hielt das Terrarium unters Licht, gab einen befriedigten Grunzlaut von sich und bewunderte sein neuestes Werk.
    Ursprünglich hatte der Baukasten keine Berge enthalten und auch nicht das Material, das es brauchte, um sie zu schaffen, aber verformbares Plastikmaterial, das er aus der Ingenieurabteilung angefordert hatte, und ein paar andere Dinge waren dafür ausreichend gewesen.
    Die Berge waren grau wie die, an denen das Dorf lag, in dem er zur Welt gekommen war. Und sie hatten weiße Gipfel.
    Poseen-Ka stellte das Terrarium mit einem nicht zu überhörenden Seufzer hin. Er hatte diesen Augenblick lange hinausgeschoben. Es galt Arbeit zu erledigen und Entscheidungen zu treffen.
    Der Kriegskommandeur stand auf und ging zu dem Holotank. Ein Abbild des Planeten, dem die Menschen die
    Bezeichnung IH-4762-ASX41 gegeben hatten, hing vor ihm in der Luft, drehte sich vor seinen Augen und forderte ihn heraus. Er war blau, mit weißen Flecken und an und für sich relativ unwichtig.
    Freilich, die Say’lynt hatten mentale Kräfte eingesetzt, wie sie noch nie da gewesen waren, aber eine große Bedrohung stellten sie nicht dar. Gut, sie hatten die Kontrolle über einen hudathanischen Kreuzer an sich gebracht, aber auch wenn er das Schiff verlor, konnte er sich immer noch damit brüsten, dass seine Verlustrate um zweiundachtzig Prozent niedriger als vorhergesagt war.
    Was die Drohung der Say’lynt anging, den Rest seiner Flotte zu übernehmen - nun, er zweifelte daran, dass sie dazu imstande waren. Schließlich, weshalb mit etwas drohen, was man tatsächlich tun kann? Nein, das war eine Strategie, um ihre Forderung durchzusetzen. Eine höchst seltsame Forderung übrigens.
    Die Say’lynt wollten einen menschlichen Soldaten. Oder, falls das nicht ging, einen Politiker, wobei sich der Kriegskommandeur nicht sicher war, ob er den Unterschied richtig begriffen hatte. Sie hatten ihren Wunsch nicht begründet, aber Poseen-Ka nahm an, dass das Phytoplankton militärischen Rat wollte und sich für diese Methode entschieden hatte, um ihn sich zu beschaffen. Unter normalen Umständen würde er eine solche Forderung ablehnen, aber im Augenblick war er versucht, sie anzunehmen, weil ihre Erfüllung einen Tag in Anspruch nehmen würde, vielleicht sogar mehr. Damit konnte er Zeit gewinnen.
    Mit Ausnahme der Say’lynt und ein paar besonders sturer
    Menschen auf einem Asteroiden, der »Spindle« hieß, war der Feldzug bis jetzt ein überwältigender Erfolg gewesen. Seine Schiffe hatten sieben Systeme verwüstet, hunderte von Schiffen zerstört und so viele Außenposten, Forschungsstationen, Treibstoffdepots und andere Anlagen erobert, dass er sie gar nicht mehr zählen konnte. Eigentlich waren sie nur auf verstreuten, unorganisierten Widerstand gestoßen. Wann würden die Menschen endlich zurückschlagen?
    Diese Frage ließ ihn bei Tag nicht los und füllte seine Träume, wenn er schlief. Er hätte glücklich sein sollen, sogar freudig erregt, aufgrund des großen Sieges. Aber nichts konnte

Weitere Kostenlose Bücher