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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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gegenüber hatte einen Arm verloren und sah zu ihr herüber.
    »Tut mir Leid, ich hatte einen schlimmen Traum.«
    Der Trooper II lehnte sich zurück, wartete, bis das Stützgestell sein Gewicht aufnahm, und ließ dann die Vid-Kameras unscharf werden.
    »Na schön, aber dann sei doch bitte so nett und schalte deinen Sender ab.«
    Villain sah nach, stellte fest, dass der Sender eingeschaltet war, und schaltete ihn ab.
    Sie erinnerte sich an das Gesicht des Mannes, der sie getötet hatte, und fragte sich, wo er wohl sein mochte. Die Legion achtete sehr auf solche Dinge … stellte sicher, dass man es nicht erfuhr. Das war Teil der Prozedur, man ließ die Vergangenheit hinter sich zurück und begann von neuem. Sie wollten, dass sie das, was geschehen war, losließ, sich ganz in ihre Hände begab, ganz in der Gegenwart lebte.
    Und deshalb konnte es sein, dass der Mann seine Strafe in einem Gefängnis verbüßte oder tot war, weil man ihn für den Mord an ihr exekutiert hatte. Vielleicht lief er auch noch frei draußen herum, irgendwo auf den Straßen, und tötete weiter, einfach weil das Töten ihm Spaß machte. Das war es, was sie tief im Inneren empfand - dass der Mann noch irgendwo am Leben war, unberührt von dem, was er getan hatte.
    Bis Villains Dienstzeit zu Ende war, würden noch neun Jahre, zwei Monate und vier Tage vergehen. Und sobald sie um war, würde sie den Mann finden, der ihr Leben gestohlen hatte, und ihm das seine nehmen.
    Booly zog seine Uniform an, ohne Waffen natürlich, und trat durch den Perlenvorhang, der den unterirdischen Schlafraum vom Hauptraum der Behausung trennte. Dieser dem Wohnen, Essen und Schlafen dienende Bereich war kreisförmig, mit einer Kombination aus Herd- und Kaminfeuer in der Mitte. Gerüche füllten den Raum, mit Sorgfalt gemischt, um Naa-Nasen zu schmeicheln, und voller Bedeutung.
    Der Raum roch warm und behaglich und sah auch so aus, und das überraschte Booly. Er war ganz und gar nicht wie die Interspezies-Hurenhäuser von Naa Town oder die Bruchbuden, die er bei diversen Razzien durchsucht hatte.
    Er sah zwei Männer und eine Frau, alle noch jugendlichen Alters, die unmittelbar am Feuer Essen zubereiteten. Ihre Neugierde war unübersehbar, zugleich war da auch ein wenig Angst und ein gewisses Maß an Abscheu zu spüren.
    Booly verstand das. Schließlich war er der Feind, ein Vertreter des Bösen, der zu Besuch gekommen war, und die jungen Leute wussten nicht recht, wie sie reagieren sollten. Er lächelte ihnen zu, dankbar dafür, dass Lächeln in beiden Kulturen dasselbe bedeutete, und ging auf eine Leiter zu, die nach oben führte.
    Die Leiter war aus Holz, gut gebaut und ächzte ein wenig unter seiner Last. Der Legionär stellte fest, dass sie doppelte Breite hatte, eine Konstruktion, die es möglich machte, dass ein Naa hinaufging, während ein anderer herunterkam. In irgendwelchen Notfällen erleichterte das der ganzen Familie die Flucht. Das war klug - ein Wort, das ihm früher in Verbindung mit den Naa nie in den Sinn gekommen wäre, ihm aber jetzt in zunehmendem Maße angemessen erschien.
    Die Leiter endete an einer breiten Plattform, knappe zwei Meter unter der Oberfläche, und ein Stück seitwärts von einer zweiten Leiter.
    Zuerst verstand der Mensch nicht, was diese Anordnung zu bedeuten hatte, bis er sie vom militärischen Standpunkt aus betrachtete und begriff, wie schwer es sein würde, von der obersten Sprosse einer Leiter aus gegen einen Eindringling zu kämpfen.
    Eine schöne, massive Plattform wäre da viel besser, würde den Verteidigern mehr Platz zum Kämpfen und darüber hinaus einen idealen Sammelpunkt bieten. Nicht nur das, sondern da war auch noch ein schwerer Vorhang aus gegerbter Dooth-Haut, der die zweite Leiter vor Licht aus dem Inneren abschirmte und dafür sorgte, dass keine Wärme nach draußen entwich. Im Augenblick war er eingerollt und mit zwei Teilen eines Standardflaschenzugs aus Legionsbeständen an der Decke fixiert.
    Booly kletterte die zweite Leiter hinauf und trat ins helle Sonnenlicht. Es war kalt, und sein Atem bildete kleine Wölkchen vor seinem Mund.
    Ein einziger Blick verriet ihm, weshalb es so schwer war, Naa-Dörfer ohne die Hilfe eines Spionagesatelliten zu finden. Im Gegensatz zu den Adobekuppeln von Naa Town und den Bruchbuden, die die Banditen errichteten, gab es hier, abgesehen von ein paar Löchern im Boden, überhaupt nichts zu sehen. Und es waren auch nicht viele Löcher. Höchstens fünfundzwanzig oder dreißig,

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