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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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weit voneinander entfernt, sodass sie ganz natürlich wirkten, besonders wenn sie von ausgezackten Ausläufern der Berge umgeben waren, die ohnehin schon eine Menge Löcher, Spalten, Höhlen und dergleichen aufwiesen. Genau in der Mitte des Dorfs war eine Feuergrube, aber die sah so aus, als würde sie kaum benutzt. Aus der Luft würde man sie wahrscheinlich nur mit Mühe erkennen können.
    Trotzdem, so gut hier alles auch durchdacht war, es hätte noch besser sein können. Booly runzelte die Stirn, als er den ausgetretenen Weg sah, der zu einem schmalen Korridor führte. Das verdammte Ding sah aus wie ein riesiger Pfeil. Was auch immer es war, es beleidigte sein Gefühl für militärische Ordnung und machte ihn zornig über die Dummheit von irgendjemand.
    Dann musste er lachen. Seit wann war er für den Schutz des Feindes verantwortlich? Wenn die Naa dumm genug waren, ihren Standort der Satellitenfotografie zu offenbaren, dann umso besser. Nichts würde ihn mehr freuen, als jetzt ein paar Angehörige der 2 nd REP aus dem Himmel fallen zu sehen.
    »Du lachst, Mensch. Heißt das, dass du tapfer bist? Oder bloß sehr, sehr dumm?«
    Booly drehte sich um und sah sich einem Naa-Krieger gegenüber. Es war nicht der Vater von Windsüß, sondern ein jüngerer Mann mit orangefarbenem Pelz und den Perlen eines Initiaten. Also ein Krieger und gut bewaffnet, unter anderem auch mit einer rückstoßfreien Pistole, Kaliber .50, die früher einmal einem Unteroffizier der Legion gehört hatte. Pluderhosen, ein Lederharnisch und eine Steppweste vervollständigten sein Outfit.
    Booly zuckte die Achseln. »Schließt das eine nicht das andere ein? Wäre denn ein Mann mit Vernunft auch tapfer?«
    Der Naa lachte. »Gesprochen wie ein echter Krieger. Ich bin Schnellbewegt Schießtgerade, der Bruder von Windsüß und Sohn von Hartmann.«
    Sie legten ihre Handflächen auf die traditionelle Art der Naa zum Gruß aneinander. Booly deutete auf seine Umgebung.
    »Sag mir etwas, Schnellbewegt. Wohin ist es mir erlaubt zu gehen? Und wo ist meine Wache?«
    Der Naa lachte, und seine Augen funkelten dabei. »Du darfst gehen, wohin du willst, Mensch, solange du innerhalb von zwei Sonnenuntergängen zurückkehrst. Und was Wachen betrifft . die sind rings um dich. Und was noch wichtiger ist, sie schlafen nie, können nicht bestochen werden und sind ewig loyal.«
    Der Mensch blickte in die Runde, sah nichts außer zackigen Bergkämmen und begriff, was der Krieger meinte. Die Berge waren wie Wachen, beschränkten seine Bewegung und hielten ihn fest. Nicht nur das, sondern die Naa kannten jeden Bergkamm, jede Schlucht und würden daher wenig Mühe haben, ihn einzufangen. Und nach der Miene von Schnellbewegt zu schließen, würde ihnen die Jagd sogar Spaß machen.
    Booly grinste. »Ich sehe, was du meinst.«
    Schnellbewegt lächelte. Er hatte hübsche Zähne. »Ich
    sehe dich beim Hauptmahl, zwei Untergänge von jetzt.«
    Der Mensch nickte und sah dem Krieger nach, als der wegging. Seine Haltung drückte Stolz aus, er bewegte sich graziös, und als er auf einen Felsbrocken sprang und dann über einen Geröllhang eilte, war auch seine Kraft zu erkennen.
    Plötzlich kam Booly in den Sinn, dass die Naa verdammt gute Soldaten abgeben würden.
    Er merkte sich das, folgte dem ausgetretenen Weg bis zu einem Felsspalt und schritt dann über eine Anzahl sorgfältig platzierter Trittsteine weiter. Indem sie vom einen zum nächsten sprangen, mussten die Naa nicht in die dicke Schicht Dooth-Kot treten, die den Boden bedeckte.
    Ehe der Weg schließlich in eine große, offene Fläche mündete, verlief er eine Weile im Zickzack, wobei jeder Winkel einen natürlichen Verteidigungspunkt bildete. Kniehohes gelbgraues Gras, das vor Raureif glitzerte und auf seine ganz besondere Art schön anzusehen war, bedeckte das kleine Plateau.
    In der Ferne konnte man eine Herde zottig wirkender Dooth erkennen, die mit gesenktem Kopf grasten. Krieger schritten langsam neben ihnen auf und ab und schützten die Tiere vor Fleischfressern und Banditen.
    Booly schüttelte verärgert den Kopf. Der Weg, das Feld und die Dooth würden alle auf einem Satellitenfoto sichtbar sein, waren sichtbar gewesen und unter irgendeiner Kodebezeichnung abgelegt worden. Das war die Idiotie des Ganzen, dass die Legion wusste, wo sich die meisten Dörfer befanden, und sie dennoch in Ruhe ließ. Ebenso wie die Naa wussten, wo Fort Camerone lag, aber nie versuchten, es zu zerstören. Das alles war Teil jener

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