Der Auftrag
überzeugt, dass sie gewinnen konnten, wenn man ihm bloß erlaubte, seine Soldaten selbst zu führen. Aber das war unmöglich, da General Nathan Kopek sich strikt weigerte, die Rolle einer Galionsflgur zu spielen, und darauf bestand, die Entscheidungen selbst zu treffen, ganz gleich wie dämlich, irrational oder selbstmörderisch diese Entscheidungen auch sein mochten.
Ein brüllendes Tosen war zu hören, als ein tiefschwarzer Truppentransporter über ihm vorbeizog und sich auf die gut verteidigte Landezone heruntersenkte. Ein weiterer folgte ihm, und noch einer - ein stetiger Strom schwer gepanzerter Flugzeuge.
Der Regen ließ Baldwin blinzeln. Er rann ihm über das Gesicht und in den Hals. Irgendetwas, der Regen oder auch etwas anderes, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
Was zum …? Für diese Nacht war weder eine Übung noch ein Einsatz angesetzt. Und dann kam es ihm. Kopek! Dieser Idiot führte etwas im Schilde!
Baldwin rannte auf das Kommandozelt zu. Der Schlamm zerrte an seinen Stiefeln, als wolle er ihn zurückhalten. Er merkte, dass rings um ihn Bewegungen im Gange waren, dass schwer bewaffnete Soldaten aus ihren Untergrundbunkern kamen und der LZ zustrebten.
Verdammt! Verdammt! Verdammt! Was hatte dieser Blödmann jetzt wieder vor?
Aus der Richtung des Kommandobunkers war ein Blitz zu sehen, und Baldwin rannte weiter. Ein Posten wollte sich ihm in den Weg stellen, erkannte ihn dann aber und machte Platz.
Die Rampe war vom Regen glitschig, aber dank der Bemühungen der armen Teufel, die man an diesem Tag dafür eingeteilt hatte, wenigstens schlammfrei. Baldwin legte die Handfläche auf das Türschloss, wurde vom Computer des Bunkers erkannt und trat ein.
Die Nische war voll ordentlich abgestellter Stiefel und sorgfältig aufgehängter Ponchos. Kopek mochte rauschgiftsüchtig sein, aber er war äußerst ordentlich, und der Himmel mochte dem armen Teufel beistehen, der Schlamm in das Allerheiligste des Generals trug.
Aber Baldwin hatte es eilig und kochte vor Wut. Er legte die Handfläche auf die zweite Tür, wartete, bis sie sich zischend geöffnet hatte und trat ein. Seine Stiefel hinterließen riesige Schlammspuren auf dem makellosen roten
Teppich. Er ging zehn Schritte weit, stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um.
Zehn oder fünfzehn Leute waren anwesend. Einige davon waren schlicht Speichellecker, ein paar gehörten der persönlichen Leibwache des Generals an, der Rest waren Subalterne, die die Komm-Geräte bedienten oder Verwaltungsaufgaben wahrnahmen. Alle blickten zu ihm herüber.
»Was zum Teufel geht hier vor?«
General Nathan Kopek war ein schlanker, junger Mann mit verhangenen Augen und Schmollmund. Er war gerade dabei, mithülfe seines Burschen einen prunkvoll verzierten Kampfpanzer anzulegen.
»Ich glaube, es ist üblich, vorgesetzte Offiziere mit >Sir< oder >Madam< anzusprechen. Tun Sie das bitte.«
»Ja, Sir, also, was zum Teufel geht hier vor, Sir?«
Kopek sah die Schlammspuren und runzelte missbilligend die Stirn.
»Wir sind im Begriff, einen Überraschungsangriff vorzubereiten. Wenn Sie Ihren dienstlichen Obliegenheiten mehr Zeit widmen und sich nicht so oft aufs Ohr legen würden, wüssten Sie darüber Bescheid.«
Baldwin suchte die Augen des Generals, suchte dort die geweiteten Pupillen, wie sie für den Gebrauch von Garkraut typisch waren, und fand sie. Sie sahen aus wie dunkle Seen. Kopek war süchtig und zeigte alle Symptome der Abhängigkeit, darunter Größenwahn, ein falsches Gefühl der Allmacht und gelegentliche Halluzinationen. Baldwin gab sich alle Mühe, nicht zu brüllen. Es war jetzt äußerst wichtig, ruhig und gefasst zu bleiben.
»Ich verstehe. Und das Ziel dieses Angriffs?«
Der Bursche fummelte an einer Schließe herum. Kopek stieß ihn weg und knöpfte die Klappe selbst zu. Seine Augen leuchteten begeistert. »Geek Central, der Zuchtkomplex bei Alpha Drei Zebra Sieben.«
Baldwin überlegte, was Kopek gerade gesagt hatte. Die Menschen waren seit einiger Zeit über den Zuchtkomplex informiert. Fast der gesamte Nachwuchs der Eingeborenen wurde dort geboren, erblickte das Licht der Weit in einer der vielen Geburtshöhlen, wo sie von natürlichen heißen Quellen gewärmt und von der Priesterschaft gesegnet wurden. Ein heiliger Ort, den anzugreifen äußerst unklug war, weil das den Menschen so gewaltigen Hass eintragen würde, dass man diesen unter keinen Umständen durch Diplomatie wieder würde auslöschen können.
Aber es gab
Weitere Kostenlose Bücher