Der Auftrag
eine Verwünschung aus, als ihr ein Stift herunterfiel und sie ihn aus dem Schlamm fischen musste. Sie hatten sich alle Mühe gegeben, den Schlamm draußen zu halten, aber feststellen müssen, dass das schier unmöglich war und schließlich aufgegeben.
»Diesen Scheiß-Planeten soll der Teufel holen!«
Baldwin nahm seinen Kampfharnisch von einer Stuhllehne und schnallte ihn sich um. »Den Antrag unterstütze ich.«
»Oh, tut mir Leid, Sir. Ich habe Sie nicht gesehen.«
»Ist schon gut, Sergeant. Diesen Planeten können Sie verfluchen, solange Sie wollen. Ich bin da ganz Ihrer Meinung.«
Gomez lächelte. Der Colonel war in Ordnung, sogar mehr als das, er sah verdammt gut aus. Zu schade, dass sie kein Offizier war. Mit dem würde sie sofort ins Bett steigen.
»Hätten Sie gern etwas zu essen, Sir? Ich habe gerade ein paar stark modifizierte X-Rats in der Mikrowelle.«
Baldwin schnüffelte. Gomez schaffte es, dass selbst Standardrationen gut schmeckten - das wussten alle, und der Duft war verführerisch. Aber Kopek würde einen Wutanfall bekommen, wenn er mehr als fünf, allerhöchstem zehn Minuten brauchte, um zum Kommandobunker zu kommen.
»Klingt gut, aber, nein danke. Der General wartet.«
Gomez wollte etwas Tröstliches sagen, wusste aber, dass das nicht ging. Schließlich taten alle so, als hätte der General seine Kometen verdient und sei ein vernunftbegabtes Wesen. Nein, das ging nicht, und deshalb hielt sie den Mund.
Baldwin nahm sich einen Poncho aus den drei oder vier, die neben dem Eingang hingen, und zog ihn sich über den Kopf. Er öffnete die Tür zu der Nische, wartete, bis der Bunkercomputer ihn überprüft hatte und ihn durchließ, und ging dann die Rampe nach oben.
Es war Nacht und richtig scheußlich. Der Regen prasselte Baldwin auf den Kopf, der Atem stand ihm als Wolke vor dem Mund, und seine Stiefel sanken tief in den Morast ein. Es kostete bewusste Anstrengung, sie herauszuziehen, den nächsten Schritt zu machen und sie erneut einsinken zu lassen.
Der Kommandobunker befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Anlage, bewusst weit von dem seinen entfernt, für den Fall eines Angriffs, und das
bedeutete, dass er ein gutes Stück zu gehen hatte.
Eine Leuchtrakete zischte in den Himmel, detonierte mit lautem Knall und tauchte den Stützpunkt in grelles weißes Licht. Gleich darauf ertönte das Tak-Tak-Tak eines schweren Maschinengewehrs und der an das Zerreißen von Stoff erinnernde Lärm leichterer Waffen, als die Geeks es wieder einmal am äußeren Draht versuchten. Energiestrahlen blitzten, Robotscheinwerfer suchten sich summend ihr Ziel, und eine Sektion funkgesteuerter Minen wurde ausgelöst.
Der Angriff war in erster Linie dazu bestimmt, die Menschen wach zu halten, sie zu belästigen und ihnen Angst einzujagen.
Das funktionierte auch, weil die Moral bereits begann abzusacken, was allmählich ihre Effizienz beeinträchtigte.
Ein Truppentransporter auf Ballonreifen, speziell für den Wüstenkrieg ausgestattet und irrtümlich nach Agua IV geschickt, rollte um ein mit Sandsäcken geschütztes Zelt herum und blieb stecken. Der Motor heulte auf, und die Reifen drehten durch. Halb flüssiger Schlamm spritzte nach allen Seiten. Auch Baldwins Poncho bekam einen kräftigen Klecks ab, der auf seine Stiefel heruntertropfte. Er wandte sich ab, suchte sich einen anderen Weg und stapfte weiter.
Der Truppentransporter war ein gutes Beispiel für das heillose Chaos, das hier und anderswo herrschte. Die Eingeborenen, eine sture Gruppe vernunftbegabter Vierbeiner, waren mit der Annexion nicht einverstanden gewesen und führten einen recht wirksamen Guerillakrieg gegen die »imperialen Kriegstreiber«.
Über diesen offenkundigen Akt von Hochverrat erbost, hatte der Oberkriegstreiber persönlich eine Brigade Soldaten unter dem Befehl seines Lieblingsneffen nach Agua IV geschickt, um dem Burschen ein wenig Kampferfahrung zu verschaffen und ihn für echtes Chaos in größerem Maßstab vorzubereiten.
Dass der Junge frisch von der imperialen Militärakademie kam, geradezu unerträglich arrogant und zu allem Uberfluss Garkraut-süchtig war, hatte nichts zu besagen. Ebenso wenig die Tatsache, dass die Idioten vom Nachschub ihnen ständig Wüstengerät Klasse III geschickt hatten und die Geeks ihnen gegenüber etwa tausend zu eins in der Oberzahl waren. Die Brigade musste siegen oder für alle Zeiten die nicht existente Ehre des Imperiums besudeln.
Trotzdem war Baldwin bei all dem Chaos
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