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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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wirklich stattgefunden hatte.
    Der Shutüe landete mit einem sanften Ruck, und die Ausgangstür öffnete sich zischend. Luft flutete in das Passagierabteil, und Norwood sog sie tief in ihre Lungen. Es war saubere, kühle Luft. Das gefiel ihr, und niemand brauchte sie aufzufordern, sich loszuschnallen und auszusteigen.
    Der Shuttle war auf einer tropischen Insel mit üppiger Vegetation und einer kristallklaren Lagune gelandet. Nicht einmal die Klumpen geschmolzenen Sands, die in Schutt und Asche liegenden Gebäude oder die frischen Gräber konnten die Schönheit der Insel beeinträchtigen. Es war still - so still, dass sie jede einzelne Welle hören konnte, die gegen den makellosen Strand schlug, ein so friedliches, so beruhigendes Geräusch, dass sie sich am liebsten gleich zu einem Nickerchen hingelegt hätte.
    Die anderen mussten das ähnlich empfinden. Die Hudathaner hatten sich in den Schatten des Shuttles gelegt, und Baldwin hatte sich eine Stelle im warmen Sand gesucht. Es schien völlig natürlich, sich neben ihm niederzulassen, eine bequeme Position einzunehmen und einzuschlafen.
    Der Traum war von Licht durchflutet: schönes, warmes, Leben spendendes Licht, das vom Himmel herunterströmte und ihren ganzen Körper in wohliges Gelborange badete. Und dieser Körper war eine riesige, wogende Masse. Er bedeckte tausende von Quadratkilometern, reparierte sich ständig selbst und war mit all dem Leben verbunden, das ihn umgab.
    Norwood stellte fest, dass ihre Intelligenz überall und doch nirgends war. Ein seltsames Gefühl, weil sie es gewohnt war, ihre Gedanken zu konzentrieren und nicht etwa über eine Fläche zu verteilen, die der eines kleinen Landes gleichkam. Aber es gefiel ihr, und sie empfand diese Empfindung als recht behaglich.
    »Du magst also die Say’lynt und würdest gern so leben wie wir?«
    Die Stimme kam von nirgendwo und überallher zugleich. Sie schien durch ihr ganzes Bewusstsein zu rollen und widerzuhallen.
    »Ja, wenn das eure Art zu leben ist, würde ich gerne wie ihr sein.«
    Ein Gefühl, das an sanftes Lachen erinnerte, wogte um sie.
    »Dr. Valerie hat das auch so empfunden. Sie wollte wissen, ob wir sie aufnehmen, sie zu einem Teil von uns machen können.«
    »Und könntet ihr das?«
    Norwood spürte, wie tiefe Trauer über sie hinwegschwappte.
    »Nein, leider nicht. Nicht einmal, als die Hudathaner kamen, um sie zu töten.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Ja, die Hudathaner haben uns viel Sorge gebracht, eine Empfindung, die wir vorher nur selten spürten. Aber jedes neue Erleben bringt neue Erkenntnisse, und das gilt auch für jetzt. Lehre uns, damit wir lernen können.«
    Norwood erinnerte sich an Baldwin und fragte sich, ob er vielleicht denselben Traum hatte. Sie setzte zum Reden an, wollte eben diese Frage stellen, aber die Stimme unterbrach sie, ehe sie das konnte.
    »Nein, der andere Soldat hat andere Träume. Hier, wir zeigen es dir.«
    Ehe Norwood widersprechen konnte, wurde sie Teil eines Albtraums.
    Baldwin hatte eine halbe Stunde geschlafen, als eine Hand seine Schulter schüttelte. Sie gehörte seinem Adjutanten, Lieutenant List, einer nur undeutlich sichtbaren Gestalt, die neben seiner Pritsche stand.
    Baldwin schwang die Füße, die noch in Stiefeln steckten, über die Bettkante und spürte, wie sie in den Schlamm unter seiner Pritsche einsanken. Eine dampfende Tasse heißen Kaffees wurde ihm hingehalten, und er nahm sie.
    »Yeah? Was zum Teufel will er jetzt?«
    Das »Er« bezog sich auf General Nathan Kopek, den fünfundzwanzigjährigen Neffen des Imperators, einen ausgesprochenen Widerling. List verstand und antwortete entsprechend.
    »Der General hat einen Plan und möchte Ihre Meinung dazu hören.«
    Baldwin schmunzelte. »Als ob ich das je erleben würde! Trotzdem, ich weiß Ihr Taktgefühl zu schätzen, das wird Ihnen eines Tages noch sehr nützlich sein. Vorausgesetzt natürlich, Sie überleben bis dahin.«
    List lächelte, nickte und schlüpfte durch eine Öffnung im Vorhang hinaus.
    Baldwin stand auf, trank die Tasse leer und genoss die Wärme, die sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er zog in Erwägung, sich zu rasieren, tat den Gedanken aber dann als Zeitvergeudung ab und schob den Vorhang beiseite.
    Der Schlamm gab unter seinen Stiefeln schmatzende Geräusche von sich, als er um ein paar Munitionsbehälter herum einen Bogen schlug und die Einsatzzentrale betrat. Ein Computer piepste leise, die Funkgeräte murmelten, und Staff Sergeant Maria Gomez stieß

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