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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Grüppchen von Menschen. Dassers Augen musterten ihn scharf, wie sie das von Anfang an getan hatten. Der Handelsherr zwang sich, mit ruhiger Stimme zu antworten.
    »Hochverrat wird mit dem Tod bestraft und mit Beschlagnahme des gesamten Familienbesitzes.«
    »Was?«, konterte Madam Dasser. »Sie glauben, meine Familie und ich hätten das nicht bedacht? Aber überlegen Sie doch auch, wie die Alternative aussieht. Tod von der
    Hand der Hudathaner. Ist das denn besser?«
    Chien-Chu dachte wieder an seinen Sohn, isoliert auf einem Asteroiden, abgeschnitten von jeder Hilfe und in einem aussichtslosen Kampf. Kämpfte er noch? Oder war er tot? Das war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Antwort kam wie von selbst.
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Dann werden Sie helfen? Sich gegen den Imperator stellen?«
    »Das ist eine Entscheidung, die ich nicht alleine treffen kann. Ich muss mit meiner Frau sprechen. Wir werden beide darüber nachdenken.«
    Dasser nickte. »Gut. Aber überlegen Sie nicht zu lange. Je mehr Zeit verstreicht, umso mehr verstreicht auch die Chance, zu handeln.«
    »Gibt es andere, die so denken wie Sie?«
    »Ja, und wir alle wollen, dass Sie sich uns anschließen. Wir brauchen Ihre Intelligenz, Ihre Klugheit und Ihre Kraft.«
    Chien-Chu fühlte sich weder klug noch stark. Aber er lächelte über das Kompliment, verbeugte sich und sagte: »Danke, Madam Dasser. Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken geliefert. Wir kommen bald wieder zusammen.«
    Admiral Scolari hatte um eine Audienz beim Imperator nachgesucht, die ihr auch gewährt worden war, trotz der ungewöhnlichen Umstände. Der Imperator war so etwas wie ein Fitnessfreak, besaß seine eigene Sporthalle und trainierte dort, wenn seine Pflichten das zuließen, jeden Tag um fünfzehn Uhr.
    Auch der heutige Tag bildete da keine Ausnahme, und so sah sich Scolari einem Mann gegenüber, der nur einen Unterleibsschutz trug.
    Sex hatte in Scolaris Leben nie eine besonders wichtige Rolle gespielt, aber sie empfand die fast völlige Nacktheit des Imperators als Ablenkung, was es ihr umso schwerer machte, zusammenhängend zu sprechen.
    Der Imperator benutzte für sein Training ein ganzes Arsenal computergesteuerter Maschinen und befand sich im Augenblick in einem käfigartigen Gebilde, das seine Schultermuskeln stärken sollte. Jede Bewegung war von einem lauten, grunzenden Geräusch begleitet, was Scolari dazu zwang, lauter zu reden, als ihr lieb war.
    »Danke, dass Sie mir die Audienz gewähren, Euer Hoheit.«
    »Aber, grunz… gerne … grunz… Admiral. Was haben Sie auf dem Herzen? Grunz. Wieder die Hudathaner?«
    »Indirekt ja«, nickte Scolari. »Aber mir ist natürlich bewusst, dass Euer Hoheit die Angelegenheit in Erwägung ziehen und zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen werden.«
    Der Imperator hielt inne, löste sich von der Maschine und nahm eine Pose ein. Muskeln traten hervor, Adern pochten, und auf seiner Haut glitzerten Schweißperlen. Scolari hatte Empfindungen, die sie für fast vergessen gehalten hatte, und verdrängte sie.
    »Na, was sagen Sie?«, fragte der Imperator und erwartete sichtlich ein Kompliment von ihr.
    »Sehr beeindruckend, Euer Hoheit. Kein Wunder, dass die Damenwelt Ihnen zu Füßen liegt.«
    »Geld und Macht helfen da mit«, erklärte der Imperator pragmatisch. Er legte sich auf eine gut gepolsterte Bank, tippte ein paar Befehle in die Konsole über seinem Kopf ein und griff nach einer T-Stange.
    »So, wo waren wir? Irgendetwas, das die Hudathaner betrifft, etwa?«
    »Ja, Hoheit. Dass die Hudathaner das Zentrum des Imperiums angreifen könnten, beunruhigt manche Bevölkerungsgruppen ungemein. Die meisten haben darauf angemessen reagiert, weil sie wissen, dass Sie und unsere bewaffneten Streitkräfte sie schützen werden, aber bei einigen hat die Angst das Urteilsvermögen beeinträchtigt.«
    »Fünfzig … fünfundfünfzig … sechzig … fünfundsechzig … siebzig. So.«
    Metall klirrte, als der Imperator die Stange losließ und siebzig Kilo Gewicht auf den Stapel darunter fielen. Er setzte sich auf und wischte sich mit einem Handtuch die Stirn.
    »Verrat? Ist es das, wovon Sie sprechen?«
    Scolari wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte, und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Möglich, Hoheit, obwohl Verrat ein großes Wort ist, das man nie ohne ausreichende Beweise gebrauchen sollte.«
    Der Imperator stand auf. »Und den Beweis haben Sie nicht?«
    »Nein, Hoheit, und deshalb sollen meine Worte auch nur eine

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