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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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ihrer geringen Reichweite gegen sie und wählte an ihrer Stelle seinen Laser. Der Strahl würde zwar die Seitenpanzerung des Tanks nicht durchdringen können, aber die Ketten waren viel verletzbarer und boten ein akzeptables Ziel.
    Immer noch im Laufen zielte Perez mit seiner Waffe auf den Tank zu seiner Rechten und feuerte. Blaues Licht flammte auf, traf ein Antriebsrad und krallte sich daran fest. Zuerst passierte nichts, und es war gar nicht leicht, weiterzulaufen und zugleich das Ziel im Visier zu behalten, aber er schaffte es.
    Der Laser war nie für Dauerfeuer bestimmt gewesen und fing an, sich zu überhitzen. Speziell dafür geschaffene Feedback-Stromkreise jagten Schmerz in das Gehirn des Cyborgs. Er kämpfte gegen den Schmerz an, sah, wie das Antriebsrad kirschrot wurde und mit der Kette verschmolz. Das Resultat war zugleich plötzlich und völlig unerwartet. Die Kette blockierte, der Tank bog nach rechts, und seine Energiekanone spie blaues Licht. Der Strahl traf den Turm des anderen Tanks, bohrte sich hinein und traf eine Munitionskammer. Die daraus resultierende Explosion zerstörte beide Tanks und Perez mit ihnen.
    Die Schwärze verblasste zusammen mit dem neuralen Interface. Das Stützregal summte, stellte Perez auf die Beine und verstummte. Der Sergeant, den er nur als »Sir« kannte, trat aus dem Kontrollraum, grinste und vollführte eine ironisch gemeinte Ehrenbezeigung.
    »Gratuliere, Perez. Du warst blöd, aber tapfer. Genau die
    Art von Borg, die sich der Imperator wünscht! Willkommen in der Legion.«
    Seine internen Berater waren an diesem Morgen besonders schrill, und dem Imperator fiel es nicht leicht, sich zu konzentrieren. Einige sagten ihm, wie er sich den Huda-thanern gegenüber verhalten solle, andere drängten ihn zu sexueller Aktivität mit dem speziell konstruierten Androiden, den Gouverneur Amira ihm geschickt hatte, und wenigstens zwei diskutierten über die Vorzüge von Bach gegenüber einem Alien-Komponisten namens Uranthu.
    Der Imperator blickte finster, presste die Finger gegen seine Schläfen und befahl den Stimmen, still zu sein. Einige gehorchten, andere nicht.
    Der Imperator nickte seinem Herold zu, wartete die übliche Ankündigung ab und schlüpfte durch den Vorhang.
    In dem Palast gab es zwei Thronsäle, einen für zeremonielle Anlässe und einen kleineren, etwas intimeren, für die alltäglichen Staatsgeschäfte. Dies hier war der kleinere Raum; seine Wände waren weiß gestrichen und mit Goldornamenten geschmückt. Schwere rote Vorhänge bedeckten eine Wand, bildeten einen angemessenen Hintergrund für den Thron und verbargen den Gang, durch den der Imperator den Raum betreten hatte.
    Der Thron war nicht sehr überladen, eher schlicht und recht bequem. Er stand auf einem kleinen mit Teppich bedeckten Podest einem Halbkreis jetzt leerer Sessel gegenüber. Alle seine vertrautesten Berater waren zugegen, verbeugten sich, machten Hofknicks und schickten ihm viel sagende Blicke oder was sie für solche hielten. Der
    Imperator hatte nicht die leiseste Ahnung, was diese Blicke bedeuten sollten, nickte aber und wurde dafür mit selbstgefälligem Lächeln belohnt.
    Der Imperator nahm auf seinem Thron Platz und sah sich um. Seit Beginn der Hudathaner-Krise war dies jetzt die dritte Besprechung dieser Art. Admiral Scolari war immer noch davon überzeugt, dass Rückzug die beste Politik sei. Indem sie alle ihre Streitkräfte an einem Ort konzentrierte, hatte sie vor, so etwas wie einen Schild zu errichten, an dem der hudathanische Speer mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit zerbrechen würde. Wenigstens behauptete sie das. Dass sie gute Beziehungen zu den Unternehmen hatte, die sich als »das Konsortium innerer Planeten« bezeichnete, war dem Imperator nicht entgangen.
    Gouverneur Zahn war ein geschickter Politiker, dessen System innerhalb der Grenzen lag, die Scolari verteidigen wollte, und stand daher auf ihrer Seite.
    General Worthington gab sich neutral, würde sich aber fast mit Sicherheit auf die Seite Scolaris schlagen, wenn Neutralität einmal nicht mehr möglich sein sollte.
    Ebenso wie Chien-Chu hatte die sehr ernst zu nehmende Madam Dasser finanzielle Interessen auf den Randwelten und war fest entschlossen, den Rat davon zu überzeugen, dass es richtig war, das Imperium überall zu verteidigen.
    Professor Singh bestand fast nur aus Gehirn und wenig Emotionen. Er hatte als Einziger darauf hingewiesen, dass der Konflikt infolge der gewaltigen Entfernungen, über die er

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