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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Ihre Köpfe wanderten ständig hin und her, ihr Atem stand in kleinen Wölkchen in der Luft, und ihre Füße hinterließen Abdrücke in dem von Raureif bedeckten Boden.
    Ein Stück entfernt huschten kleine, fast unsichtbare Tiere davon, Sonne spiegelte sich in einem Visier, und Licht wurde zu fernen Augen reflektiert, Augen, die bei der Landung des Teams nach Süden gerichtet waren. Sie blinzelten, hoben ein Legionsglas ein Stück höher und verengten sich dann. Da kam jemand. Nicht Naa, nicht Menschen, aber Wesen von ähnlichem Aussehen.
    Der Krieger schaltete auf Zoom, zeichnete zwölf sorgfältig ausgewählte Bilder auf und stopfte das Gerät in die Tasche. Nachdem er sich dann vergewissert hatte, dass die Punkte immer noch in seine Richtung unterwegs waren, fing er zu rennen an, rannte in langen, graziösen Sprüngen, die ihn schnell voranbrachten und Energie sparten.
    Es sah so aus, als würde sich da Unangenehmes zusammenbrauen, und Sichertöter wollte es genau wissen.
    Schließlich stellt die große Unsicherheit hinsichtlich aller Daten im Kriege ein besonderes Problem dar, weil alles Handeln in gewissem Maße in einer Art von Zwielicht geplant werden muss, das …so wie im Nebel oder im Mondlicht - den Dingen übertriebene Dimensionen und ein unnatürliches Erscheinungsbild verleiht.
    Carl von Clausewitz »Über den Krieg« Standardjahr 1832

    Planet Erde,
    Imperium der Menschheit
    Der Imperator stand so, dass er dem Raum den Rücken zuwandte. Ein winziges Insekt summte um seinen Kopf. Helles Tageslicht strömte durch die hohen Bogenfenster in den Raum und warf seinen Schatten auf den Fußboden.
    Admiral Scolari stand ein kleines Stück dahinter, und ihr Herz schlug wie eine Trommel. Dies war der Augenblick, auf den sie gewartet hatte. Der Imperator hatte seine Entscheidung getroffen. So wie schon vor ihm seine Mutter hatte der Imperator die einzelnen Waffengattungen der Streitkräfte meisterhaft gegeneinander ausgespielt und damit verhindert, dass eine davon zu stark wurde.
    Weshalb sonst hätte er der Legion einen eigenen Planeten zusprechen sollen, wenn nicht um den Einfluss der Navy und des Marine Corps in Grenzen zu halten.
    Aber die Hudathaner bedrohten das ganze Imperium, und um dieser Drohung zu begegnen, würde der Imperator seine sämtlichen Streitkräfte unter einem einheitlichen Kommando zusammenführen müssen oder die Niederlage riskieren. In einer solchen Situation brauchte es eine einheitliche Strategie, die Vision eines Kriegsherren und damit einer einzigen Führungspersönlichkeit.
    Und dass sie diese Führungspersönlichkeit sein würde, stand kaum in Zweifel, da ja schließlich die Navy das Imperium zusammenhielt. Sie würde auch die schwerste Last zu tragen haben, da sie dem Feind mit der größten Flotte entgegentreten würde, die in der Geschichte der Menschheit je zusammengestellt worden war.
    Und indem sie dann dem Feind einen einzigen, vernichtenden Schlag versetzte, würde sie in die kurze Liste von Militärführern eingehen, die mit einer einzigen Schlacht den Gang der Geschichte verändert hatten.
    Und dann? Nun ja, wer wusste das schon? Aber es wäre dumm, sich so viel Macht entgleiten zu lassen. Außerdem war da noch das Konsortium der Inneren Planeten in Betracht zu ziehen. Sie hatten sie gesponsert und würden eine Aussage von ihr erwarten. Würden sie sich dafür entscheiden, den Imperator unbehelligt zu lassen? Das war bestenfalls unwahrscheinlich. Der Imperator riss sie aus ihren Gedanken.
    »Meine Entscheidung ist getroffen.«
    »Ja, Hoheit.«
    »Meine sämtlichen Streitkräfte werden sich zu den inneren Planeten zurückziehen und sich darauf vorbereiten, sie zu verteidigen.«
    »Schließt das die Legion ein, Hoheit?«
    Der Imperator fuhr auf dem Absatz herum. Die Sonnenstrahlen schufen eine Korona um ihn. Seine Stimme klang hart und unnachgiebig. »Ich sagte doch, meine sämtlichen Streitkräfte, oder nicht?«
    Scolari senkte den Kopf. »Natürlich, Hoheit. Entschuldigung, Hoheit.«
    Der Imperator wischte die Entschuldigung weg. Die Kopien diskutierten in seinem Kopf. Einige unterstützten seine Entscheidung, andere waren dagegen. Verdammt sollten sie sein mit ihrem ewigen Gezanke. Sie machten ihm das Leben zur Hölle.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie haben jetzt Ihre Anweisungen. Führen Sie sie aus.« Scolari verbeugte sich tief. »Ja, Hoheit. Sofort, Hoheit.« Der Imperator nickte und wandte ihr den Rücken zu. Scolari vollführte eine Kehrtwendung, und

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