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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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ihr Umhang flatterte hinter ihr, als sie zur Tür ging. Ein Insekt hockte auf ihrer linken Schulter, aber es war viel zu leicht, als dass der Admiral es bemerkt hätte.
    Zwei Trooper IIs standen Wache, als General Marianne Mosby die Eingangstür zu dem Haus schloss, das einmal das ihre gewesen war, und zum Fußweg hinuntereilte. Es war dunkel, und die Straßenlampen warfen Kreise auf die Straße.
    Die Luftkissenlimousine war lang, schwarz und massiv gepanzert. Der Motor summte, das Fahrzeug schwebte ein Stück über dem Pflaster, ein Luftschwall von den Rotoren erfasste ihre Knöchel.
    Eine Tür ging auf, und sie stieg ein. Im Inneren der Limousine roch es nach Leder und teurem Parfüm. Das Parfüm kam von ihrem XO, einem gut aussehenden Colonel namens Jennings. Das Licht von der Wagendecke ließ die linke Hälfte seines Gesichts im Dunkeln. Er lächelte ein wenig spöttisch.
    »Der General reist mit leichtem Gepäck.«
    Mosby lächelte zurück. »Das ist einer der vielen Vorteile, die einem die militärische Laufbahn bietet. Uniformen kann man sich nahezu überall beschaffen.«
    Jennings schmunzelte und wandte sich dem Fahrer zu. »Raumhafen siebzehn, und schnell, bitte.«
    »Ja, Sir.«
    Die beiden Offiziere wurden in die Polster gedrückt, als die Limousine beschleunigte. Jennings sah zum Fenster hinaus, sah das Haupttor vorbeihuschen, suchte nach Anzeichen dafür, dass sie verfolgt wurden. Doch es gab keine. Er wandte sich wieder Mosby zu.
    »So weit, so gut.«
    Mosby nickte. »Falls man Meuterei als >gut< bezeichnen kann. Irrtum ist ausgeschlossen?«
    Jennings nickte. »Ja. Madam Dassers Leute haben einen Mikrobot durch die Sicherheitsvorkehrungen des Imperators geschleust. Er hat die Befehle persönlich erteilt.«
    Mosby spürte, wie sich dort, wo eigentlich ihr Magen hätte sein sollen, ein Gefühl der Leere einstellte. Sie hatte darauf vertraut, dass es ihr gelingen würde, den Imperator zu verführen, ihn zu einem Meinungsumschwung zu bewegen, ihn in die richtige Richtung zu lenken. Aber das war ihr nicht gelungen, und deshalb war die gesamte
    Legion in Gefahr. Scolari würde Mosbys Leben mit dem größten Vergnügen in der Schlacht opfern oder, wenn ihr das nicht gelang, die Legion auflösen und ihr Personal dem Marinecorps eingliedern.
    Mosby kratzte mit den Fingernägeln über das teure Leder. Nein! Dazu durfte es nicht kommen! Die Vorbereitungen waren vor einer ganzen Weile getroffen worden, und die Befehle waren ergangen. Vierundsechzig Prozent des Legionspersonals auf der Erde würden in Kürze an höchst komplizierten Manövern teilnehmen - wenigstens würde es so aussehen, aber in Wirklichkeit würde eine Massenflucht stattfinden. Eine Flucht, die es ihnen ermöglichen würde, auf den Randwelten gegen die Hudathaner zu kämpfen, wo ein Sieg immer noch möglich war und man Leben retten konnte.
    Mosby verspürte Bedauern für diejenigen, die sie zurücklassen würden, aber es war aussichtslos, etwas für sie zu tun. Wenn sie einen noch größeren Prozentsatz einsetzte, würde das mit Sicherheit Verdacht aufkommen lassen. Sobald sie den Schwerkrafttrichter der Erde hinter sich gelassen hatten, würde sie den Befehl geben, Kurs auf Algeron zu nehmen, und sich später über die Konsequenzen den Kopf zerbrechen.
    Auf dem Imperial Expressway reihte der Fahrer sich in den Verkehr ein, wechselte auf die VIP Spur und schaltete die Stroboskopscheinwerfer hinter dem Kühlergrill der Limousine ein. Andere Fahrzeuge, an deren Steuer imperiale Bürokraten und dergleichen saßen, beeilten sich, Platz zu machen.
    Die Limousine beschleunigte, jagte durch das Zentrum eines Bürokomplexes, vorbei an Regierungsgebäuden und nach draußen, auf die Vorstädte zu.
    Lichter blinkten, so weit das Auge reichte, ein Glitzern aus Weiß, Blau und Gelb wie von Halbedelsteinen auf schwarzem Samt. Es erhellte die Nacht für Bürger, die kaum etwas von der Gefahr ahnten, in der sie sich befanden. Bis jetzt waren die Verluste des Imperiums systematisch zu niedrig dargestellt worden, ein strategischer Schachzug, der dem Imperator ein wenig zusätzliche Zeit verschafft hatte, sie aber zugleich größtenteils vergeudete.
    Ein Verdacht drängte sich Mosby auf, aus dem schnell die Überzeugung wurde, dass ihre Vermutung stimmte. Der Imperator hatte sie benutzt, war ihrer müde geworden und hatte sie weggeworfen! Und von Anfang an auf Zeit gespielt.
    Ihr Gesicht rötete sich vor Scham, und sie wandte sich dem Fenster zu. Verdammt sollte der

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