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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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geht dort eurer Wege. Du siehst ihn niemals wieder und erzählst keinem Menschen von ihm.«
    »Und was ist, wenn er verhaftet wird? Was geschieht dann mit mir?«
    »Du hast nichts Strafbares getan. Du reist mit deinem eigenen Paß. Du sagst, daß dieser Mann dich eingeladen hat, ihn auf einer Reise zu begleiten, und du sein Angebot angenommen hast.  Ganz einfach, keine Probleme.«
    »Wie lange?«
    »Du solltest eine Woche einplanen, aber mit weniger  rechnen.«
    »Ich kann nicht einfach eine Woche blaumachen. Ich habe keinen Urlaub mehr, und Isherwood kommt ohne mich nicht zurecht.«
    »Du erzählst Mr. Isherwood, daß du wegen einer dringenden Familienangelegenheit nach Paris mußt. Du sagst, daß du  unbedingt hinmußt.«
    »Was ist, wenn er mich deswegen rausschmeißt?«
    »Er schmeißt dich nicht raus. Und falls du Geldsorgen hast,  können wir etwas für dich arrangieren.«
    »Ich will kein Geld, Jusef. Wenn ich's mache, tue ich's, weil du mich darum gebeten hast. Ich tue es, weil ich dich liebe, obwohl ich nicht recht glaube, daß du wirklich der Mann bist, der du zu sein scheinst.«
    »Ich bin nur ein Mann, der sein Land und sein Volk liebt,  Dominique.«
    »Ich muß darüber nachdenken.«
    »Natürlich mußt du darüber nachdenken. Aber es ist äußerst  wichtig, daß du mit niemandem über diese Sache sprichst.«
    »Das ist verständlich, nehme ich an. Wann brauchst du eine Antwort?«
    »Morgen abend.«
    Als das Band abgelaufen war, sah Schamron auf.
    »Warum so trübselig, Gabriel? Warum vollführen Sie keinen Freudentanz?«
    »Weil das zu gut klingt, um wahr zu sein.«
    »Sie wollen doch nicht etwa wieder mit der alten Leier anfangen, Gabriel? Würde sie verdächtigt, für uns zu arbeiten, wäre sie längst tot, und Jusef wäre untergetaucht.«
    »Das ist nicht Tariqs Art, dieses Spiel zu spielen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Vielleicht will er mehr als nur eine kleine Agentin wie Jacqueline. Sie erinnern sich, wie er Ben-Eliezer in Madrid ermordet hat? Er hat ihm eine Falle gestellt, sie mit einem Köder bestückt, ihn hineingelockt. Er hat nichts dem Zufall überlassen. Dann hat er ihn ins Gesicht geschossen und ist davongegangen, als sei nichts passiert. Er hat uns in unserem eigenen Spiel geschlagen, und Ben-Eliezer hat dafür bezahlen müssen.«
    »Er hat mich geschlagen. Das meinen Sie doch, nicht wahr, Gabriel? Wäre ich vorsichtiger gewesen, hätte ich Ben-Eliezer nicht in dieses Café gehen lassen.«
    »Ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf.«
    »Wenn nicht mir, wem dann, Gabriel? Ich war damals Operationschef. Letztlich war ich für seinen Tod verantwortlich. Aber was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun? Weglaufen und mich verstecken, weil Tariq damals gewonnen hat? Meine Zelte abbrechen und heimgehen? Nein, Gabriel.«
    »Schnappen Sie sich Jusef. Geben Sie sich mit ihm zufrieden.«
    »Ich will nicht Jusef! Ich will Tariq!«
    S chamrons breite Faust schlug auf die Armlehne seines Sessels. »Alles klingt völlig logisch. Der Kerl tarnt sich am liebsten mit ahnungslosen Frauen. Das war schon immer seine Spezialität. Hier in Paris war's die amerikanische Studentin. In Amsterdam war's eine heroinsüchtige Nutte. Sogar in…«
    Schamron sprach nicht weiter, aber Gabriel wußte, woran er dachte. Auch in Wien hatte Tariq sich mit einer Frau getarnt - mit einer hübschen Verkäuferin, die am Abend nach dem Bombenanschlag mit durchschnittener Kehle in der Donau treibend gefunden worden war.
    »Nehmen wir mal an, Sie hätten recht, Gabriel. Nehmen wir mal an, Tariq verdächtige Jacqueline, für den Dienst zu arbeiten. Nehmen wir mal an, er versuche wirklich, uns eine Falle zu stellen. Selbst wenn es so wäre, hätten wir trotzdem die Oberhand. Wir entscheiden, wann wir die Entwicklung forcieren wollen. Wir wählen Ort und Zeitpunkt aus, nicht Tariq.«
    »Während Jacqueline in ständiger Lebensgefahr schwebt. Das Risiko ist zu groß. Ich will nicht, daß sie wie diese anderen Frauen endet.«
    »Das tut sie nicht. Sie ist ein Profi, und wir begleiten sie auf Schritt und Tritt.«
    »Vor zwei Wochen hat sie noch als Model gearbeitet. Sie ist seit Jahren nicht mehr im Einsatz gewesen. Sie mag ein Profi sein, aber auf etwas in dieser Art ist sie nicht vorbereitet.«
    »Ich will Ihnen ein kleines Geheimnis verraten, Gabriel. Niemand kann jemals ganz auf etwas in dieser Art vorbereitet sein. Aber um Jacqueline brauchen wir keine Angst zu haben.«
    »Außerdem gefallen mir die Spielregeln der

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