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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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derÜberzeugung ist, die einzig gerechte Lösung des Palästinenserproblems bestehe darin, uns in unsere alte Heimat zurückkehren und in Palästina einen wahrhaft binationalen Staat aufbauen zu lassen. Selbstverständlich hat er sich mit diesen Ansichten sehr unbeliebt gemacht - nicht nur bei den Zionisten und ihren Freunden, sondern auch bei manchen Palästinensern. Deshalb ist er ins Exil gegangen und hält sich  versteckt.«
    »Was willst du von mir?«
    »Da dieser Mann in ständiger Gefahr lebt, ist er gezwungen, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel benutzt er auf Reisen falsche Namen. Er ist hochgebildet und spricht viele Sprachen. So kann er sich immer wieder als ein anderer ausgeben.«
    »Ich weiß noch immer nicht, was du von mir willst, Jusef.«
    »Die Beamten der Paßkontrollen aller westlichen Staaten gehen nach sogenannten Profilen vor, um Reisende zu bestimmen, die genauer unter die Lupe genommen werden sollen. Das Phänomen des arabischen Terrorismus ist schuld daran, daß allein reisende Araber am schärfsten kontrolliert werden. Daher z ieht dieser Mann es vor, mit einem westlichen  Paß und in Begleitung zu reisen - mit einer Frau.«
    » Warum mit einer Frau?«
    »Weil ein Mann und eine Frau, die gemeinsam reisen, weniger verdächtig sind als zwei Männer. Dieser Mann braucht eine Reisebegleiterin, eine Partnerin, wenn du so willst. Ich möchte, daß du ihn auf dieser Reise begleitest.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »In solch ernsten Dingen würde ich nie scherzen. Die Besprechung, zu der dieser Mann reisen muß, könnte den Lauf der Geschichte im Nahen Osten und für das palästinensische Volk ändern. Es ist äußerst wichtig, daß er sein Reiseziel erreicht und Gelegenheit erhält, an dieser Besprechungteilzunehmen und die Überzeugung einer großen Zahl von  Palästinensern zu vertreten.«
    »Warum ich?«
    »Ein Grund ist natürlich dein Aussehen. Du bist eine sehr attraktive Frau, die überall Aufsehen erregt. Aber auch wegen deiner Nationalität. Dieser Mann - tut mir leid, Dominique, aber ich darf dir seinen Namen nicht sagen - zieht es vor, mit einem französischen Paß zu reisen. Ihr werdet euch als Liebespaar ausgeben: ein erfolgreicher Geschäftsmann und seine jüngere Geliebte.«
    »Als Liebespaar?«
    »Ja, ihr würdet ein Liebespaar spielen. Nicht mehr, das verspreche ich dir. Dieser Palästinenserführer hat nichts anderes im Sinn als das Wohlergehen und die Zukunft unseres Volkes.«
    »Ich bin Sekretärin in einer Kunstgalerie, Jusef. Ich kann so etwas doch gar nicht. Und warum sollte ich für dich und die Palästinenser etwas riskieren? Such dir dafür eine Palästinenserin.«
    »Wir würden eine Palästinenserin nehmen, wenn wir könnten. Leider wird eine Europäerin gebraucht.«
    » Wir , Jusef? Was meinst du mit wir ? Ich dachte, du wärst Student. Verdammt noch mal, ich dachte, du wärst Kellner. Seit  wann haben wir etwas mit einem Mann zu schaffen, der unter falschem Namen zu einer Besprechung reisen muß, die den Lauf der Geschichte im Nahen Osten ändern wird? Soviel zu rückhaltloser Ehrlichkeit, was, Jusef?«
    »Ich habe kein Geheimnis aus meinen politischenÜberzeugungen gemacht. Ich habe kein Geheimnis aus meiner Ablehnung des Friedensprozesses gemacht.«
    »Ja, aber du hast ein Geheimnis daraus gemacht, daß du Kontakt mit solchen Leuten hast. Was ist er, Jusef? Ist er etwa eine Art Terrorist?«
    »Sei nicht albern, Dominique! Die Leute, mit denen ich zu tun habe, würden niemals Gewalt anwenden, und sie verurteilen jeden, der das tut. Komme ich dir etwa wie ein Terrorist vor?«
    »Wohin will er also? Wie soll das funktionieren?«
    »Soll das heißen, daß du's machst?«
    »Ich frage dich, wohin dein Freund will und wie das  funktionieren soll - sonst nichts.«
    »Ich kann dir nicht sagen, wohin er reisen will.«
    »Oh, Jusef, bitte. Dies ist…«
    »Ich kann dir das Reiseziel nicht sagen, weil ich es selbst  nicht weiß. Aber ich kann dir sagen, wie es funktionieren soll.«
    »Ich höre.«
    »Du fliegst nach Paris - zum Flughafen Charles de Gaulle. Im Terminal triffst du mit diesem Palästinenserführer zusammen. Das Reiseziel kennen nur er und einige seiner engsten Mitarbeiter. Du begleitest ihn. Die Besprechung kann am Zielort stattfinden, aber vielleicht müßt ihr einen Anschlußflug nehmen - oder einen Zug, eine Fähre oder einen Leihwagen. Das weiß ich nicht. Sobald die Besprechung zu Ende ist, kehrt ihr nach Paris zurück und

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