Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
Lautsprecher aus und legte langsam den Hörer auf. »Das hat nicht sehr nach Jusef geklungen.«
    »Das war nicht Jusef. Das war ein Mann, den ich vor Jusef  gekannt habe.«
    »Er scheint sich noch immer viel aus dir zu machen.«
    »Nein, er hat sich nie wirklich etwas aus mir gemacht.«
    »Aber du offenbar aus ihm. Vielleicht tust du's noch immer.«
    »Ich liebe Jusef.«
    »Ah, richtig, das hatte ich vergessen.«
    Er stand ruckartig auf. »Komm, wir gehen einkaufen.«

3 8 Montrea l
    Zvi Jadin holte Schamron und Gabriel vom Flughafen ab und brachte sie nach Montreal. Er hatte dichtes lockiges Haar, einen ziemlich struppigen Vollbart und den Körperbau eines Rugbyspielers. Weil er groß war, neigten die Leute dazu, ihn für einen dummen, tolpatschigen Bären zu halten, was er keineswegs war. Gabriel kannte ihn seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Geheimdienstschule. Trotz ihres auffälligen Größenunterschieds waren sie in der Nahkampfausbildung zusammengespannt worden. Am letzten Tag hatte Zvi Gabriel zwei Rippen gebrochen. Gabriel hatte sich mit einem Ellbogenstoß revanchiert, der ihm den Unterkiefer ausgerenkt hatte. Als sie später auf dem Krankenrevier verarztet wurden, hatte Zvi zugegeben, daß Schamron ihn dazu angestiftet hatte - um zu testen, wie gut Gabriel Schmerzen ertrug. Damals hatte Gabriel sich gewünscht, er hätte ihm den Unterkiefer gebrochen.
    »Heute nacht soll's dreißig Grad minus haben«, berichtete Jadin, während er über die Autobahn in Richtung Innenstadt raste. »Ich habe euch Parkas, Mützen und Handschuhe gekauft. Und dir habe ich das hier mitgebracht, Gabriel.«
    Er hielt ihm einen Edelstahlkasten hin. Als Gabriel ihn aufklappte, lag vor ihm das Sportschützenmodell einer Beretta Kaliber 22. Er fuhr mit einer Hand über den Lauf und die Griffschalen aus Walnußholz. Die Pistole fühlte sich kalt an. Er klappte den Deckel zu und schob den Kasten unter den Beifahrersitz.
    »Danke für die Wetterinformationen, Zvi«, sagte Schamron, »aber wo zum Teufel ist Jacqueline?«
    Jadin brachte sie rasch auf den neuesten Stand. Die AirFrance-Maschine aus Paris war mit 20 Minuten Verspätung gelandet. Jadins Team hatte die beiden Frauen überwacht, sobald sie die Paß- und Zollkontrolle passiert hatten. Jacquelines Begleiterin hatte sich bei Hertz einen Leihwagen genommen, und sie waren ins Hotel Queen Elizabeth gefahren. Dort hatte sie Jacqueline einem Mann übergeben: Anfang Vierzig, gutgekleidet, anständig aussehend. Die beiden waren nach oben in sein Zimmer gefahren. Jadin hatte im Hotel einen Sajan, der an der Rezeption arbeitete. Von ihm wußte er, daß der fragliche Gast vormittags angekommen war und sich unter dem Namen Lucien Daveau ein Zimmer genommen hatte. Zimmer 1417.
    »Fotos?« fragte Schamron hoffnungsvoll.
    »Nichts zu machen. Nicht unter diesen Umständen.«
    »Ist das Tariq gewesen?«
    »Schon möglich. Schwer zu sagen.«
    »Was ist aus der jungen Frau geworden?«
    »Nachdem sie Jacqueline übergeben hatte, hat sie das Hotel verlassen. Auf dem Boulevard René Lévesque ist sie von einem anderen Wagen abgeholt worden. Wir haben nicht versucht, sie zu beschatten. Dafür ist unsere Personaldecke zu dünn.«
    »Wie viele Leute haben Sie?« »Drei erfahrene Männer und das neue Mädchen, das Sie mir  frisch von der Schule geschickt haben.«
    »Wie sind sie eingesetzt?«
    »Zwei Leute sind in der Hotelhalle. Die beiden anderen sitzen  draußen in einem Auto.« »Kann dein Freund in der Rezeption uns Zutritt zu dem Zimmer verschaffen?« fragte Gabriel.
    »Klar.«
    »Ich möchte in seinem Telefon eine Wanze installieren.«
    »Kein Problem. Ich habe welche aus Ottawa mitgebracht. Wir können ein Zimmer mieten und es als Horchposten einrichten. Damit wäre allerdings jemand aus meinem Team blockiert.«
    »Die Möglichkeit, sein Telefon abzuhören, ist das wert.«
    »Ich setze die Neue darauf an.«
    »Nein, die brauche ich vielleicht als Begleiterin.«
    Jadin sah zu Schamron hinüber. »Jetzt zu den Problemen, Boß.«
    »Welche Probleme?«
    »Lev«
    »Was ist mit Lev?«
    »Während ich auf Sie gewartet habe, habe ich bei der Station angerufen.«
    »Und?«
    »Nachdem wir abgereist waren, hat Mordechai wegen irgendeiner Spesenabrechnung angerufen. Er muß Lev erzählt haben, daß die Station verwaist ist, denn eine halbe Stunde später hat Lev ein Kabel geschickt und wissen wollen, was zum Teufel bei uns los sei.«
    »Was hat er zur Antwort bekommen?« fragte Schamron müde.
    »Ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher