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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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offen!«
    »Bitte«, sagte Jacqueline.
    Leila warf einen Blick ins Bad. Der kleine Raum war fensterlos, der einzige Ausgang war diese Tür. »Wenn du fertig bist, klopfst du an die Tür, Dominique. Du bleibst drinnen, bis ich dir sage, daß du rauskommen kannst.«
    Jacqueline ließ ihre Jeans herunter und setzte sich auf die Toilette. Was nun? Sie brauchte eine Waffe. Vielleicht konnte sie Leila mit dem Deckel des Spülkastens niederschlagen? Nein, zu unhandlich, zu schwer. Sie sah sich im Bad um: eine Shampooflasche, ein Stück Seife, eine Dose Rasiercreme, ein Wegwerfrasierer, eine Nagelfeile.
    Eine Nagelfeile.
    Sie lag auf der Ablage unter dem Spiegel: eine Nagelfeile aus Stahl, an einem Ende rund, am anderen Ende spitz zulaufend. Jacqueline erinnerte sich an den Selbstverteidigungskurs in der Ausbildung. Der einfachste Gegenstand konnte zu einer tödlichen Waffe werden, wenn der Angriff gegen die richtigen Stellen geführt wurde: gegen Augen, Ohren oder Kehle. Sie griff nach der Nagelfeile und umschloß sie so mit ihrer Faust, daß die Spitze etwa drei Zentimeter über den Handballen hinausragte.
    Aber kann ich das wirklich?
    Jacqueline dachte daran, was Tariq Gabriel antun würde. Sie dachte daran, was Leila ihr antun würde. Sie zog ihre Bluse hoch und betrachtete die verbrühte Haut ihres Bauchs.
    Sie betätigte die Spülung, zog ihre Jeans hoch und klopfte an die Tür.
    »Mach langsam auf, und komm mit den Händen hinter dem Kopf raus.«
    Jacqueline verbarg die Nagelfeile in ihrer rechten Faust, öffnete die Tür und legte ihre Hände hinter den Kopf. Dann trat sie aus dem Bad. Leila stand in der offenen Wohnzimmertür, zielte mit der Waffe auf Jacquelines Brust. »Marsch ins Bett«, sagte sie und machte eine Bewegung mit der Pistole.
    Jacqueline ging zum Bett. Leila, die ihre Waffe mit ausgestreckten Händen hielt, folgte ihr mit einem Schritt Abstand. Jacqueline blieb an der Bettkante stehen.
    »Leg dich hin, und schließ die Handschelle um dein rechtes Handgelenk«, befahl Leila.
    Jacqueline zögerte.
    »Los, mach schon!« fauchte Leila.
    Jacqueline warf sich herum. Mit dem Daumen drückte sie die Nagelfeile aus ihrer Faust. Leila war völlig überrascht. Statt zu schießen, hob sie instinktiv abwehrend die Hände. Jacqueline hatte auf Leilas Gehörgang gezielt, aber diese Reflexbewegung lenkte den Stoß etwas ab, so daß die Spitze der Nagelfeile sich knapp unterhalb des Backenknochens in Leilas Wange bohrte.
    Die tiefe Stichwunde begann sofort heftig zu bluten. Leila heulte vor Schmerz auf und ließ die Pistole fallen.
    Jacqueline widerstand dem natürlichen Drang, sich nach der Waffe zu bücken, und zwang sich dazu, nochmals zuzustechen. Sie holte aus, schwang ihren Arm in einem weiten Bogen. Diesmal bohrte die Nagelfeile sich in Leilas Halsseite.
    Warmes Blut spritzte über Jacquelines Hand.
    Jacqueline ließ die Nagelfeile los. Sie ragte seitlich aus Leilas Hals. Leila starrte Jacqueline an. Aus ihrem Blick sprach eine seltsame Mischung aus Schmerz, Entsetzen und völligerÜberraschung, während ihre Hände die in ihrem Hals steckende  Nagelfeile umklammerten.
    Jacqueline bückte sich und hob die Pistole auf.  Leila riß die Nagelfeile aus ihrem Hals und stürzte sich mordlüstern auf Jacqueline. Jacqueline hob die Pistole und schoß ihr durchs Herz.

4 4 New York Cit y
    Tariq stand auf und überquerte die Fifth Avenue. Er ging zum Hintereingang des Apartmenthauses, legte im Vorbeigehen seinen Mantel in den Lastwagen und bückte sich nach einem Karton Champagner, der gleich hinter der Tür stand. Ein dicker Mann mit weißer Schürze und viel Brillantine im Haar sah auf. »Hey, was machst du da?«
    Tariq richtete sich mit dem Karton in den Händen auf und zuckte mit den Schultern. »Ich bin Emilio Gonzales.«
    »Und?«
    »Ich bin hergeschickt worden. Ich arbeite bei Elite Catering.«
    »Wieso kenne ich dich dann nicht?«
    »Dies ist mein erster Job für sie. Ich bin heute morgen angerufen worden. Ein Kerl hat gesagt, ich soll zusehen, daß ich meinen Arsch hier rüberkriege -Riesenparty, brauchen zusätzliche Leute. Also bin ich hier.«
    »Richtig, hier steigt 'ne Riesenparty, und ich kann ein Paar zusätzliche Hände brauchen. Anscheinend kommt ein prominenter Gast. Oben wimmelt's von Sicherheitsbeamten.«
    »Und?«
    »Und was stehst du noch hier rum? Trag den Karton rauf, und  sieh zu, daß du deinen Arsch wieder hier runterkriegst.«
    »Ja, Sir.«
    In der kleinen Wohnung klang der Schuß aus der

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