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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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»Anruf für Sie. Klingt dringend.«
    Gabriel ging rasch in die Eingangshalle hinaus. Ein weiterer Leibwächter hielt ihm ein Mobiltelefon hin.
    »Ja?« »Sie lebt«, sagte Schamron. »Was? Wo ist sie?« »Auf der Coney Island Avenue in Ihre Richtung unterwegs.
    Sie geht die Westseite der Straße entlang. Sie ist allein. Fahren Sie ihr entgegen. Den Rest der Geschichte soll sie Ihnen selbst erzählen.«
    Gabriel klappte das Mobiltelefon zu. »Ich brauche einen Wagen. Sofort!«
    Zwei Minuten später fuhr Gabriel die Coney Island Avenue entlang und suchte die Gehsteige nach Jacqueline ab. Schamron hatte gesagt, sie gehe auf der Westseite der Straße, aber Gabriel kontrollierte beide Seiten für den Fall, daß sie sich in der Straßenseite geirrt oder aus Angst vor irgend etwas die Seite gewechselt hatte. Er las die Straßenschilder an den Kreuzungen: Avenue L, Avenue K, Avenue J…
    Verdammt! Wo zum Teufel ist sie?
    Dann entdeckte er sie an der Kreuzung Coney Island Avenue und Avenue H. Ihr Haar war zerzaust, ihr Gesicht geschwollen. Sie machte den Eindruck einer Gejagten. Trotzdem wirkte sie cool und gefaßt.
    Er wendete rasch, hielt am Randstein und beugte sich über den Beifahrersitz, um die rechte Tür aufzustoßen. Jacqueline trat instinktiv ein paar Schritte zurück und griff in ihre Manteltasche. Dann erkannte sie ihn und verlor schlagartig die Fassung. »Gabriel«, flüsterte sie. »Gott sei Dank!«
    »Steig ein«, sagte er ruhig.
    Sie stieg ein und schloß die Tür.
    Gabriel fuhr wieder an, beschleunigte rasch.
    Einige Straßenblocks weiter fragte sie: »Können wir irgendwo halten?«
    Gabriel bog in eine Seitenstraße ab, parkte und ließ den Motor laufen. »Alles in Ordnung mit dir, Jacqueline? Was ist passiert? Du mußt mir alles erzählen.«
    Sie begann zu weinen - anfangs verhalten, dann mit lautem Schluchzen, das ihren Körper krampfartig erzittern ließ. Gabriel nahm sie in die Arme, drückte sie an sich. »Es ist vorbei«, sagte er tröstend. »Alles ist vorbei.«
    »Bitte verlaß mich nie wieder, Gabriel. Bleib bei mir, Gabriel. Bitte, bleib bei mir.«

4 5 New York Cit y
    Tariq machte die Runde durch die prächtigen Räume mit Blick über den Central Park, während Gäste nonchalant alles mögliche auf seinem ovalen Tablett deponierten: leere Gläser, halb abgegessene Teller, zerknüllte Servietten, Zigarettenkippen. Er sah auf seine Uhr. Leila würde inzwischen telefoniert haben. Allon war vermutlich bereits unterwegs. Es konnte nicht mehr lange dauern.
    Er ging durch die Bibliothek. Zwei Fenstertüren führten auf die Dachterrasse hinaus. Trotz der Kälte standen einige Gäste draußen und bewunderten die Aussicht. Als Tariq ins Freie trat, erfüllte Sirenengeheul die Luft. Er stellte sich ans Geländer und sah die Fifth Avenue hinunter: eine Autokolonne mit Polizeieskorte.
    Der Ehrengast würde gleich eintreffen.
    Aber wo zum Teufel bleibt Allon?
    »Entschuldigung? Hallo?«
    Tariq sah auf. Eine Frau in einem Pelzmantel winkte ihn zu sich heran. Der Anblick der anrollenden Autokolonne hatte ihn so fasziniert, daß er vergessen hatte, daß er sich hier als Kellner ausgab.
    Die Frau hielt ein halbvolles Rotweinglas hoch. »Würden Sie  mir das bitte abnehmen?«
    »Gewiß, Madam.«
    Tariq ging über die Terrasse und blieb in der Nähe der Frau stehen, die jetzt mit einer Freundin sprach. Sie versuchte ihr Glas auf sein Tablett zu stellen, ohne hinzusehen, und dabei fiel es um; Rotwein spritzte auf Tariqs weißes Jackett.
    »O Gott!« sagte die Frau. »Tut mir leid.«
    Dann wandte sie sich ab, als sei nichts gewesen, und setzte ihre Unterhaltung fort.
    Tariq trug sein Tablett in die Küche zurück.
    »Scheiße, was ist mit dir passiert?«
    Das war der Dicke mit weißer Schürze und der Brillantine im  Haar: Rodney, der Boß.
    »Eine Frau hat mir Wein drübergekippt.«
    Tariq stellte sein volles Tablett auf der Arbeitsplatte neben dem Ausguß ab. In diesem Augenblick rauschte draußen Beifall auf. Der Ehrengast war eingetroffen. Tariq nahm sich ein leeres Tablett und wollte die Küche verlassen.
    »Hey, wohin willst du?« fragte Rodney.
    »Weiter Geschirr abtragen.«
    »Aber nicht so, wie du aussiehst. Ab sofort hast du Küchendienst. Du gehst dort rüber und spülst mit ab.«
    »Ich kann das Jackett saubermachen.«
    »Das ist Rotwein, Kumpel. Dieses Jackett kannst du  wegschmeißen.«
    »Aber…«
    »Mach, daß du dort rüberkommst und das Geschirr spülst.«
    »Präsident Arafat, ich freue mich,

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