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Der Augensammler

Der Augensammler

Titel: Der Augensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Schultermuskulatur unter meiner Hand verspannte. Ich drückte auf den Knopf, und was ich dann fühlte, glich einer Explosion. Licht!
    Irgendjemand hatte hier, ausgerechnet im Gebäude 77 in der Grünauer Straße 217, die Sicherungen eingedreht. Oder einen Generator aufgestellt. So wie vorhin, im Bungalow ...
    »Was ist passiert?«, fragte Alina. Der Lichteinbruch war so unvermittelt und stark gewesen, dass selbst sie die Veränderung bemerkt haben musste.
    »Wir sind in dem Vorraum eines ehemaligen Lagergebäudes«, sagte ich. »Rechts vorn sind die Treppen, links die Lastenfahrstühle.« Und direkt davor .. »Wo willst du hin?«
    Ich weiß nicht mehr, ob ich Alina die Antwort gab, bevor oder nachdem ich den Griff nach unten gedrückt und damit die Tür aufgerissen hatte.
    Vielleicht hatte ich auch überhaupt nichts gesagt. Rückblickend betrachtet kann ich mich nur noch an meinen eigenen erleichterten Schrei erinnern, als sich die schwere, wuchtige Tür mit einem lauten Schmatzen von den Gummidichtungen löste und ich die Augen sah, die mich aus dem Inneren anstarrten.
    Aus dem Inneren eines alten amerikanischen Kühlschranks. »Mami?«, fragte die Kinderstimme leise, die zu den Augen gehörte.
    Alina stöhnte hinter mir erleichtert auf. Mir schossen die Tränen in die Augen.
    »Nein, ich bin nicht deine Mami«, sagte ich.
    Charlie ist tot. Ermordet von dem Wahnsinnigen, der dich hier eingesperrt hat.
    »Aber ich werde dir trotzdem helfen.«
    Ich streckte den dunklen, völlig verängstigten Augen die Hand entgegen. Sofort fassten zwei kleine Hände nach ihr.
    Der Körper war so leicht, dass ich ihn mühelos mit einem Arm aus seinem Gefängnis heben konnte.
    Aus dem Versteck des Augensammlers.
    »Okay, pass auf, du bist jetzt in Sicherheit«, sagte ich und prüfte dabei den Puls am Handgelenk.
    Schwach, aber regelmäßig.
    »Aber jetzt, jetzt braucht jemand anderes deine Hilfe.« Schüchternes, verständnisvolles Kopfnicken. »Lea«, sagte ich und versuchte, die Verzweiflung in meiner Stimme zu unterdrücken, »hast du irgendeine Ahnung, wo dein Bruder steckt?«
     

7. Kapitel
    In einem Fahrstuhl?«
    »Hm!« Lea nickte zaghaft. »Wo ist Mami?« »Später, Süße.«
    Später werden wir gemeinsam um Charlie weinen. Doch zuvor muss ich deinen Bruder retten.
    »Ich habe gehört, wie er nach unten gefahren ist«, sagte sie.
    Ich strich ihr über das nassgeschwitzte Haar und drehte mich zu dem Lastenaufzug hinter mir.
    Nach unten ? Bitte nein, lass den Fahrstuhl nicht in den Keller gefahren sein.
    Ich sah die Warntafel in der Durchfahrt zum ersten Hof wieder vor mir.
    Vorsicht - Lebensgefahr. Keller 77 komplett unter Wasser. Von dieser Sekunde an überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst versuchte ich die Fahrstuhltüren mit bloßen Händen auseinanderzureißen, aber zum Glück verschwendete ich keine zehn Sekunden mit diesem Wahnsinnsunterfangen. Ich erinnerte mich an eine Eisenstange in einem Schutthaufen, über die wir auf dem Hinweg gestiegen waren, aber auch hier war mir das Risiko zu groß, sie draußen in der Dunkelheit nicht schnell genug zu finden. Ich löste TomTom aus seinem Geschirr und klemmte die Haltebügel des Führungsgriffs in den Türspalt. Das Aluminium gab zwar etwas nach, doch es war stark genug, dass ich den Spalt immerhin so weit vergrößern konnte, bis erst die Finger meiner Hand und schließlich mein Fuß da-zwischenpasste. Als Nächstes presste ich mich selbst mit der Schulter voran in den Schlitz und drückte die Knie gegen die Stahltür, die offensichtlich darauf programmiert war, sich zu öffnen, sobald ihr etwas im Wege stand. Aber noch konnte ich kein Gefühl der Erleichterung spüren. Erst recht nicht, als ich in den leeren Fahrstuhlschacht blickte.
    Scheiße, nein. Ich sah nach unten. Die Fahrstuhldecke befand sich etwa anderthalb Meter unter mir. Was bedeutete, dass der Aufzug tatsächlich nach Ablauf des Ultimatums in den Keller gefahren war. Ins Wasser!
    Ich klemmte das Hundegeschirr in die Fahrstuhltür, sprang in den Schacht und wäre beinahe längs hingeschlagen. Gott im Himmel, hilf!
    Die gesamte Decke des Lastenaufzugs war mit Wasser überzogen.
    Eine Minute? Zwei Minuten? Wie lange konnte ein Kind unter Wasser die Luft anhalten?
    Schnell entdeckte ich die Quelle. Das Wasser drang aus der Einstiegsluke, die ein schlauer Konstrukteur für Techniker und Notfälle vorgesehen hatte, wobei er sicher nicht an Kinder gedacht hatte, die im Inneren des Fahrstuhls ertrinken würden.
    Über

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