Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
Vom Netzwerk:
mühelos vom Parkplatz, noch hatte er nicht auf die Bremse treten müssen. Als er sich auf der HAARP Zubringerstraße befand und das Hauptgebäude schon etwas hinter sich gelassen hatte, probiert er es. Vorsichtig trat er auf das Bremspedal und schlagartig war klar, Narbengesicht hatte nicht geblufft.
    »Halt dich gut fest, Angelique«, sagte er sorgenvoll zu Angelique, den Blick jedoch nicht von der Straße gewandt.
    »O.K., Honey, dann zeig mal, was du drauf hast.« Angelique schien ihren Humor selbst in brenzlichen Situationen nicht zu verlieren, was Winter sehr imponierte.
    »Na, dann halt dich mal gut fest.« Der Range Rover bog von der Zubringerstrasse rechts ab auf den so genannten Highway, der keiner war und Winter ertappte sich dabei, wie er automatisch auf die Bremse trat und erschrocken war, dass keine Reaktion folgte. Fast wäre der Range Rover schon in dieser ersten Kurve von der Straße gerutscht, nur durch ein waghalsiges Gegenlenken schaffte Winter es, den Wagen auf der Straße zu halten.
    »Das üben wir aber noch, Herr Winter«, kam es schluckend vom Beifahrersitz.
    »Da sei dir aber sicher, meine Liebe.« Winter machte sich allmählich mit der Fahrweise ohne Bremse vertraut und schaffte es immer besser, die maximale Geschwindigkeit für eine nahende Kurve im voraus richtig einzuschätzen. Langsam beruhigte sich sein Puls und er atmete spürbar langsamer.
    Da es keinerlei Straßenbeleuchtungen oder gar reflektierende Fahrbahnmarkierungen gab, beschränkte sich ihre Sicht auf den Scheinwerferkegel, den der Geländewagen vor ihnen warf. Winter fuhr mit vollem Fernlicht, Gegenverkehr war in dieser Einöde nicht zu erwarten.
    Nach einer Stunde waren sie sich sicher, dass sie es geschafft hatten. Winters Fahrstil war mittlerweile perfekt vorausschauend auf das Fahrzeug abgestimmt und er nutzte die Motorbremse optimal zur richtigen Geschwindig-keitsverringerung vor besonders engen Kurven, die es zum Glück so gut wie nicht gab.
    »Ich hätte nie gedacht, dass das geht, ich meine, ein Fahrzeug fahren ohne Bremsen. Gott sei Dank haben wir hier in der Einöde ja auch wohl kaum mit einem plötzlichen Stau zu rechnen«, sagte Winter und lenkte sicher in einer Kurve gegen, die er als etwas zu weit eingeschätzt hatte.
    »Du hast keine Ahnung was alles geht, wenn man etwas wirklich will«, schmunzelte Angelique und warf ihm einen liebevollen intensiven Blick zu, den Winter jedoch nicht mitbekam, da er sich voll auf die Straße konzentrieren musste.
    »Was halten sie denn von Musik, Herr Winter, oder stört sie das bei Ihrer Fahrtechnik?«
    »Nur zu, Frau Brockhaus, ich komme grad richtig in Fahrt«, antwortet Winter, der nahezu perfekt durch die nächste Kurve gedriftet war.
    Angelique spielte am Radio rum und fand schon nach kurzer Zeit einen klaren Sender. »Nicht zu fassen, selbst am Ende der Welt hören die hier Dieter Bohlen.«
    Aus dem Radio trällerten gerade Modern Talking mit ›Cherry Cherry Lady‹.
    »Frau Brockhaus, das geht jetzt aber gar nicht«, tadelte Winter Angeliques Senderwahl, woraufhin Angelique rasch wieder am Radio herumfingerte. »Oh, wirklich unverzeihlich, Herr Winter.«
    Plötzlich ertönten die Klänge von Steppenwolfs ›Born to be wild‹ im Fahrzeug und Winter musste verschmitzt grinsen. »Besser, Herr Winter?«, fragte Angelique mit ihrem verführerischen Lächeln.
    Was ein Teufelsweib, dachte Winter nur und nickte mit dem Kopf. »Viel besser, Frau Brockhaus.«
    Ausgelassen war ihre Stimmung, sie hatten es geschafft. Im Duett pfiffen sie zu ›Born to be wild‹ und Angelique trommelte mit ihren Fingern rhythmisch zur Melodie in der Luft.
    Der Lebensgefahr entkommen. Wo waren sie da nur hinein geraten? Was hatte Isabel mit diesem Fynn zu schaffen und überhaupt, welche Gefahr ging denn nun wirklich von der HAARP-Anlage aus? Egal, endlich wieder in Freiheit und das war jetzt das Wichtigste für den Moment. Jedenfalls waren sie dieser Meinung, als sie auch problemlos die Ortschaft Gakona durchfahren hatten, ohne aufgehalten zu werden.
    Sie hatten aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass Ihre Flucht schon in Kürze ein unvorhergesehenes Ende nehmen würde.
     
    Keine zwanzig Minuten später, ihre Stimmung war immer noch vergnügt und Angelique begann, sich gerade wohlig auf dem Beifahrersitz zu strecken, als sie nach einer etwas uneinsichtigen Kurve ihr Glück verließ. Mitten auf der Fahrbahn tauchte plötzlich ein großes braunes Etwas im Lichtkegel des Range Rovers auf,

Weitere Kostenlose Bücher