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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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diese Uhrzeit bei ihnen nicht so einfach war. Sie, Herr Winter, arbeiten in einer Werbeagentur in Hamburg und Ihre liebe Frau Brockhaus…«
    »… arbeitet beim DLR«, vollendete Winter ungeduldig den Satz.
    »Falsch, Herr Winter, das tut sie nicht.«
     
    Nur langsam drangen diese Worte in Winters Gehirn und der Beamte, der ihm diesen unheilvollen Satz mitgeteilt hatte, schien den Moment auszukosten, bevor er betont weitersprach. »Ihre Frau Brockhaus wurde vom DLR rausgeworfen, wegen Industriespionage. Und jetzt tauchen sie kurz darauf in der Nähe eines militärischen Sicherheits-bereichs in Alaska auf. Herr Winter, was glauben sie? Was würden sie an unserer Stelle denken? Was, Herr Winter? Hat es ihnen die Sprache verschlagen?«
    Nur langsam sortierten sich die Gedanken wieder in Winters Gehirn. Industriespionage von Angelique? Unvor-stellbar.
    »Das glauben sie doch selber nicht«, versuchte Winter sich freizukämpfen.
    Ein Handy klingelte plötzlich. Einer der Beamten fingerte an seiner Hemdtasche und verließ den Raum, während der andere ihn nur wortlos weiter anblickte.
    »Was soll das denn jetzt? Versuchen sie, uns vielleicht gerade hier was unterzuschieben?«, hakte Winter direkt nach. »Niemand versucht, ihnen irgendetwas unterzuschieben, Herr Winter, aber die Fakten sind schon sehr erdrückend. Vor allem, wenn man noch etwas weiter in der Vergangenheit von Frau Brockhaus gräbt.«
    »Was denn für Fakten?«
    Der Beamte schwieg und wartete mit seiner Antwort, bis sein Kollege wenige Sekunden später zurück in den Raum kaum.
    »Herr Winter, ich habe gerade die Information erhalten, dass sie sich bei der Besichtigung des HAARP-Projekts in unbefugten Bereichen aufgehalten haben und man sie daher gewaltsam vom Gelände entfernen musste. Was sagen sie dazu?«
    Winter explodierte. »Das ist doch der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Man wollte uns umbringen und wir sind gerade noch mit dem Leben davon gekommen.«
    Die Beamten schauten Winter ungläubig an. »Wer wollte sie umbringen?«, fragte einer der beiden.
    Winter wägte rasch seine Optionen ab, die ihm blieben. Sollte er ihnen jetzt die Wahrheit sagen und riskieren, hier bis auf weiteres festzusitzen? War es besser, doch nichts von all dem zu erzählen? Was war mit Angelique, warum ließ man ihn nicht zu ihr? Was konnte ihnen hier passieren? Er begann zu schwitzen und stützte seinen Kopf auf die Hände, bevor er ihnen langsam die Geschichte erzählte.
    Schweigend starrten die Beamten ihn danach lange an, bevor sie sich erhoben und den Raum gemeinsam verließen. »Sie warten hier, wir sind gleich zurück.«
    Was würde jetzt passieren? Würden sie Narbengesicht informieren? Winter sprang auf und schritt ruhelos durch den kahlen Raum. Hatte er das Richtige getan?
    Als endlos lange Minuten später die Beamten zurückkamen, atmete er auf. Angelique war bei ihnen und stürzte sich sofort in seine Arme. Winter spürte wieder diese wohlige Wärme, die er in Angeliques Nähe verspürte und war bodenlos erleichtert. Nichts wie weg hier von diesem Ort, war sein einziger Gedanke in diesem Moment. Er schaute über Angeliques Schulter auf die entspannten Mienen der Beamten und wusste, dass er keinen Fehler gemacht hatte.
    »Gehen sie zurück in ihr Hotelzimmer, aber halten sie sich bitte noch 24 Stunden zu unserer Verfügung. Wir werden ihre Geschichte selbstverständlich überprüfen, Herr Winter. Solange müssen wir sie jedoch anhalten, Anchorage nicht zu verlassen.«
    Winter lächelte erleichtert und schob Angelique rasch vor sich aus dem Zimmer an den Beamten vorbei, die sich schweigende Blicke zuwarfen.
    Vor dem vierstöckigen Polizeigebäude winkten sie ein Taxi herbei und baten den Fahrer, sie zurück ins Sheraton zu fahren. Schweigend saßen sie während der Fahrt zusammen auf dem Rücksitz und hielten sich ihre Hände. So viele Fragen und nur so wenig Antworten. Winter drückte Angeliques Hand fester und sie warf ihm einen fragenden Blick zu. »Ist alles in Ordnung mit dir, Mark?«
    Winter warf Angelique einen zärtlichen Blick zu und legte ihren Kopf wortlos an seine Schulter und begann, ihr sanft durch ihre Haare zu streichen.
     
    Angekommen im halbdunklen Hotelzimmer setzte Winter sich mit einem Seufzer und angezogenen Beinen auf das Hotelbett, während Angelique sich stumm auf den Schreibtisch hockte, der am Fenster stand und durch die Scheibe nach draußen blickte.
    »Mark, du bist so ruhig. Was bedrückt dich?«, frage sie, ohne sich

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