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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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war im Haus. Er hatte überhaupt keine Lust aufdiese Tropfsteinhöhle. Aber wenn sie nun was mit Toby zusammen machen würde, sodass er selbst wieder zur Bienenweide konnte? Er stand auf und zog den Zwerg mit. Im Vorübergehen hielt sein Vater ihn kurz an. Leise sagte er: »Lass dich nicht zu Spielchen verleiten, die dir später Leid tun, ja?«
    Mechanisch schüttelte Niels den Kopf. Seinen kleinen Bruder vor sich hertreibend, lief er aus der Küche, den Flur hinunter und die Treppe hinauf.
    Oben stand die Tür zum Gästezimmer offen. Yaja lag der Länge nach auf dem unteren der Etagenbetten und blätterte in einer Zeitschrift. Ihr mattschwarzes Haar hing in Strähnen über den Rand der Matratze. Es war so lang, dass es fast den Fußboden berührte. Mit giftiger Miene schaute sie auf. »O Gott«, stöhnte sie, »die Schlaffnasen.«
    »Hallo«, sagte Niels so gleichgültig wie möglich.
    Toby bemerkte beunruhigt: »Das ist mein Bett. Da schlaf ich immer drin, wenn wir hier sind.«
    »Na und?« Yaja schlug die Zeitschrift zu. Sie gähnte so sehr, dass man ihr bis hinten in den Rachen schauen konnte. Dann setzte sie sich auf und kratzte sich lustlos unter der Achsel, worauf sie kurz an ihren Fingern schnupperte. »Ich langweile mich zu Tode. Das Einzige, was man hier machen kann, ist, auf dieser dreckigen Weide arbeiten. Und wenn man keine Lust hat, sich schinden zu lassen, kann man sehen, wo man bleibt. Na, zum Glück hab ich meinen Vater angerufen.« Sie schnippte mit den Fingern. »Er kommt mich gleich abholen.«
    Toby kletterte neben ihr aufs Bett. »Niels sagt, ich werd das Stöckchen von einem Eislutscher.«
    Ein Hauch von Interesse glitt über ihr Gesicht. »Ach ja? Und wie willst du das hinkriegen? In deinem nächsten Leben, oder wie? Dämel! Du kannst gar nicht unterhalb von einer Pflanze oder einem Tier reinkarnieren, und dazu musst duauch schon mindestens achtundfünfzig Loser umgelegt oder deiner Mutter die Hände abgehackt haben, du Knirps.«
    Wenn es jetzt nicht schnell ging, war Yajas Vater gleich da, und dann war Niels’ Chance vertan, auf der Bienenweide seine Muskeln spielen zu lassen. »Kannst du ihm nicht ein bisschen vorlesen? Dschungelbuch mag er gern. Das liegt im Zimmer von Klaar und Karianne.«
    Sie schien ihn nicht zu hören. Mit ihren schwarzen Nägeln harkte sie sich die Haare aus dem Gesicht, wodurch oberhalb ihrer weißen Schminke ein rosa Rand sichtbar wurde, wie neue Haut unter einer Kruste, oder als ob es zwei Yajas gab und die eine unter der harten Schale der anderen steckte. Langsam sagte sie: »Weißt du, was ich megageil fände? Im nächsten Leben als Katze wiederzukommen. Dann darf man bei jedem auf den Schoß und wird den ganzen Tag gestreichelt, und alle haben einen lieb.«
    In dem Augenblick begann eine Tür weiter Babette meckernd zu weinen.
    »Und man braucht dafür bloß ein Lotterleben zu führen, das ist noch das Schönste dran.« Der sehnliche Zug auf ihrem Gesicht verschwand, sie streckte sich und sprang auf. »Mal schauen, was mit Babette ist.«
    Womöglich kam sie nicht zurück. Mit Toby an der Hand lief Niels hinter ihr her ins Babyzimmer. Es roch dort nach Puder und nassen Lappen. Babette lag mit rotem Kopf in ihrer Wiege und schrie. Sie hatte die kleinen Fäuste geballt und strampelte mit den Beinchen. Sie sah aus, als könnte sie jeden Moment explodieren.
    Yaja hob sie hoch. »Ja, was ist denn, was ist denn, meine süße Kleine?«, gurrte sie mit hoher Stimme.
    »Vielleicht will sie ihr Fläschchen«, sagte Niels. Babys mussten den ganzen Tag essen, das war bekannt.
    Yaja ließ Babette auf ihrem Arm hoch- und runterhopsen.
    »Ich glaub, sie möchte spazieren gehen, in ihrem Wagen. Der Timo hat einen irren Karren für sie gebaut. Ich bin gestern mindestens eine Stunde lang mit ihr drin rumgelaufen. He, kleiner Schreihals, Klappe zu, sonst glauben wir noch, was Bobbie über dich gesagt hat.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    Yaja setzte eine sensationslüsterne Miene auf. »Neulich dachten alle, Babette wäre krank, aber Bobbies Meinung nach war sie eigentlich vom Teufel besessen. Fett, was?«
    Niels schwieg fassungslos. Auch Babette hielt jetzt den Mund. Sie war immer noch knallrot, und ihr Näschen war ganz schrumpelig vom Weinen. Sie fasste Yaja in die Haare und zog daran.
    »Vom Teufel besessen«, wiederholte Yaja in feierlichem Ton. »Seht ihr.«
    »Ich auch!«, rief Toby inbrünstig aus.
    »Jetzt übertreib mal nicht, ja? Immer schön auf dem Teppich

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