Der Ausflug
kann.«
Klaar horchte sofort auf. Ihre Augen begannen bedrohlich zu funkeln. »Welches Café?«
»Wo’s Eis gibt?« Das war Karianne.
»Na klar, Mädchen«, sagte Beatrijs, »das ist euch sicher.« »He, Bea! Ich dachte, nur wir beide. Timo kann ja heute mal was mit den Kids unternehmen.«
Beatrijs hängte das Geschirrtuch über die Herdstange.
Ohne aufzuschauen, sagte sie: »Ich bleibe lieber hier. Ich muss Leander ein bisschen...«, sie machte eine vage Handbewegung. Im Sonnenlicht funkelte der auffällige Ring, den sie seit kurzem trug.
Die Enttäuschung stieß Gwen auf wie Galle. Was war nur mit allen los? Zuerst Laurens, der offenbar nicht wollte, dass seine Kinder mit ihren spielten, und nun Beatrijs, die nicht mit ihr wegwollte. Sie war auf einmal so wütend, dass sie den Rest ihrer Schnitte auf die Arbeitsplatte klatschte und hinausrauschte.
Bei Bobbie Kaffee trinken, das war ein probater Stimmungsaufheller. Aber gerade als sie den Weg zum Sommerhaus einschlagen wollte, kam Leander auf sie zu. Na toll. Nun auch noch der, der zu ihrer Schwägerin gesagt hatte, sie sei eine misslungene Inkarnation, denn darauf lief es doch im Klartext hinaus, das war die Botschaft des Herrn Psychometrikers gewesen, mochte der Himmel wissen, was das eigentlich für ein Beruf war. Und danach ungerührt eine fünfstündige Fahrradtour machen, was ja wohl nur heißen konnte: Ich bin überall lieber als bei Timo und Gwen und ihrer Saubande. Kampfeslustig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
»Ha, Gwen, guten Morgen«, sagte er warm. »Dich suchte ich gerade.«
Perplex starrte sie ihn an.
»Hast du den Wetterbericht gehört? Heute ist wahrscheinlich der letzte schöne Tag. Also dachte ich mir: Wollen wir nicht alle zusammen picknicken gehen?«
Sie traute ihren Ohren nicht. Wollte er denn nicht wieder in trauter Zweisamkeit etwas mit Beatrijs unternehmen? Damit rechnete Beatrijs doch selbst auch. »Wie, alle zusammen?«
Er beugte sich leicht herab. Einem so großen Mann kamen seine Mitmenschen wahrscheinlich alle wie Zwerge vor. »Warum nicht?«
Sie schwieg verdattert. Er suchte Anschluss, das war es wohl. Er kam sich natürlich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Und sie hatte den Eindruck, dass er nicht der Typ Mann war, der sich damit begnügen würde.
»Aber Beatrijs wollte, glaub ich, lieber...«
»Weißt du, ich habe Beatrijs schon ganz für mich. Das ist doch klar, oder? Darum brauchen wir nicht mehr zu streiten, das Rennen ist gelaufen.«
Diese unerwartete Wendung brachte sie noch mehr aus der Fassung. Was er da so seelenruhig sagte, verursachte ihr beinahe eine Gänsehaut.
»Was kann dagegen einzuwenden sein, dass man die Frau, die man liebt, für sich haben will?« Er lachte kurz.
Für sie zählte vor allem, dass das Leben einfach und gut war. Dass man gern zusammen war, Freude aneinander hatte, darum ging es. Sich auf dieses Picknick einzulassen war wohl die beste Lösung. »Was für eine gute Idee«, sagte sie. Und fügte hinzu: »Und auch schön für Yaja.«
Wieder beugte er sich herab. »Wie lieb, dass du auch an sie denkst.«
»Sie ist in einem so schwierigen Alter. Da steht man sich selbst so sehr im Weg.«
Er hob die Hände, die vollkommen unbehaart waren und trotz des schönen Wetters der letzten Wochen noch ganz weiß. »Da sagst du was, Gwen. Du hast wirklich ein Auge für andere. Weiß Timo überhaupt, was für ein Glückspilz er ist?«
Aufgedreht schleppten die Kinder Plaids und Kühlboxen zur Wiese an dem kleinen Teich. Ein lauschiges Fleckchen: Wasser, Sonne, aber auch genügend Schatten, alles da. Und im Hintergrund sah man schwarz-weiße Kühe, die träge wiederkäuten.
Die beiden Zwillingspärchen hatten den ganzen VormittagErdbeeren gepflückt und gewaschen, Leberwurstbrote gestrichen, Eier gekocht, Plastikbecher und -teller zusammengesucht und Eistee in Flaschen abgefüllt. Mit ihnen stand und fiel die gesamte Unternehmung, diese Überzeugung war deutlich in den Gesichtern zu lesen.
Niels bemühte sich, größtmögliche Verachtung für das Weibergetue zur Schau zu tragen. Aber auch er war aufgekratzt. Ein Picknick war weitaus verlockender als die Aussicht, mit seinem lustlosen Vater und seinem kleinen Bruder in einem Ruderboot hocken zu müssen.
Auf der Wiese war es noch ruhig. Am Wasser saßen einige andere Familien, es wurde Frisbee gespielt, das war alles. Alle guten Plätze bei den Bäumen waren unbesetzt. Man saß dort zwar nahe an dem belebten Radweg, aber es war angenehm
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