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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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teuflisch gut gelungen, Bobbie zu imitieren, doch bevor sie auflegte, hatte sie »See you!« gesagt. Bei dieser Erkenntnis hatte die Panik eingesetzt, da hatte Beatrijs plötzlich gespürt, wie sehr die Fesseln ihr ins Fleisch schnitten, da war sie beinah an dem Wollknebel in ihrem Mund erstickt.
    »Sie wollte mir etwas antun. Sie wollte...«
    »Sie liebt dich«, entgegnete er ruhig. »Das scheint mir also eine Projektion zu sein, Beatrijs. Oder es beweist zumindest, dass du mit zweierlei Maß misst. Wenn du von den anderen drei Taugenichtsen redest, nennst du es immer Kinderspiel. Es kann ja nur entweder ein Spiel oder Ernst gewesen sein. Meinst du nicht auch?«
    Aber für die anderen war es ja auch nur ein Spiel gewesen. Marleen hatte ihr später, hier in der Klinik, den Lösegeldbrief gezeigt und dabei unbefangen gelacht. »Den wollten wir mit einem Finger von dir an Leander schicken, Tante Bea. Cool, nicht?« Matt fragte sie: »Hast du Yaja überhaupt einmal darauf angesprochen?«
    »Jetzt erklär mir erst mal, wieso wir hierüber reden müssen. Ich glaube, du langweilst dich dort derartig, dass du anfängst, alte Geschichten aufzuwärmen.«
    »Du hast also nicht mal mit ihr darüber geredet.«
    »Wie du weißt, darf ich sie nur einmal im Monat sehen. Ich habe sie also seither genau ein Wochenende hier gehabt. Und du weißt, dann steht immer schon eine Menge auf dem Programm.«
    »Auf welchem Programm? Soweit ich weiß, legst du dich dann meistens für zwei Tage ins Bett!« Sie wurde wieder wütend.
    »Ja, aber das kommt natürlich auch daher, dass ihr beide ein karmisches Thema miteinander durchzuarbeiten habt, und das führt zu Spannungen, die ich...«
    »Leander, ich war nicht mal dabei! Ich habe hier an den Strippen gehangen! Du warst mit ihr allein!«
    In vernünftigem Ton sagte er: »Ich versuche, in aller Ruhe auf deine wirren Bezichtigungen einzugehen, aber wenn du anfängst zu schreien und mich nicht aussprechen lässt, gebe ich es auf.«
    Bebend suchte sie sich wieder so weit in den Griff zu bekommen, dass sie das Gespräch fortsetzen konnte. Aber warum sollte sie eigentlich? Sie wusste jetzt endlich, mit schmerzlicher Deutlichkeit, warum sie dieses Thema nie explizit hatte anschneiden wollen. Gegen Yaja würde er nie Partei für sie ergreifen.
    »Und mit bockigem Schweigen erreichst du ganz sicher nichts. Du weißt, ich bin allergisch gegen Manipulationen. Ich lege jetzt auf und gehe ins Bett. Und im Hinblick auf deinen Freund Laurens stelle ich auch gleich den Anrufbeantworter an. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Göttin. Hoffentlich bringt dir der Morgen etwas Ruhe und Klarheit.« Und weg war er.
    Sie legte den Hörer auf. Sie wusste genau, wie ausgepowert er nach einer Sitzung war und dass man ihn dann schonen musste: Es war der falsche Moment gewesen, um aus der Haut zu fahren. Gewiss, er würde es ihr verzeihen, er verzieh ihralles, wenn sie darum bat. Das war so außergewöhnlich an ihrer Beziehung. Er wollte keine alten Rechnungen beglichen wissen, sondern war jederzeit bereit, einen Strich darunter zu ziehen. Bereit, ihr mit endloser Geduld wieder aufs richtige Gleis zu helfen. Aber andersherum wäre es auch mal schön.
    Eine Schwester kam in ihr Zimmer, einen Wagen mit Bettpfannen hinter sich herziehend. »Sind Sie schon so weit, dass ich Sie für die Nacht fertig machen kann?« Es war die forsche Blonde mit diesem prachtvollen Mund voller perlweißer Zähne. » Mehr Geld für die Pflege!«, hatte Laurens natürlich gleich gewitzelt, als er sie hier einmal bei der Arbeit gesehen hatte.
    »Ich habe ja gute Neuigkeiten über Sie gehört«, sagte die junge Frau fröhlich, während sie zu einer Bettpfanne griff.
    Beatrijs riss sich zusammen. »Ja, morgen wird noch mal eine Aufnahme gemacht, und wenn mein Knie in Ordnung ist, kommt der Gips gleich ab. Und wenn mich der Physiotherapeut dann schnell auf die Krücken bringt...« Sie zog sich mit beiden Händen an dem Galgen hoch, der über ihrem Bett hing, und wartete darauf, dass ihr die Pfanne untergeschoben wurde.
    »Mit ein bisschen Glück sind Sie also Samstag oder Sonntag schon zu Hause. Freuen Sie sich darauf, oder graut Ihnen ein bisschen davor?«
    Sie ließ sich auf den kalten Metallrand sinken. »Na ja«, meinte sie zögernd.
    »So geht es vielen nach so einem langen Krankenhausaufenthalt. Wenn es dann endlich so weit ist, bekommen sie es mit der Angst zu tun. Es kann gut sein, dass Sie sich zu Hause erst wieder eingewöhnen müssen, aber

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