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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Straße hinaus. Ich war ungefähr eine halbe Stunde weg, aber ich weiß nicht, ob meine Eltern das merkten. Sie haben nie etwas davon erwähnt.
    Ich lief die Mullin Street hinunter zur Bladen Street und von da in die Gasse hinter Grace’ Haus. Trent, Hurst und Hopkinson warteten schon, obwohl ich Trent erklärt hatte, dass ich nicht tun würde, was er verlangte.
    Sie sagten, sie wollten Cill nur einen Schrecken einjagen, und ich glaubte ihnen. Mir drohten sie etwas Ähnliches an, falls es mir doch noch einfallen sollte, sie zu identifizieren. Ich sagte, sie könnten sich auf mich verlassen.
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    Die Hintertür zu Grace’ Haus war offen, und ich gelangte ohne Schwierigkeiten hinein. Sie und Cill saßen im Wohnzimmer bei zugezogenen Vorhängen vor dem Fernseher. Cill war nicht erfreut, mich zu sehen. Aber Grace war froh, dass ich gekommen war. Sie hatte Angst wegen der Presseberichte über Cills Verschwinden und hatte Cill bereits gedrängt, nach Hause zu gehen.
    Ich erzählte Grace, dass ich am Morgen vernommen worden war und dass die Polizei gesagt hätte, wer Cill bei sich versteckt halte, würde festgenommen. Grace war so erschrocken, dass sie auf Cill ärgerlich wurde und ihr befahl, sofort zu gehen. Cill fing an zu weinen und weigerte sich. Da haben Grace und ich sie zusammen durch die Küche in den Garten geschleppt, und Grace hat die Tür hinter uns abgeschlossen.
    Ich wusste, dass Cill auf mich losgehen würde, darum rannte ich sofort nach hinten zum Zaun. Ich sah Trent, Hurst und Hopkinson im Schatten von Grace’ Geräteschuppen. Ich sprach nicht mit ihnen und hörte auch nicht, ob sie mit Cill sprachen. Ich lief durch die Pforte und rannte nach Hause. Ich ging fest davon aus, dass es am nächsten Morgen heißen würde, Cill sei wieder zu Hause.
    An die folgenden Tage habe ich fast keine Erinnerung, weil ich kaum etwas wahrnahm vor Angst wegen der 653

    andauernden Blutungen und Cills Verschwinden. Am Montag und am Dienstag ging ich zur Schule, aber die meiste Zeit habe ich mich versteckt oder geweint.
    Niemand hatte Mitleid mit mir, weder die Lehrer noch die Schüler, weil alle mir die Schuld dafür gaben, dass Cill vom Unterricht ausgeschlossen worden war. Am Dienstagnachmittag begann ich mich zu fragen, ob Cill sich vielleicht immer noch bei Grace Jefferies versteckt hielt, und schlich mich auf dem Heimweg von der Schule in Grace’ Garten.
    Ich schaute durch die Terrassentür ins Wohnzimmer.
    Auf einer Scheibe war Blut verschmiert, und das Zimmer war verwüstet. Ich bekam eine Heidenangst und lief auf dem kürzesten Weg nach Hause. Von da an traten die Ohnmachtsanfälle und die krampfartigen Zustände, die mich befielen, so häufig auf, dass meine Eltern mich nicht mehr zur Schule schickten, und die ganze Familie schließlich umzog.
    Mit Trent, Hurst und Hopkinson hatte ich zunächst keinerlei Kontakt mehr. Ich wusste, dass sie in Zusammenhang mit Cills Vergewaltigung vernommen und wieder auf freien Fuß gesetzt worden waren, aber den Mut, Roy Trent anzurufen, brachte ich erst auf, nachdem Howard Stamp den Mord an Grace gestanden hatte. Roy beruhigte mich sofort. Sie hätten Cill 654

    mit Prügeln gedroht, falls sie sie verriete, sagte er, und sie dann nach Hause geschickt. Er und seine Freunde hätten keine Ahnung, was danach passiert sei, aber sie glaubten, sie habe Howard Stamp aufgesucht, und der sei wohl bei ihr in die gleiche blindwütige Raserei geraten wie vorher bei Grace. Seiner Beschreibung nach benahm sich Howard in den Tagen zwischen Cills Verschwinden und seiner Verhaftung wie ein Wahnsinniger. Aber wir konnten nichts sagen, weil wir ja selbst in die Geschichte verwickelt waren.
    Das ist alles, was ich aus eigenem Erleben über die Ermordung von Cill Trevelyan weiß. Alles andere wurde mir viele Jahre später von meinem ersten Mann, Michael ›Micky‹ Hopkinson, berichtet.
    Micky litt weit mehr als Roy Trent und Colley Hurst an Gewissensbissen. Er betäubte sie mit Drogen und Alkohol. Bereits mit siebzehn war er heroinabhängig und starb 1986 an einer Überdosis. Er ist nur drei-
    ßig Jahre alt geworden. Wir waren zwölf Jahre verheiratet. In dieser Zeit machte er mich mit Drogen bekannt, zwang mich zur Prostitution, weil wir den Stoff irgendwie bezahlen mussten, und saß mehrmals wegen Drogenbesitzes und Diebstahls im Gefängnis.
    Er erpresste außerdem meinen Vater wegen der
    Missbrauchsgeschichte.
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    Mir ist heute klar, dass meine Beziehung zu Micky nichts anderes war als eine

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