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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Stadt schert sich auch nur einen Dreck um die anderen.« Er deutete auf das Ende der Gasse und die überfüllte Straße dahinter. »Glauben Sie, irgendeiner von denen würde seinen Kopf für Sie riskieren? Auch wenn sie dafür nichts anderes tun müssten, als den Kopf zu drehen und herzusehen? Nein, es ist eine grausame Welt, und alle außer Ihnen scheinen das kapiert zu haben. Und jetzt sind Sie wohl dran.«
    Er zog ein blinkendes Metallquadrat aus seiner Tasche und legte es auf den Boden. Ein Hologramm von Greenman materialisierte sich. Es war lebensgroß, doch es schwebte, sodass Greenman und ich uns Auge in Optik gegenüberstanden.
    »Abner, Sie heuchlerischer Mistkerl!«, sagte ich.
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Verzeihen Sie mir, wenn ich keine moralischen Ratschläge von einem fehlerhaften Roboter annehme. Wollen wir weitermachen, Grey?«
    Grey schnalzte mit den Fingern. Knuckles versetzte mir einen Hieb über die Schädeleinheit. Mit meinen fixierten Gelenken fiel ich einfach um.
    »Mir ist bewusst, dass Roboter nicht auf dieselbe Art Schmerz spüren wie wir Biologischen – und dass Ihr Gehäuse hervorragend ist«, sagte Greenman. »Aber ich hoffe, dass Sie Demütigung erfahren.«
    Knuckles begann, auf mich einzuhämmern. Er ließ seine Arme im stetigen Rhythmus eines Presslufthammers auf meine Legierung niedergehen. Das ganze Scheppern machte zwar einen höllischen Lärm, aber Grey hatte recht. Niemand auf der Straße verschwendete auch nur einen Seitenblick. Drei Minuten später lag ich mit einer gründlich zerbeulten Verkleidung auf dem Boden ausgestreckt. Er hatte nicht viel echten Schaden angerichtet, auch wenn er vierzig Sekunden auf mein rechtes Schultergelenk verwandt hatte, dessen Effektivität nun um ein paar Grad reduziert war.
    Greenman wurde die Show langsam langweilig. »Genug, Grey.«
    Ich versuchte aufzustehen. Knuckles war freundlich genug, mir aufzuhelfen und mich grob gegen eine Wand zu schubsen.
    »Ich habe Ihnen das Leben gerettet, Abner«, sagte ich.
    »Ihr Fehler«, sagte er. »Verschrottet ihn.«
    Grey lächelte, als seine Augen grün glühten und an seinen Fingerspitzen Funken tanzten. »Keine Sorge, Mack. Sie werden nichts spüren.«
    Knuckles umklammerte meine Arme und drückte mich wieder auf die Knie. Ich verfügte nicht über die Hebelwirkung oder Bewegungsfähigkeit, etwas anderes zu tun, als zu knien und darauf zu warten, dass ich dauerhaft deaktiviert wurde.
    Plötzlich schoss etwas durch die Gasse. Es war groß und schnell und pflügte in Grey hinein. Bevor er reagieren konnte, hob Jung ihn in die Luft und warf ihn an eine Wand. Lang vergrabene Instinkte erfüllten den Gorilla. Er trommelte sich auf die Brust und brüllte. Grey wollte nach etwas in seiner Jacke greifen, bekam aber nicht die Chance dazu. Mit all der urzeitlichen Wildheit geifernd, die er normalerweise versteckt hielt, stürzte sich Jung auf Grey, der anfing zu schreien. Ich erwartete, dass Jung seine Reißzähne in Greys Kehle vergrub, doch stattdessen lähmte er den Hellseher mit einem Disruptor. Grey wurde schlaff. Das Ganze war vorbei, fast bevor es begonnen hatte. Vier Sekunden. Und es wäre noch schneller gegangen, wenn Jung beschlossen hätte, Grey zu töten, statt ihn zu lähmen.
    Knuckles ließ mich los und ging auf Jung los. Der Disruptor konnte einem Roboter nichts anhaben, also versuchte Jung, sich mit seiner Körpermasse gegen den Automatischen zu werfen. Knuckles rührte sich kaum einen Zentimeter, verpasste Jung aber eine. Der furchterregende Primat fiel benommen hin, und Knuckles machte sich bereit, das Ganze zu beenden.
    Ich versetzte ihm einen unerwarteten Schlag, und er stolperte zur Seite.
    Disruptoren bringen das Nervensystem eines Zielobjekts durcheinander. Sie machen ihr Opfer nicht nur passiv, sie beeinträchtigen auch übersinnliche Fähigkeiten.
    »Alles klar?«, fragte ich Jung.
    »Ich lebe noch. Du schuldest mir übrigens einen Hotdog.«
    Knuckles piepte und machte eine Bewegung auf mich zu.
    »Eine Sekunde«, sagte ich. »Das dürfte nicht lang dauern.«
    Der Mark 3 und ich näherten uns einander langsam. »Letzte Chance, abzuhauen«, sagte ich. Nicht, dass er abhauen würde, aber zumindest hatte ich es ihm angeboten.
    Er versuchte, mich zu boxen, aber ich blockte den Schlag ab und hieb meinen Unterarm in seine Schädeleinheit. Ich ließ ein paar kurze Geraden auf seine Brust folgen, um seinen Schwerpunkt weiter auszuhebeln. Ein Aufwärtshaken machte dem Ganzen ein Ende, und

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