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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Jung. Überall sonst bin ich nur eine Waffe und du nur ein Affe. Es geht hier nicht um die Normalen, die Mutanten, Aliens oder Robos. Es geht um alle, die diese Stadt ihr Zuhause nennen und nirgendwo sonst eine Zukunft haben. Und in drei Stunden ist diese Zukunft futsch.«
    Jung schnaubte zwar, verstand aber. Es war ein reines Zahlenspiel. Wie Doktor Zarg musste ich eine Entscheidung treffen. Ein Leben gegen Millionen. Es war eine einfache Rechnung.
    »Aber denk dran: Was immer geschieht, was immer du am Ende da drin tust …«, Jung schnaubte, »… du wirst damit funktionieren müssen.«
     
    Ich wartete gegenüber, während Jung und Humbolt, verkleidet als Hausmeister, ins Carter Centre gingen. Sie gingen zum Test als Erste hinein. Die Lobby war mit Sicherheitsscannern überladen, mit Technologie, die mit uns zu teilen die Pilger noch nicht für nötig gehalten hatten. Der einzige Weg herauszufinden, ob Lucias Illusionsanzug-Tarntechnik ihnen gewachsen war, bestand darin, hineinzugehen und auszuprobieren, ob der Alarm losging. Ich stand draußen, bereit dazu, hineinzustürmen und Jung und Humbolt wenn nötig herauszuziehen.
    Falls es nicht funktionierte, war dies das Ende. Eine Stunde und sechs Minuten blieben vom Countdown, und wenn dieser Plan nicht aufging, war keine Zeit mehr für irgendetwas anderes.
    Die Gebäudefront bestand aus Glas, sodass ich sämtliche Details von gegenüber scannen konnte. Sie gingen hinein. Ein Wächter kontrollierte ihre Ausweise und winkte sie durch. Meine Partner betraten den Aufzug, drückten einen Knopf, und die Türen schlossen sich. Keine Glocke oder Pfeife oder Sicherheitsdrohne war in Sicht.
    Vielleicht war es mein Paranoia-Index, aber ich fragte mich, ob sie unentdeckt durchgekommen waren. Die Sicherheitsleute waren vielleicht schlau genug zu warten, bis sie tiefer im Inneren waren, wo es leichter fiel, sie verschwinden zu lassen. Selbst wenn das stimmte: In fünfzehn Sekunden hatten sie andere Sorgen als zwei Hausmeister auf Abwegen.
    Ich steckte einen Nickel in eine Telefonzelle und fragte nach Detective Sanchez. Sie baten mich, eine Minute zu warten. Ich sagte ihnen, wer ich war, und die Minute endete nach sechs Sekunden.
    »Mack, wo bist du?«, fragte Sanchez.
    »Carter Centre.«
    Ich hängte den Hörer ein, nahm einen dicken Metallaktenkoffer neben mir auf und überquerte die Straße.
    Ich trug zwar selbst auch einen Illusionsanzug, rechnete es mir jedoch als unwahrscheinlich aus, dass ich die Scanner täuschen konnte. Ich war immer noch eine unverkennbare Einheit. Der Anzug konnte meine Ausmaße, mein Gewicht und ein Dutzend weiterer Merkmale nicht verbergen, die die Abweichler zweifellos aus Vorsicht in ihr Sicherheitsnetz eingespeist hatten. Es gab keinen anderen Weg. Ich hielt auf der Schwelle an und wartete auf das Signal von Humbolt, dass sie das Stockwerk erreicht hatten, wo Julie und April festgehalten wurden.
    »Sechzehnter Stock«, übermittelte Humbolt in mein Funkgerät. »Keine Verzögerung.«
    Ich schaffte es sieben Schritte weit in die Lobby, bevor der Alarm anfing zu plärren, ein paar Hochleistungskanonen aus dem Boden ausgefahren wurden und ein Kraftfeld von drei auf drei Metern aktiviert wurde, um mich in Schach zu halten. Da die meisten Leute in der Lobby gewöhnliche Bürger waren, waren sie überrascht. Doch die Sicherheitsleute bewegten sich mit taktischer Präzision, um alle Uneingeweihten zu den Türen hinauszutreiben. Als die Lobby geräumt war, gingen Rollläden vor den Fenstern zu und schlossen den Raum ab. Alles genauso, wie Doktor Zargs Informationen es vorausgesagt hatten.
    Ich blieb ruhig und wartete meinen Moment ab. Als alle terrestrischen Zeugen erst einmal entfernt waren, wurde ein Quartett von Zerstörern aus geheimen Nischen in den Wänden losgelassen. Ein Bildschirm schwebte über ihren Schädeleinheiten. Er trug ein Bild von Warners feixendem Gesicht.
    »Mack, unsere Simulationen auf Grundlage früher aufgezeichneter Verhaltensmodelle ließen darauf schließen, dass Sie dies versuchen würden«, sagte er, »aber ich muss zugeben, ich bin ein wenig enttäuscht. Mir wird klar, dass Sie nur eine Maschine mit einem verworfenen Technomorph-Gehirn sind. Sie müssen sich ausgerechnet haben, dass diese Anstrengung zum Scheitern verurteilt war.«
    »Ich musste es versuchen«, sagte ich.
    »Natürlich. Ich nehme an, Sie haben die Behörden informiert, die sicherlich genau in diesem Moment in voller Stärke zu diesem Gebäude

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