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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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antwortete ich.
    Jung lehnte sich auf der Couch zurück. »Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber bist du nicht das letzte Mal, als du in diesem Labor warst, fast verschrottet worden?«
    »Das stimmt«, sagte ich.
    »Und das, obwohl du das Überraschungsmoment auf deiner Seite hattest«, sagte Jung. »Wenn du durch die Vordertür stürmst, werden sie dich wahrscheinlich kommen sehen.«
    »Darauf zähle ich.«
    »Du zählst darauf, verschrottet zu werden?«, fragte Jung.
    »Ich zähle darauf, ihren Beschuss auf mich zu lenken.«
    »Und in der Zwischenzeit stolzieren Humbolt und ich hinein und befreien zwei Gefangene?«
    »Es muss auf diese Art funktionieren. Sie halten Julie und April an einem anderen Ort fest als Holt. Zwei Ziele – das bedeutet, dass wir uns aufteilen müssen.« Ich deutete auf den Plan, der auf dem Bildschirm des Lesegeräts angezeigt wurde. »Ich überlasse euch den einfachen Job. Den Abweichlern sind Julie und April egal. Sie halten sie nur gefangen, weil sie keinen Sinn darin sehen, sie zu töten. Diesen Informationen zufolge haben sie sie in einer Zelle mit minimaler Bewachung im sechzehnten Stockwerk verstaut. Der größte Teil der Mannschaft wird für meinen Angriff abgezogen werden. Der Rest wird euch keine Probleme machen.«
    »Hast du vorher angerufen und sie höflich gebeten, uns nicht zu erschießen?«, wollte Jung wissen.
    »Ihr werdet verkleidet sein. Ich werde ein paar Wartungsuniform-Designs und Sicherheitsausweise aus meiner Speichermatrix herunterladen, sie Humbolt geben, und er wird einige Illusionsanzug-Kopien fabrizieren.«
    »Die Boss-Lady hat eine Maschine, die die ganze Arbeit macht«, sagte Humbolt. »Ich muss sie nur mit unseren Maßen füttern, und sie erledigt den Rest. Dürfte nicht länger als eine Stunde dauern.«
    »Und mit den Anzügen müsstet ihr eigentlich durch eine lockere Kontrolle kommen. Zumindest weit genug, um Julies und Aprils Zelle im sechzehnten Stock zu erreichen.«
    »Eigentlich?«
    »Garantien gibt es nicht.«
    »Und was, wenn die Kontrollen nicht locker sind?«, fragte Jung.
    »Sie müssten eigentlich zu abgelenkt sein, um auch noch auf ein paar Hausmeister zu achten.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Vertrau mir. Wenn ich meine Direktiven priorisiere, kann ich ziemlich ablenkend sein.«
    »Na ja, ich habe ja gesagt, ich bin dabei. Also bin ich wohl dabei. Angenommen, dein Plan funktioniert und du lenkst ihren Beschuss auf dich – wie um alles in der Welt willst du den Jungen da rauskriegen?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, sagte ich. »Das ist meine Zielvorgabe.«
    Jung beugte sich vor. »Wenn es hart auf hart kommt, werden die Abweichler Holt lieber tot als in den Händen ihrer Feinde sehen, damit niemand ein Gegenmittel herstellen kann.«
    »Ja.«
    Er beugte sich noch weiter vor und stützte seine Fingerknöchel auf den Couchtisch, um nicht von der Couch zu fallen. »Du hast vielleicht eine unzerstörbare Legierung, er aber nicht!«
    »Ich weiß.«
    »Und wie hast du vor, ihn herauszubekommen?«
    Ich wandte mich von dem Bildschirm ab. »Falls ich bis zu ihm durchkomme, wird es kein Problem mehr sein.«
    Holt herauszuholen war taktisch unklug. Nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich. Dies war keine Rettungsmission. Es ging ums Suchen und Zerstören, Holt mit allen notwendigen Mitteln aus der Gleichung zu nehmen.
    Jung war ein kluger Menschenaffe. Er hatte es kapiert, und es gefiel ihm nicht. Seine Nasenflügel blähten sich, und er fletschte die Zähne.
    »Glaubst du, du kannst das, Mack?«
    »Hineinzukommen ist nicht schwer«, sagte ich.
    »Nicht das. Ich weiß, dass du das kannst. Ich meine …«
    »Wenn ich muss.«
    Der Blick seiner wachen Augen bohrte sich in meine Optiken, und er erwartete, dass ich mich rechtfertigte. Es war keine moralische Entscheidung, sondern eine ganz einfache Rechnung: einer gegen Tausende. Kein bisschen kompliziert. Eine einfache, verlässliche Gleichung.
    »Wenn du ein Problem damit hast, Jung«, sagte ich, »dann sag es gleich.«
    »Oh, ich habe ein Problem damit«, sagte er, »und es muss einen anderen Weg geben.«
    »Vielleicht. Und vielleicht finde ich ihn. Aber ich würde nicht darauf wetten. In drei Stunden ist es zu spät. Wenn wir nicht jetzt etwas tun, wird es eine Menge tote Leute geben und sehr viele weitere, die vermutlich wünschen werden, sie seien tot. Und es geht ja nicht nur um die Biologischen. Wenn Empire zusammenbricht, bleiben Typen wie dir und mir nicht viele Möglichkeiten,

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