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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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sicher auf die Beine. Er sprang zurück und presste sich an die Wand, die am weitesten von mir entfernt war.
    Die Wand explodierte, als ein Zerstörertrio in das Büro stürmte, ohne sich mit Klopfen aufzuhalten. Sie besaßen nicht so dicke Legierungen wie ich, waren aber fast so stark und in der Überzahl. Das letzte Mal, als ich diesen bösen Doppelgängern begegnet war, hatte ich sie nur geschlagen, indem ich mich selbst beschädigt hatte. Aber ich war eine lernfähige Maschine und hatte sie im Griff.
    Der Anführer führte zwei Schläge aus. Ich parierte sie und hieb ihm in die Schädeleinheit. Er versuchte, dem Schlag auszuweichen, genau wie es mein Analysierer vorhersagte. Was ein glänzender Schlag gewesen wäre, riss seinen Kopf so heftig nach hinten, dass sein Halsgelenk durchbrach.
    Die beiden anderen kamen von zwei Seiten. Ich machte in der letzten Nanosekunde einen Schritt zurück, und alles endete damit, dass sie sich gegenseitig schlugen. Ich stieß nach einem ungeschützten Kniegelenk. Einer fiel hin. Der andere holte zu einem Haken aus, und ich konnte den Hieb nur einstecken. Er traf mich mit einem lauten Scheppern an der Schulter. Der Zerstörer ließ eine Serie von Schwingern folgen, die alle auf empfindliche Gelenke zielten. Die Ausführung war so makellos und vorhersehbar wie eine Mathegleichung. Ich wich aus, parierte und fing mir ein paar harmlose Dellen ein, bis mein Gegner die Deckung für einen Doppelstoß offen ließ, der seinen Oberkörper eindrückte und ihn inoperabel machte.
    Der am Boden liegende Zerstörer klammerte sich an mein rechtes Bein, während ich seine Schädeleinheit zertrümmerte. Er hielt sich dennoch hartnäckig weiter fest, was mich für einen Angriff des letzten funktionalen Gegners anfällig machte. Doch der Kopf des Zerstörers hing in einem ungünstigen Winkel fest, und er konnte seinen Schlag nicht richtig zielen. Er ging daneben. Ich zerschmetterte ihn von hinten, schlug ihm den Kopf ab und machte dem Ganzen so ein Ende.
    Der Typ in der Ecke sah auf die kaputten Roboter. »Tun Sie mir nicht weh! Bitte!«
    »Glaub nicht alles, was du hörst, Kumpel.« Ich stemmte den Zerstörer von meinem Bein, nahm meinen Koffer auf und aktivierte meinen Booster, um durch drei weitere Stockwerke zu segeln.
    Zwischen den Sprüngen bewegte ich mich stetig in Richtung Gebäudemitte, auf einen geheimen Levitatorgondelschacht zu, der vom sechsundfünfzigsten Stock zu den versteckten unterirdischen Laboren führte. Der Schacht war gepanzert; ich konnte ihn zwar mit etwas Anstrengung durchbrechen, doch es war leichter, am schwächsten Punkt zuzuschlagen: der Tür. Ich machte kein Geheimnis aus meinem Ziel, und die Abweichler würden alles tun, was nötig war, um mich davon abzuhalten, ihn zu erreichen, was für Jung und Humbolt gut war.
    Es wäre beruhigend gewesen, wenn ich einen Statusreport hätte abfragen können. Funkstille war Teil der Operation, also machte ich weiter. Niemand versuchte, mich aufzuhalten. Die Zerstörer waren ein Test gewesen, und ich hatte bestanden. Die Abweichler wussten, dass ich mich im Gebäude befand, sie wussten, dass ich unterwegs war und wussten auch, dass ich es ernst meinte. Keine große Sache. Ich wollte es so.
    Eine Minute und vierzehn Sekunden später erreichte ich den fünfzigsten Stock. Es war keine schwierige Reise gewesen, und ich hatte es geschafft, keine Nicht-Kämpfer dabei zu töten. Tatsächlich war ich, als ich erst einmal über den zwanzigsten Stock hinaus war, keinen Zivilisten mehr begegnet, die alle bereits zwangsevakuiert waren.
    Wenn ich mich erst einmal durch den einundfünfzigsten Stock geboxt hatte, das erste Stockwerk, das von den Abweichlern benutzt wurde, war alles möglich. Mein Analysierer nahm an, dass die Sicherheitsleute wussten, wo ich war und sämtliche verfügbaren Zerstörer mobilisiert hatten. Ich zählte darauf. Die Abweichler dachten, ich sei nur ein einfacher Roboter, berechenbar und gezwungen, meine Direktive zu erfüllen, auch gegen jegliche Vernunft. Was sie nicht wissen – und was sie nicht verstehen konnten: Ich hatte nicht die Absicht, mich verschrotten zu lassen, sofern ich es verhindern konnte. Es gab eine Sache, von der sie nichts wussten und die sie nicht in ihre Computer eingeben konnten: den Koffer mit den vier Chaosdrohnen darin.
    Ich stieß mich weiter nach oben durch und platzte in das Labor der Abweichler, mitten unter drei Dutzend Zerstörer. Das mussten fast alle Zerstörer der Anlage sein, und es

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