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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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mich für Subtilität. Ich zwängte zwei Finger zwischen Rahmen und Tür und schob sie auf, wobei ich kleinere Schäden anrichtete. Es verursachte ein wenig Lärm, vor allem einen leisen Protest des Türmotors. Falls jemand im Raum war, musste er es gehört haben, genauso wie alle im Flur. Aber niemanden schien es zu interessieren.
    Ich betrat Zimmer Drei B, bereit, mich schnell zu bewegen, falls Ringo meine Ankunft mitbekommen hatte. Es war ein kleiner Kasten von einem Raum (sogar noch kleiner als eine durchschnittliche miese Einzimmerwohnung), und Ringo war nicht da. Aber es gab zwei andere Bewohner.
    Einer war ein massiger Roboter. Ich erkannte die Bauart sofort: ein Evergood Mark 3 Personal Security Automatic. Evergood Robotics produzierte nicht mehr, aber man sah immer noch eine Menge ihrer Roboter in Gebrauch. Elf Jahre rücksichtsloser technologischer Experimente hatten noch keine würdige Entsprechung für den Mark 3 hervorgebracht. Es ging das Gerücht, dass alle anderen Roboterhersteller Mark 3er besaßen, und wenn eines ihrer neuen Modelle einem davon fünf Minuten standhalten konnte, wurde es schon als Erfolg betrachtet. Dennoch waren die Mark 3er trotz ihrer ausgezeichneten Konstruktionsweise bei der Allgemeinheit nicht sehr beliebt. Die meisten Biologischen sahen nur die klobige, hässliche Aufmachung. Sie wussten die Funktionalität des Geräts nicht zu schätzen. Hässlich oder nicht, Mark 3er liefen praktisch ewig und benötigten kaum Wartung.
    Dieser Automatische war rostbedeckt, und verschiedene Gelenke waren mit Isolierband umwickelt. Seine Schädeleinheit, soweit vorhanden, stellte ein Viereck mit einer einzelnen Optik dar. Er war acht Zentimeter größer als ich, und sein Hals knarrte wie die kaputten Holzstufen des Hotels, wenn er diesen Kopf bewegte.
    Der zweite Bewohner war ein Biologischer in einem schwarzen Anzug. Der Normale hatte einen großen, kahlen Schädel und kleine Augen im Schatten dicker Augenbrauen. Er saß, während der Automatische nahe genug stand, um eine Hand um meinen Arm zu spannen. Sein Griff entsprach fünfundneunzig Prozent meiner maximalen Leistung, und er quetschte vermutlich noch nicht mal so stark er konnte.
    Der Normale faltete die Hände im Schoß. »Wer sind Sie?«
    Ein unfreundlicher Ton lag in dieser Frage, und die hörbar knackenden Finger des Mark 3 zogen sich enger zusammen. Er mochte vielleicht ein bisschen stärker sein als ich. Gewisse skrupellose Charaktere konnten Mark 3er über die empfohlenen Betriebsgrenzen hinaus frisieren. Der Normale auf dem Stuhl sah aus wie einer von dieser Sorte.
    »Muss ich die Frage wiederhol'n?«, fragte er. »Diesmal langsamer, damit Sie sie verarbeiten können?«
    Mein Simulator begann bereits, Kampfszenarien durchzuspielen. Er versicherte mir, die Wahrscheinlichkeit, einen Standard-Mark 3 zu besiegen, läge bei hundert Prozent, aber etwas sagte mir doch, dass dieser Automatische kein Standardmodell war. Ich machte mir dennoch weniger Sorgen über den Automatischen als über die unklare bauliche Unversehrtheit des Hotel Swallow. Zwei große Roboter, die Fausthiebe verteilten, würden gewiss einigen Schaden anrichten, vielleicht sogar das ganze Hotel dem Erdboden gleichmachen. Also ließ ich den Automatischen seinen Griff halten. Für den Augenblick.
    »Ich habe sie verarbeitet«, sagte ich. »Aber ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »Dies kann zivilisiert vor sich gehen.« Er kicherte. »Oder es kann unzivilisiert vor sich gehen. Wie, das liegt an Ihnen. Aber weil ich ein vernünftiger Kerl bin, lassen Sie mich ein … wiesagtmandochgleich … ein Friedensangebot machen.« Er beugte sich vor. »Mein Name ist Grey. Und das ist Knuckles.«
    Knuckles piepte. Mark 3er besaßen keine vollen Sprachsynthesizer.
    »Und Sie sind …?«, fragte Grey.
    Ich hätte sowohl diesen Kerl als auch seinen Roboter zu blutigem Brei schlagen können, aber etwas sagte mir, dass das Konsequenzen hätte. Es lag zwar nicht in meiner Ausgangsprogrammierung, Konflikte zu vermeiden, doch ich sah auch keinen Grund, das Ganze schwieriger zu machen, als es sein musste.
    »Mack. Jetzt sagen Sie dieser Blechdose, sie soll mich loslassen.«
    Grey legte die Fingerspitzen aneinander, seine Daumen an die Lippen und machte ein eigenartiges Klickgeräusch. »Okay.«
    Knuckles ließ mich los. In meiner Unterarmverkleidung blieb ein Knick. Er ploppte fast sofort wieder in seine Ausgangsform zurück, aber ich ärgerte mich trotzdem.
    »Dies ist nicht Ihr

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