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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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ein Käsesandwich Ringo fangen, das hatte also nicht viel zu sagen. Ich hatte eine statistisch günstige Chance gegen Knuckles. Aber Greys Elektrokinese und Greenmans Telekinese brachten mich in Schwierigkeiten. Also gab ich klein bei.
    Es war die logische Reaktion. Für eine Maschine ergab es durchaus Sinn, aber es störte mich trotzdem, irgendwo tief in meiner künstlichen Seele.
    »Natürlich, Abner, natürlich.«
    Er löste seinen telekinetischen Griff und senkte mich sanft auf den Boden. Ich hätte auf ihn treten können, aber was hätte das genützt?
    »Begleiten Sie Mr. Megaton bitte hinaus, Grey.«
    »Aber, Boss …«, begann Grey.
    Greenman brachte ihn mit einem festen Blick zum Schweigen.
    »Klare Sache, Mr. Greenman«, sagte Grey. Und er meinte es ernst. Was immer er gegen mich hatte, es war nicht größer als seine Furcht vor diesem metergroßen Biologischen. Es beleidigte mich fast, aber ich rechnete mir aus, dass Greenman hier der gefährlichste Typ war, in welchem Raum er sich auch immer befand. Wer wusste, welche weiteren seltsamen mentalen Kräfte er in diesem riesigen Hirn mobilisieren mochte? Ich nicht, und ich hatte auch keine Lust, es herauszufinden.
    Die Schwester schlenderte herbei und streichelte Greenmans Antennen. Er ließ seine Hand über ihre Netzstrümpfe gleiten. Sie machte wieder dieses gurgelnde Geräusch, und sie verließen zusammen den Raum.
    Damit hatte ich es nur noch mit Grey und Knuckles zu tun, aber ein kluger Robo weiß, wann er geschlagen ist. Ich warf einen letzten Scan auf Tony Ringo, der jetzt nichts weiter als ein Fleischsack war. Welche Information er auch immer gehabt hatte, sie war jetzt weggewischt, und ich hatte nichts mehr, womit ich weitermachen konnte.
    Grey und Knuckles eskortierten mich zurück zu der Condor. Keiner von uns sagte ein Wort. Ich stieg ungefragt hinten ein, und Knuckles sprang herein und setzte sich neben mich. Die Fenster wurden schwarz. Das Rotorcar hob ab, und ich war wieder unterwegs – auf einer dieser gewundenen, zeitraubenden Reisen.
    Der Rücksitz war für zwei große Roboter recht eng, und Knuckles achtete nicht auf meinen persönlichen Freiraum. Er war nah genug, um Öl auf meinen Anzugkragen zu tropfen. So nah, dass ich das Summen seiner Verkabelung hören konnte. Er hielt seine Optik die ganze Zeit auf mich gerichtet, aber ich starrte geradeaus.
    »Nehme nicht an, du willst mir meinen Hut wiedergeben?«, fragte ich beiläufig.
    Er piepte, schrill und humorlos.
    »Wie hältst du ihn überhaupt auf diesem unförmigen Kasten von einem Kopf fest? Mit Klebeband?«
    Knuckles gab keinen weiteren Piepton von sich, und das war für den Rest der Reise auch das Ende unseres Gesprächs.
    Es ist immer etwas seltsam für mich, neben einem anderen Roboter zu sitzen, der sich nicht für den Bürgerstatus qualifiziert hat. Hier saß ich nun mit all den Rechten eines biologischen Bürgers (na gut, zumindest mit den meisten davon), während Knuckles im Grunde als wandelnder Kühlschrank betrachtet wurde. Ich konnte ihn in Stücke hauen, und es würde doch nur als Vandalismus angesehen werden. Wir bestanden beide aus denselben Grundkomponenten. Nur dass ich meine minimale Empfindungsprüfung bestanden hatte und er nicht. Vielleicht hatte sich nie jemand die Mühe gemacht, ihn testen zu lassen. Vielleicht hatte er den Test auch gemacht und war im Rorschachteil rausgeflogen. Vielleicht hatte er ehrlich geantwortet, als sie ihm diesen Tintenklecks zeigten, und gesagt, es sei nur ein Tintenklecks, statt zu lügen, wie ich es getan hatte.
    Schmetterling, so ein Schwachsinn!
    Natürlich hatten sie gewusst, dass ich log. Das war in Ordnung. Es war eines der Merkmale von Empfindungsvermögen: die Fähigkeit, Realität von Phantasie zu unterscheiden und sich trotzdem der Phantasie hinzugeben. Anders ausgedrückt: Ich log, deshalb dachte ich.
    Aus welchem Grund auch immer, ich fühlte mich schlecht unter Robotern, die weniger Glück hatten. Selbst neben einem alten Mark 3, der, soweit ich es beurteilen konnte, ein echter Auspuffstutzen war.
    Die Condor setzte schließlich in einer Seitengasse auf. Ich berechnete meine Position nach dem Horizont. Es half mir nicht viel, Greenman zu finden. Er konnte sich in dieser Stadt an hundert Orten verstecken. Himmel, sie konnten einen großen Kreis geflogen sein und mich direkt gegenüber von Greenmans Versteck abgesetzt haben, und ich hätte es nicht gewusst.
    »Haben Sie ein Taschentuch?«, fragte ich Grey, als ich aus dem

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