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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Vermutungen sind tödlich. Während ich als harmlose Störung abgetan wurde, dachte ich mir, ich sollte diese Unterschätzung vielleicht nutzen.
    Ich beugte mich nach unten und riss den metallenen Bodenbelag ab. Es war hartes Zeug, aber nicht so hart wie ich. Ich löste die Fliesen ab und legte die Kabel und Rohrleitungen darunter frei.
    »Sollten wir nicht etwas tun?«, fragte der Mensch.
    »Warum sich die Mühe machen?«, antwortete der Orangenmann. »Da ist nichts Wesentliches drunter.«
    Die Grille sprach in einer schnellen Reihe von Klick- und Zirpgeräuschen. Ich kapierte kein Wort davon, aber seine Kumpel schienen zu verstehen.
    »Dann darfst du gern das Feld abstellen und dich selbst darum kümmern«, sagte Orangenmann. »Andernfalls warten wir auf eine volle Sicherheitsmannschaft.«
    Ich nehme an, sie hatten mich nicht allzu sehr unterschätzt.
    Ich riss ein dickes Leitungsrohr heraus und schälte die Schutzhülle ab.
    Der Käfer klickte.
    Der Orangentyp lächelte. »Lass ihn ruhig ein paar Systeme beschädigen. Das wird ihm gar nichts nützen. Wir werden mehr wissen, wenn wir das verdammte Ding neutralisieren.«
    Der Käfer zirpte wieder, diesmal nervös. Er hatte es wohl kommen sehen. Orangentyp verstand plötzlich, und die offensichtliche Furcht auf seinem Gesicht ließ mich glauben, dieser Plan könnte wirklich funktionieren. Es gab aber nur einen Weg, das herauszufinden.
    Ich legte meine Hand wieder an das Kraftfeld und hielt die Leitung in der anderen. Strom floss an meinem Gehäuse entlang, den einen Arm hinab und in den anderen hinein. Eine Menge Saft rann durch mich hindurch. Ein Biologischer wäre zu Asche verbrannt, bevor das Feld kurzgeschlossen war. Meine Legierung brennt nicht, und der Kreislauf blieb die volle Sekunde geschlossen, die nötig war, um das Feld kurzzuschließen. Meine Abschirmblenden schützten mich vor neunundneunzig Prozent des Stroms, aber ein Prozent schlüpfte durch und schaffte es, ein Fingergelenk zu beschädigen. Den kleinen Finger benutzte ich sowieso nie.
    Das Feld verschwand, und Orangenmanns ganze Überzeugung verschwand mit ihm. Die zwei anderen Schlägertypen schossen ihre Gewehre auf mich ab. Beide Kugeln wurden bei dauerhaftem Beschuss als potenziell gefährlich registriert, in dieser Situation aber als unbedeutend eingestuft.
    Jetzt, da das Kraftfeld fehlte, hatten wir dieselben Ausgangsbedingungen. Es war nicht schwierig, die beiden Gewehre schwingenden Schläger zu schnappen und sie hart gegen die Wände zu schleudern. Da meine Kraftregulatoren nicht voll funktionstüchtig waren, mochte es vielleicht zu hart gewesen sein. Vor allem der Käfer hinterließ, wo er aufgeschlagen war, einen glitzernden, rosaroten Spritzer, von dem ich annahm, es sei Blut. Orangenmann war schon aus der Tür und aus meiner Reichweite gestürmt. Der Mensch bewegte sich noch, was bedeutete, dass er vermutlich bei Bewusstsein und noch in der Lage war zu sprechen.
    Jemand musste den Alarm ausgelöst haben, denn alle verfügbaren Klingeln und Pfeifen gingen los. Sämtliche Sicherheitsleute des Gebäudes liefen vermutlich gerade an diesem Punkt zusammen. Ich konnte nicht mehr viel Zeit haben.
    Der Mensch setzte sich auf und feuerte noch ein paar Mal auf mich. Ich bin ein großes Ziel, aber seine Hände zitterten so sehr, dass nur drei von fünf Schüssen trafen, und die zählten nicht viel.
    Ich riss ihm das Gewehr aus den Händen und zerdrückte es so zu einer Kugel, wie Supermann es immer tut. Es war eine ungeheuer befriedigende Zurschaustellung meiner Kraft, die deutlich machte, wie leicht ich diesen armen Tölpel zerquetschen konnte und dass ich keine Waffe brauchte, um gefährlich zu sein. Nach seinem Blick zu urteilen hatte er verstanden.
    Ich hätte ihn geschnappt, aber mit meinen kaputten Regulatoren hätte ich ihn versehentlich zerquetschen können. Stattdessen stellte ich mich also über ihn, eine hoch aufragende Einschüchterungsmaschinerie. Ich stemmte sogar meine Fäuste in die Hüften, weil es mir so richtig erschien.
    »Ich suche ein paar Freunde.«
    Er petzte. Einfach so. Ohne viel Aufhebens. Ein Glück, denn ich hatte keine Zeit, Knochen zu brechen und ihn zu verprügeln. Meinem neuen Freund zufolge wurden die Bleakers genau in dieser Anlage festgehalten. Er hätte lügen können, doch ich schätzte, er war zu verängstigt, um so schlau zu sein. Mir war nicht danach, ihn als Sicherheit mitzuschleppen, denn er würde mich aufhalten. Und wenn der entscheidende Kampf kam –

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