Der Autor und sein Werk
Sintflut, die das zerstört, was die Dürre ließ.
In den Trümmern bleibt die Kirche stehen, und da treffen sich die Hauptakteure wieder. Man stellt fest, was man in so einem phantastischen Durcheinander nicht erwartet hätte: ein Stück Realität. Nur ein bißchen Volk ist zermahlen worden. Die Generäle leben und fangen von vorn an, jeder auf seine Weise. Die Katastrophe hat nichts geändert. Und das beruhigt. Das kennen wir ja.
Was Stil und Inhalt betrifft – warum muß es immer literarisch sein? Wenn es nur spannend ist. Und das hat der Routinier Konsalik fertiggebracht: Ein Buch, bei dem man nach zehn Seiten bereits gefesselt ist, und am Ende feststellt, daß man glühende Ohren und Durst auf ein kühles Bier hat.
Sabine Korsukéwitz ,
Schwäbische Zeitung, Ravensburg, 2.7.75
Heinz G. Konsaliks Romane sind über die ganze Welt verbreitet. Ein solcher Erfolgsschriftsteller hat gute und schwache Stunden mit entsprechenden Erlebnissen. Konsaliks neues Buch ›Im Tal der Träume‹ dürfte zu seinen stärkeren Erfolgen werden, denn was Aktualität und Spannung betrifft, ist es kaum überbietbar, und der Reportagestil des Autors sichert ununterbrochene Leselust von Anfang bis Ende. Der Roman spielt in Mexiko, das gibt genügend exotischen Hintergrund für die Neugier. Sein Bösewicht ist ein Ami, der seine versteckten riesigen Hanf- und Peyotlkakteenfelder von den armen Indios ausbeuterisch zur Ansammlung seiner Millionen verwertet. Dieser Paddy schwimmt mit seinem Marihuana und Meskalin auf der Rauschgiftwelle. Extreme Trockenheit treibt ihm die Indios zu, der sich die Töchter des Landes mit zehn Litern Wasser erkauft und die Landleute süchtig macht. Symbolhaft ist das Hausgrundstück des Millionärs, eine paradiesische Oase mit künstlichen Bächen und lustigen Rasensprengern inmitten einer verdurstenden Umwelt. Aber Konsalik hat auch Helfer in seinen Roman eingebaut: Einen sozial gesinnten Priester und einen schweizerischen Arzt. Der Kampf dieser beiden gegen den unmenschlichen Paddy beginnt, zieht sich als Handlung durch das Buch, reißt die hilflosen Indios hin und her, bis schließlich und endlich auch die Cholera eingreift. Und bis unendlicher Regen herniederströmt. Bis das Dorf Santa Magdalena zerstört ist und neues Leben mit einem neuen Haziendero daraus entsteht, der auch Paddy heißt und geläutert ist und den Pater Felix lobt und dem Doktor Högli mit Bravo auf die Schulter klopft – kein vernichtendes Finale, weder Haß noch Rache, sondern Liebe, Gemeinsamkeit und Neubeginn – und die Indios sind immer dabei, wenn die antiken Götter kämpfen. Wirklich ein spannendes Buch, von dessen Inhalt man ungestraft soviel verraten darf, steckt doch noch mehr darin.
Kurt Wildner
Wetzlarer Neue Zeitung, 20.3.75
Spannende Unterhaltung
Korruption, durchschnittene Kehlen, bitterer Kampf, Tiertöter und eifersüchtige Frauen.
›Im Tal der bittersüßen Träume‹ baut der amerikanische Geschäftemacher Jack Paddy Hanf und Peyotl -Kakteen an, Pflanzen, aus denen Marihuana und Meskalin gewonnen werden können. Das mexikanische Dorf Santa Maria wird von ihm beherrscht; die Indios behandelt er, als wären sie seine Sklaven. Das läßt den linksgerichteten Priester Felix Moscia auf den Plan treten, eine packend stilisierte Figur, die ein Vetter von Don Camillo sein könnte. Bundesgenossen im Kampf gegen den skrupellosen Unterdrücker findet er in dem Arzt Richard Högli und dessen Freundin, einer (selbstverständlich) bildhübschen Millionärstochter.
Aber wenn das Dreigespann auch schon leise Hoffnungsschimmer sieht, so kommen Naturgewalten in die Quere. Erst eine schier endlose Dürre, dann gewaltige Wolkenbrüche und katastrophale Überschwemmungen. Und zum bitteren Ende bricht auch noch die Cholera aus. Konsalik versteht es, immer ein Überraschungsmoment hinter das andere zu setzen; er ist nun einmal unumstrittener Meister in Sachen Hochspannung. Und – wie könnte es bei ihn anders sein? – am Ende siegt das Gute. Zuvor aber hat der Leser manchen beschleunigten Herzschlag zu überstehen.
Eine auf typisch englische Art quälende Mordgeschichte, in der die Opfer unschuldige Kinder und auch Tiere sind, die auf gleichartige Weise bestialisch umgebracht werden. Aber auch Frauen gehören zu den Opfern, und ein Motiv findet sich nirgends. Also ein Geisteskranker? Die Folgerung liegt nahe für den jungen Polizisten Grennon. Aber wer ist es? Einer von den drei Brüdern auf dem alten Gutshof, von denen
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