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Der Azteke

Der Azteke

Titel: Der Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Kindern, allen, die alt genug waren, mißbraucht zu werden, die Jungen ebenso wie die Mädchen, von den Tecpanéca Gewalt angetan, während ihre älteren Schwestern und Brüder, Mütter und Väter gezwungen wurden, zuzusehen.
    Nachdem die Kinder zerfetzt waren, daß sie keine Lust mehr bereiteten, warfen die Krieger sie beiseite und ließen sie sterben. Als nächstes ergriffen sie die älteren Kinder sowie die mannbaren Mädchen und Knaben und danach die jüngeren Frauen und Männer – ich habe schon erwähnt, daß die Priester alle junge Männer waren – und nahmen sie sich gleichfalls vor. Der an den Boden gepflockte Priester sah alles und wimmerte und blickte ängstlich auf sein eigenes, ungeschütztes Gemächt. Doch selbst in ihrem Schändungsrausch respektierten die Tecpanéca, daß dieser nicht angerührt werden dürfe, und sie taten es auch nicht.
    Von Zeit zu Zeit versuchten die erwachsenen Männer, die auf der einen Seite zusammengetrieben worden waren, auszubrechen, wenn sie sahen, wie ihren Frauen, Schwestern, Brüdern, Söhnen und Töchtern Gewalt angetan wurde. Doch der Ring der Wachen hielt sie unerbittlich in Schach und ließ nicht einmal zu, daß sie sich von dem abkehrten, was vor ihren Augen geschah. Zuletzt, als jedes andere verwendbare Stück Fleisch geschändet war, bis nichts mehr mit ihm anzufangen war, als es tot dalag oder dalag und wünschte, es wäre tot, und zu sterben versuchte, wandten die Tecpanéca sich den älteren Leuten zu. Wiewohl inzwischen ihre Gier und ihre Kraft merklich abgenommen hatten, schafften die Krieger es dennoch, sich auch noch die reifen Frauen und selbst die zwei oder drei älteren Großmütter vorzunehmen, welche die Reise mitgemacht hatten.
    Die Sonne stand am nächsten Tag bereits hoch am Himmel, als all dies vorüber war und Zornig Auf Jedermann befahl, die zusammengetriebenen Männer loszulassen. Sie, die Männer und Väter und Onkel der Geschändeten, liefen hinzu und warfen sich auf diesen oder jenen schlaffen, zerbrochenen und blut-, Speichel- und Omicetl-beschmierten Leib. Manche von den Geschändeten lebten noch – lebten und mußten mitansehen, wie die Krieger auf Qualánquis nächsten Befehl hin ihre Männer und Väter und Onkel packten. Was die Tecpanéca diesen Männern mit ihren Obsidianmessern antaten und mit den Dingen machten, die sie abschnitten, entehrte jeden Mann, während er dalag und verblutete.
    Der an den Boden gepflockte Priester hatte sich inzwischen ganz still verhalten; vielleicht hatte er gehofft, man würde ihn vergessen. Doch als die Sonne höher stieg, begriff er, daß er einen weit schrecklicheren Tod sterben sollte als all die anderen, denn das, was von Nochipa noch übriggeblieben war, begann Rache zu nehmen. Ihre mit Kalkwasser getränkte Haut trocknete und zog sich dabei langsam und quälend zusammen. Was einst Nochipas Brüste gewesen waren, wurde in dem Maße flacher, wie die Haut ihren Würgegriff verstärkte. Der Priester fing an zu stöhnen und zu schnauben. Vielleicht wollte er seinem Entsetzen mit einem Schrei Luft machen, doch mußte er nach Luft ringen, um überhaupt noch atmen zu können, um noch ein bißchen länger leben zu können, brauchte alle Luft, die er noch bekommen konnte.
    Unerbittlich zog die Haut sich weiter zusammen und behinderte den Kreislauf des Blutes in seinem Körper. Was Nochipas Hals sowie Hand- und Fußgelenke gewesen waren, wurde immer enger – wie eine Würgeschlinge, die langsam zugezogen wird. Gesicht Hände und Füße des Mannes wurden gedunsen, trieben immer mehr auf und nahmen eine häßliche violette Färbung an. Seinen offenstehenden Lippen entrang sich ein »Ughh … ughh …«, das jedoch immer mehr abgewürgt wurde. Und dasjenige, was Nochipas kleines Tipili gewesen war, zog sich um die Wurzel des Gemächts des Priesters zu immer jungfräulicherer Enge zusammen. Sein Olóltin-Sack schwoll an zur Größe eines Tlachtli-Balls, und sein eingezwängter Tepúli wurde dick und lang wie mein Unterarm.
    Die Krieger gingen umher, untersuchten jeden Körper, um sich zu vergewissern, daß er entweder tot war oder im Sterben lag. Die Tecpanéca schenkten denjenigen, die noch lebten, nicht gnädig den Tod, sondern stellten nur fest, daß sie auch wirklich starben, wann der Gott es wollte – um, wie ich befohlen hatte, nichts Lebendiges in Yanquitlan zurückzulassen. Es war nichts mehr, was uns hier hielt – es galt nur noch, das Sterben des letzten Priesters zu beobachten.
    So stand ich mit

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