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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Staaten, auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat. Der FBI ist eine Bundespolizei, das heißt, ich bin weder an County noch an Staatsgrenzen gebunden, und der Fall, der mich in dieses verdammte Kaff hier geführt hat, fängt allmählich an, mir lästig zu werden.« Er trank wieder einen Schluck, stellte die Dose ab und schaute sich um. »Wo sind die Männer, die die Mitglieder der Grenzpolizei entführt haben?«
    Er hätte ebenso gegen eine leere Wand sprechen können, denn niemand gab ihm eine Antwort.
    Abe grinste, obwohl ihm danach nicht zumute war. »All right, ich kann auch anders.«
    »Was wollen Sie?« Repe hatte gesprochen.
    »Die Wahrheit hören.«
    »Welche?«
    »Alles.«
    Pepe schaute ihn an. Er stand hinter seiner Theke und grinste breit. Dann sagte er: »In unserem Ort mag man keine Bullen, und auch dann nicht, wenn es Bundesbullen sind.« Er lachte, wollte noch etwas sagen – und erstickte beinahe an seinen eigenen Worten, denn Abe Douglas war blitzschnell herumgewirbelt, hatte ebenso schnell zugegriffen und das Hemd des Wirts unter dem Kinn zusammengedreht, so daß der Knoten gegen den Hals stieß und dem Kerl die Luft nahm.
    »Ich lasse deine Bude hier schließen!« versprach Abe. »Ich lasse sie auseinandernehmen, ich lasse dich fertigmachen, daß du nicht mehr weißt, wo vorn oder hinten ist. In diesem verdammten Kaff sind eine Menge Polizisten verschwunden, habe ich Blutflecken auf dem Boden gesehen, habe ich von einem Götzenkult gehört, bin ich von einer Frau namens Inez angegriffen und beinahe getötet worden. In diesem Kaff habe ich einen mehrfachen Killer hinter Gitter gesteckt. Ein Mann, dem Menschenleben nichts bedeuten und der jetzt verschwunden ist. Und ich lasse mich in diesem verdammten Kaff nicht mehr verarschen!«
    Er stieß Pepe vor, der gegen das Regal mit den Flaschen hinter ihm prallte. Einige Gläser und auch Flaschen gerieten ins Wanken und wären beinahe gekippt.
    Aber sie blieben stehen. Nur der Wirt sackte in die Knie, er streckte dabei seine Arme aus, und Abe hörte den wütenden zischenden Atemzug aus dem Mund strömen.
    Er war schneller als Pepe.
    Bevor der Wirt seine Schrotflinte in Schußrichtung gebracht hatte, schaute er in die Mündung des Revolvers. Die zielte auf seinen Kopf.
    »Laß ja deine Waffe fallen!«
    Pepe überlegte einen Moment. Dann polterte das Gewehr zu Boden, und Douglas scheuchte ihn zur Seite. Mit der anderen Hand räumte er die Gäste weg, die bei einer Drehung hinter seinem Rücken gestanden hätten. Er wollte sie nicht haben, er mußte in den Raum hineinschauen können, um sie unter Kontrolle zu halten.
    »Eines will ich euch sagen, und das werdet ihr euch hinter eure Ohren schreiben. Ich gehe hier nicht eher raus, bevor ich nicht weiß, was mit meinen Kollegen geschehen ist und wo sie sich aufhalten, Pablo Sidda einschließlich. Und ich würde euch wirklich raten, den Mund aufzumachen. Noch könnt ihr etwas retten. Wenn ich es mir leiste und die Nationalgarde alarmiere, ist eure Chance dahin.«
    Schweigen.
    Dumpf, brütend. Kalte Blicke, keine Bereitschaft zu einem Kompromiß. Abe dachte darüber nach, ob die Menschen hier Angst hatten. Das konnte durchaus sein. Er selbst hatte ja von diesem verdammten Azteken-Götzen gehört. Er wußte, daß dieses Wesen mit Menschenblut gefüttert und getränkt wurde, und irgendwelche Hundesöhne hatten den Polizisten hier in Border Town Blut abgezapft.
    Es sprach niemand.
    Es griff auch niemand an.
    Lethargie hatte die Menschen erfaßt, und Abe merkte, wie allmählich die kalte Wut in ihm hochstieg. Er konnte sich kaum noch beherrschen, aber er mußte es.
    »Wer hat Pablo Sidda befreit? Wo sind sie jetzt?« Nichts.
    »Sind sie bei dem Götzen? Geben Sie ihm das Blut bereits zu trinken? Ist es so?«
    Die Männer bewegten ihre Köpfe nach vorn. Sie starrten zu Boden, aber sie gaben keine Antwort.
    Für Abe Douglas war dieses Schweigen Antwort genug. Er wußte genau, daß man ihm eine Antwort vorenthielt.
    Da wollte niemand reden, es wollte sich keiner in die Nesseln setzen. Diese Stadt war anders. Die Bewohner setzten sich aus einem Völkergemisch zusammen. Hier regierte oft die nackte Gewalt, wie es in solchen Grenzstädten fast üblich war.
    Aber es herrschte auch eine nahezu trügerische Ruhe. Kein Trubel, kein Leben, keine Polizeisirenen, keine Stimmen, kein Schreien, ein Fluch schien über dem Ort zu liegen.
    Und die Zeit verging.
    Das hatte Abe Douglas noch nie erlebt. In New York kochten die

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