Der Azteken-Götze
Kollege des FBI-Agenten.
»Das sieht gar nicht gut aus«, sagte Suko, schüttelte den Kopf und scheuchte Fliegen zur Seite, die einfach zu lästig waren. Ihre dicken Körper schimmerten in dunklen Farben, bis hin zu einem satten Grün. Ihr Tanz war extrem, und sie suchten auch immer nach Lücken, um in das Innere des Hauses zu gelangen.
Grundlos geschah dies bestimmt nicht.
Suko blieb vor der Eingangstür stehen. Sie bestand aus dicken Holzbohlen und hielt auch Kugeln stand, was einige Macken bewiesen, die Geschosse hinterlassen hatten.
Ich drehte meinem Freund den Rücken zu und ließ meine Blicke über die sonnendurchglühte Straße wandern. Wurden wir beobachtet?
Bestimmt, hier rechnete ich mit allem, aber wir sahen keinen Menschen, der sich gezeigt hätte. Wenn man uns unter Kontrolle hielt, dann standen die Typen im Schatten.
»Es ist offen, John!«
Ich drehte mich wieder um. Suko nickte mir zu, als er die Tür nach innen drückte, und das Summen der Fliegen verstärkte sich noch. Sie hatten Schwärme gebildet, die über zahlreichen Lachen tanzten. Die Flecken besaßen eine rote bis rostbraune Farbe und waren von einer dünnen Haut bedeckt.
Wir rochen sofort, daß es nur Blut sein konnte, das dort auf dem Boden klebte und die verfluchten Schmeißfliegen angezogen hatte. Die Hitze und der Geruch lagen wie Watte zwischen den Wänden. Beide schauten wir den Gang entlang, der an einer Metalltür endete, die nicht verschlossen war. Dahinter befand sich der Raum für die Zellen. Auch dort bedeckten kleine Lachen den Boden, hielten sich Aasfliegen auf, aber einen Menschen sahen wir nicht.
Es meldete sich auch niemand aus dem Bereich der Zellen, und Suko zeigte nach links, wo eine Bohlentür zum Office führte, wie uns das Schild an der Wand verriet.
Diesmal öffnete ich sie, hatte den Knauf gedreht und sie um eine Winzigkeit aufgestoßen, als wir beide die krächzende Stimme hörten, unterbrochen von schweren Atemzügen.
»Wer seid ihr, verdammt? Ich habe einen Wagen gehört und…«
»Mein Name ist Sinclair«, sagte ich und wollte die Tür weiter aufdrücken, als ich zusammenzuckte, denn der Mann darin hatte geschossen, die Kugel aber nicht auf die Tür gezielt, sondern auf die Wand links daneben. Wir hörten sogar ihren Einschlag.
Sofort standen wir rechts und links neben der Tür, hörten das scharfe Lachen, dann die Stimme. »Ich sage, wann die Tür geöffnet werden darf. Klar?«
»Sicher!« rief ich zurück.
»Ich habe einen Wagen gehört.«
»Wir haben eine verdammt lange Reise hinter uns«, sagte ich laut und schaute Suko dabei an. »Dabei wollten wir uns hier mit einem alten Freund treffen. Kennen Sie Abe Douglas zufällig?«
»Und ob.«
»Wo ist er?«
»Sagen Sie Ihren Namen.«
Das hatte ich zwar schon, wiederholte ihn gern und erklärte, daß auch der Kollege Suko bei mir war, denn Abe Douglas hatte ja zwei Leute erwartet.
»Okay, dann kommen Sie rein.« Die Stimme schlaffte ab. Schon zuvor hatte ich mich über ihren Klang gewundert. Sie hatte sich angehört, als stünde der Sprecher unter einem starken Druck.
Ich war trotzdem vorsichtig, als ich die Tür mit dem Fuß aufstieß und erst über die Schwelle trat, als mein Blick frei war. Der Mann hockte auf einer Bank, die im rechten Winkel zum Fenster stand. Seinen Revolver hielt er mit beiden Händen fest, die Mündung wies dabei zu Boden. Er sah so aus, als hätte er Mühe, die Waffe überhaupt zu halten. Neben ihm lag noch ein Schnellfeuergewehr. Auch Munition stapelte sich genügend auf der Bank.
Der Mann war verletzt. Er trug die Uniform eines Polizisten, die an zahlreichen Stellen zerschnitten war. Kleine Schnittwunden zeichneten auch sein Gesicht, und die Augen besaßen einen leeren Blick. Der konnte einem Gegner in seinem Zustand kaum noch gefährlich werden. Was war hier passiert?
»Geben Sie mir einen Schluck Wasser!« bat er mit leiser Stimme. Das Gefäß stand nicht weit von ihm entfernt, aber er war einfach zu schwach, um es greifen zu können.
Der Revolver rutschte ihm aus den Fingern und landete zwischen seinen Beinen auf dem Boden. Dann trank er, danach erfuhren wir seinen Namen und wollten natürlich wissen, was geschehen war. Er berichtete uns von diesem Blutüberfall und daß sie ihn zurückgelassen hatten.
Eine Frage brannte mirauf den Nägeln. Die stellte ich natürlich. »Was ist mit Abe Douglas, unserem Freund?«
Wasser rann an seinem Kinn entlang. »Er ist verschwunden, weggegangen, obwohl ich ihn
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