Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Finger wirkte dabei wie ein Splitter. »Ihr habt die Götter beleidigt, ihr verfluchten Hundesöhne«, sagte er und redete dabei in einer Mischung aus Spanisch und Englisch. »Ihr habt sie beleidigt, sie werden euch bestrafen, durch uns, ihr verkommenen Fremden.«
    Ich schaute und zählte kurz nach.
    Es waren zu viele Gegner, und dann hatte ich einen Fehler gemacht, denn ich hatte Pepe meinen Rücken zugewandt. Ich hätte mehr auf ihn achten und Suko die anderen überlassen sollen. So aber preßte sich etwas Rundes gegen meinen Nacken, und ich wollte verdammt sein, wenn das nicht der Lauf einer Waffe war.
    Pepe sprach in die Stille hinein. »Wenn sich einer von euch beiden bewegt, werde ich abdrücken und dir deinen verfluchten Kopf in tausend Stücke schießen, Americano. Ist das klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    Der Alte sprach wieder. »Er hat den Götzen beleidigt. Er hat gegen Xitopec gesprochen.«
    »Das haben wir gehört.«
    Der Alte schaute uns böse an. Er hatte die Augen so stark verengt, daß wir sie kaum sahen. »Und deshalb werden sie sterben müssen. Wir können sie bedenkenlos töten, denn die alten Götter haben ihre schützenden Hände über das Volk ausgebreitet. Versteht ihr?«
    Ich wußte nicht, ob wir oder die anderen gemeint waren, aber wir mußten uns etwas einfallen lassen.
    »Wann sollen sie sterben?« fragte Pepe.
    »Sofort und hier!«
    Der Alte war in dieser Cantina so etwas wie eine Respektsperson, denn alle Anwesenden nickten.
    Nur wir blieben bewegungslos stehen. War die Mündung an meinem Hals zuerst kühl gewesen, so hatte sie jetzt die Wärme der Haut angenommen. Ich hörte den Wirt auch kichern. Er schien einen besonderen Spaß daran zu empfinden, mich in die Hölle schicken zu können.
    Ich versuchte es noch einmal mit Reden. »Haben Sie schon einmal einen Polizisten ermordet?«
    Sein Kichern verstummte, dafür sprach er. »Es bereitet mir ein besonderes Vergnügen, Border Town von Ami-Bullen zu reinigen. Bald wird hier der Götze herrschen und für all das Rache nehmen, was man ihm und seinem Volk angetan hat. Ich sage dir, die Zeit der Azteken ist lange vorbei, jetzt aber kehrt sie zurück.«
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    Er war ungeduldig geworden. Auch seine Haltung hatte sich verändert. Er stand jetzt da, als spürte er eine herannahende Gefahr. Seine Augen bewegten sich, sie glichen glitzernden Punkten. »Rede nicht, verflucht! Drück endlich…«
    Das letzte Wort konnte er nicht mehr sprechen, denn plötzlich schien die Hölle ihre Pforten geöffnet zu haben, und etwas stürmte mit der Wucht eines Orkans in die Cantina.
    Die Tür brach aus den Angeln. Sie fegte in den Raum hinein, und ihr folgte kein Orkan, sondern eine mäch tige Gestalt, die in dieser Umgebung völlig deplaziert wirkte.
    Es war der Eiserne Engel!
    ***
    Ich tat genau das, was in dieser Lage richtig war. Ich ließ mich so heftig fallen, als hätte man mir die Beine weggeschlagen, darauf hoffend, daß der Wirt durch die berserkerhafte Ankunft des Eisernen Engels von mir abgelenkt worden war. Er war es.
    Im Fallen bekam ich mit, daß auch Suko zu Boden hechtete, aber Pepe konnte sein Feuer nicht halten. Er drückte ab.
    Der widerliche Schrotschießer stieß eine Flamme aus. Es war noch eine alte Waffe, und es hörte sich an, als wäre in dem Raum eine Bombe explodiert.
    Er hatte auf den Eisernen Engel gehalten, erwischte ihn auch, doch ein Teil der Ladung streute so sehr, daß auch andere Gäste getroffen wurden. Plötzlich drehte sich der Alte wie ein Kreisel. Sein Poncho hatte an der rechten Seite Löcher bekommen. Da er eng anlag, füllten diese sich mit dem Blut des Mannes. Er fiel zu Boden und blieb zusammengekrümmt und wimmernd liegen.
    Zwei andere Männer wurden von den Schrotgeschossen gestreift. Einer blutete im Gesicht, der andere hielt sich die Schulter, taumelte gegen einen Tisch, warf ihn um und zwei Stühle gleich mit. Blieb der Eiserne Engel!
    Er stand in der Schußrichtung und war von der Ladung voll erwischt worden.
    Nun zeigte sich der Unterschied zwischen einem normalen Menschen und einer Gestalt wie ihm.
    Er blieb stehen wie ein Berg, ein Wesen, das nichts erschüttern konnte. Er ragte so hoch, daß er den Kopf einziehen mußte, um nicht die Decke zu berühren.
    In seinem Gesicht rührte sich kein Muskel. Die Augen glänzten bei ihm wie matt poliertes Eisen.
    Und dann ging er zwei Schritte vor.
    Ich hatte noch am Boden gekniet, kam vor dem Tresen hoch und sah, wie sich Pepe hastig

Weitere Kostenlose Bücher