Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er dicht vor dem Zusammenbruch. Längst waren die Kopfschmerzen wieder zurückgekehrt. Abe gestand sich ein, daß er die lange Bewußtlosigkeit noch nicht verkraftet hatte, die Treppe wurde für ihn lang und länger, sie schien überhaupt kein Ende mehr zu haben.
    Dann sackte er zusammen.
    Er hatte es diesmal nicht geschafft, sich zu fangen und blieb mitten auf der Treppe liegen.
    Ein regungsloses Bündel Mensch, keuchend, jammernd und gleichzeitig über seine Schwäche fluchend.
    Nichts erinnerte mehr an den Abe Douglas, wie ihn seine Freunde und Kollegen kannten. Er war nicht mehr als ein hilfsloses Bündel Mensch, auf einerlangen Treppe liegend wie eine Figur auf der Bühne, die der Regisseur aus dem Spiel haben wollte.
    Er konnte nicht mehr…
    Sie kamen von zwei Seiten. Er hörte das Tappen ihrer nackten Füße auf dem Gestein. Dann fielen die Schatten ihrer Körper über ihn. Etwas stach gegen seinen Rücken.
    Er stöhnte auf und merkte erst Sekunden später, daß es ein Lanzenstiel gewesen war. Jemand trat nach ihm, und Abe dachte an all die unschuldig gefangenen Menschen in zahlreichen Gefängnissen, denen eine ähnliche Behandlung zuteil wurde.
    Wenn er seine Lage nicht verschlimmern wollte, mußte er sich auf die Beine quälen und weitergehen. Er drehte sich um.
    Es fiel ihm schwer, jede Bewegung wurde zu einer Qual, aber er biß die Zähne zusammen und gab nicht auf.
    Und so kam er hoch. Er stand.
    Er lachte kratzig, schüttelte den Kopf, bewegte seine Arme schlenkernd und kämpfte so gegen den Verlust des Gleichgewichts. Einer der Aufpasser hatte sich vor ihm aufgebaut und schaute auf ihn herunter. Abe brauchte nur in das Gesicht des Azteken zu sehen, um zu wissen, was ihn erwartete.
    »ja, verdammt!« würgte er hervor. »Ich… ich gehe ja schon…«
    Der Aufpasser trat zur Seite.
    Abe quälte sich weiter. Im Unterbewußtsein hörte er die dumpfen Schläge der Trommeln, die als Echos an den Wänden der Schlucht entlangglitten.
    Weiter, immer weiter. Immer näher an den Tod, an die Hölle heran, ohne eipe Chance zur Flucht.
    Der G-man schaffte es tatsächlich!
    Nur hatte er auf dem letzten Drittel der Treppe das Gefühl, nicht mehr denken zu können. Alles war anders geworden. Er fühlte sich selbst verstopft, in seinen Ohren rauschte es. Noch immer irrten Schmerzstrahlen durch seinen Kopf, aber er machte weiter. Immer weiter…
    Noch weiter, noch höher… Die letzten drei Stufen.
    Sein Keuchen eilte ihm voraus. Er senkte den Oberkörper, blieb diesmal nicht liegen, sondern kroch auf allen vieren weiter, um sein Ziel zu erreichen.
    Blut für den Götzen, sein Blut…
    Dann lag er auf der Plattform, hielt den Kopf gesenkt, die Stirn gegen das Gestein gepreßt und merkte nicht, wie ihn der Widerschein des Fackellichts übergoß.
    Er merkte nicht einmal die Angst. Nur sein Blut schien doppelt so dick geworden zu sein und entsprechend träge zu fließen. Dicke Hände, dicke Füße, dicke Gelenke, von der Kraft verlassen, aber der Mann wußte auch, daß er nicht so liegenbleiben konnte. Er würde aufstehen müssen. Wenn er es nicht freiwillig tat, würden andere dafür sorgen.
    Dumpfe Trommellaute erreichten seine Ohren. Sie stiegen aus den tiefen Gründen der Schlucht in die Höhe und hüllten ihn ein, als wollten sie ihn forttragen.
    Aber er blieb liegen, denn er konnte nicht mehr. Staub bedeckte sein Gesicht und war auch in Mund und Rachen gedrungen. Abe hörte hinter sich Stimmen. Sie mußten auf der Treppe aufgeklungen sein, ein Zeichen, daß sich die Bewacher näherten und sein Schicksal in ihre Hände nehmen wollten.
    Das konnte er nicht zulassen. Ihm kam es vor, als hätten ihm die Stimmen noch einmal die nötige Kraft gegeben, um sich wieder auf die Beine stemmen zu können.
    Es klappte.
    Abe Douglas wußte selbst nicht, weshalb, aber er blieb stehert, schwankend zwar, doch er kippte nicht mehr um.
    Errichtete seinen Blick nach vorn – und in die Höhe. Abe sah den Götzen.
    Und dessen Anblick aus der Nähe zu erleben, überfiel ihn mit der Wucht eines Paukenschlags…
    ***
    Ein Mann, ein Mensch – ein Tier, ein Vogel? Alles kam bei ihm zusammen.
    Xitopec war gewaltig, da hatte er sich bei seiner Schätzung nicht geirrt. Dreimal so groß wie ein Mensch, mit ausgestreckten Armen, die in Fesseln hingen. Das Licht floß über den Körper hinweg, dessen obere Hälfte bloß und normal glatt war, aber vom Bauchnabel abwärts von einem Federkleid bedeckt wurde.
    Wie eben bei Vögeln.
    Und noch etwas kam

Weitere Kostenlose Bücher