Der Azteken-Götze
ein warmer Hauch.
Mein Gott, die Worte hatten mich geschockt. Hoffentlich konnten wir es packen. Hoffentlich kamen wir zurecht. Wenn wir auch nur fünf Sekunden zu spät waren, hatte der Götze und seine Diener das Ziel erreicht. Das wäre fatal gewesen.
Gerade jetzt fiel mir Abe Douglas ein. Ich wußte es nicht, aber ich konnte mir vorstellen, daß er sich in Lebensgefahr befand und kaum aus eigener Kraft etwas tun konnte.
»Wann?« schrie ich.
»Jetzt!« brüllte der Eiserne Engel zurück. Er zwang mich zu einem Blick in die Tiefe. Ich erschrak.
Unmerklich fast hatten wir an Höhe verloren. Die Ränder der Felsen schienen nach uns greifen zu wollen, und an einer bestimmten Stelle sah ich das Licht.
Nein, es waren mehrere Lichter, die sich bewegten, als sie leuchteten. Fackeln also.
Sie füllten etwas aus, das nur eine schmale Schlucht sein konnte, ein Canyon, mehr nicht. Allerdings breit genug, um Menschen aufnehmen zu können, sich schatten-und schemenhaft im Licht der Fackeln bewegten. Wir hätten hineingleiten können, aber der Eiserne Engel hatte etwas anderes vor.
Plötzlich legte er sich in eine Kurve. Er wollte noch einen Kreis fliegen. Die Frage nach dem Grund erstarb mir auf den Lippen, denn vom oberen Rand der Schlucht her löste sich ein Schatten, der sehr schnell in die Dunkelheit hinein und uns entgegenstieg. Mensch – Monster?
»Der Götze!« schrie der Eiserne Engel. »Er ist frei. Wir haben es nicht verhindern können.«
»Und nun?«
»Ich muß ihn stellen!«
»Aber nicht mit uns in Begleitung. Der pflückt uns von deinem Rücken wie reife Früchte.«
»Das stimmt!«
Er hatte die beiden Worte kaum ausgesprochen, als wir abwärts glitten, was sehr schnell passierte und uns auch einem bestimmten Ziel entgegenbrachte.
Innerhalb weniger Sekunden verdichteten sich die flüchtigen Eindrücke zu einem Bild.
Ich starrte in die Tiefe, sah Feuer, sah Menschen, sah eine lange schiefe Ebene, wahrscheinlich eine in den Stein modellierte Treppe und entdeckte an ihrem Ende ein viereckiges Etwas, was Ähnlichkeit mit einer Plattform besaß.
Dort hielten sich Menschen auf.
Drei zählte ich.
Zwei Männer und eine Frau. Sie war nur deshalb als solche zu erkennen, weil sie die entsprechende Kleidung trug, ein bis zu den Schuhen reichendes Gewand.
Einer der Männer stand.
Der zweite aber kniete vor ihm wie ein Bittsteller, was er sicherlich nicht war. Der folgte einem Zwang, weil sich der andere Mann bewegte und mit einer typischen Geste etwas hervorholte, das durchaus eine Waffe sein konnte.
Im selben Augenblick waren wir da.
Zwar nicht auf der Plattform, aber kurz darüber hinweg, und ich hörte den Befehl des Eisernen Engels.
»Springen!«
Suko und ich ließen uns fallen.
Der Eiserne aber flog wieder in den dunklen Himmel hinein…
***
Nein, es gab keine Chance mehr. Nicht für Abe Douglas, nicht aus eigener Kraft. Da mußte schon ein Wunder geschehen, und zwar ein verdammt großes. Und es geschah!
Der G-man kniete günstig. Er konnte sehen, was hinter dem Rücken des Killers lag.
Und das war nicht nur das blutbefleckte Brett, sondern auch die Wand, die nicht mehr sehr hoch war.
Dort erschien eine mächtige Gestalt, ein geflügeltes Wesen, dessen Schwingen sich bewegten, für Wind sorgten. Ein Schrei klang auf, und der G-man brüllte ebenfalls in diesen Schrei hinein, wobei er sogar noch einen Satz formulieren konnte.
»Hinter dir!«
Er konnte nur hoffen, den Killer durch die beeindruckenden Worte überzeugt zu haben. Es wäre vielleicht nicht möglich gewesen, wenn nicht plötzlich ein durch die Schwingen verursachter Windstoß über das kleine Plateau gefegt wäre und Sidda erreicht hätte wie eine Warnung. Plötzlich warder G-man vergessen, den würde er noch vor die Mündung bekommen, die andere Gefahr war wichtiger.
Er schnellte herum.
Genau in dem Moment fielen oder purzelten wir wie aus den Wolken auf die harte Steinplattform…
***
Wir wußten beide, daß wir uns keine Sekunde der Ruhe erlauben konnten und so schnell sein mußten wie selten, denn zwei Feinde standen gegen uns. Der andere Mann würde auf unserer Seite sein, denn es war – dem Himmel sei Dank – Abe Douglas.
Endlich hatten wir ihn gefunden!
Mit diesem Gedanken im Kopf prallten wir auf. Ich sah nicht, wie es Suko erging, ich aber merkte den Rückstoß bis in den Kopf hinein, die Wucht war wohl etwas zu stark gewesen, und direkt nach der Berührung brach ich zusammen.
Ich sackte in die Knie, fiel nach
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