Der Baby-Test
ihrem Magen ebensowenig gefallen wie in der Nacht. Sobald die Zwillinge zu brüllen begonnen hatten, war Doug aus dem Bett gesprungen und hatte dabei die Matratze in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen waren mit jedem Mal heftiger geworden, so dass Liz befürchtet hatte, ins Bad rennen zu müssen. Doch trotz ihres schlechten Gewissens hatte sie die Nacht überstanden.
Nun musste sie auch den Morgen überstehen. Allein der Gedanke, sich aufzusetzen und dann gar aufzustehen, versetzte sie in Panik.
Auf dem Bauch liegend, ließ sie einen Arm über die Bettkante hängen und tastete nach den Salzkeksen, die sie am vergangenen Abend dort versteckt hatte, während Doug die Spätnachrichten gesehen hatte. Das Zimmermädchen im Marriott Hotel in New York hatte ihr die Kekse gebracht und geschworen, dass zwei oder drei der staubtrockenen, geschmacklosen Dinger vor dem Aufstehen sie während ihrer vier Schwangerschaften gerettet hatten.
Bei Liz hatte der Trick bisher nicht gewirkt, aber sie würde es weiter versuchen. Was hatte sie denn schon zu verlieren?
"Drei Salzkekse", murmelte sie nach dem ersten Bissen.
Dann drehte sie sich zur Seite und stützte den Kopf auf, während sie mit Todesverachtung einen nach dem anderen zerkaute und schluckte.
Doug muss mich für völlig gefühllos halten, dachte Liz, als sie vorsichtig die Füße in Richtung Fußboden bewegte. Welche normale Frau konnte einfach weiterschlafen, während zwei süße Babys herzerweichend weinten? Bestimmt war er überzeugt, sie hätte keinerlei Mutterinstinkt. Kein Mitleid mit ihm.
Als sie sich langsam aufsetzte, wurde ihr schwindlig, und ihr Magen revoltierte. Liz rannte ins Badezimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Eigentlich war es ganz gleichgültig, was Doug von ihr dachte. Sie hatte jetzt andere Sorgen. Einige Sekunden später hörte sie zwei Babys weinen.
Glücklicherweise hatten beide Zwillinge inzwischen gelernt, ihre Milchfläschchen selbst zu halten, so dass Doug sie nach dem Wickeln wieder hinlegen konnte. Eigentlich habe ich es gar nicht schlecht gemacht, dachte er stolz, während er die beiden Kinder in ihren frischen bunten Strampelanzügen betrachtete. Während er Charlie angezogen hatte, hatte er mit Chelsea gesprochen und Grimassen für Charlie geschnitten, als dessen Schwester auf der Wickelauflage gelegen hatte. Mit Chelsea auf dem Arm hatte er die Milch im Flaschenwärmer erwärmt, was gar nicht so einfach gewesen war, weil sie dabei versucht hatte, ihm die Nase abzureißen.
Gleichzeitig hatte er ein Adlerauge auf Charlie gehabt, der auf dem Teppich herumgekrabbelt war und versucht hatte, alles in den Mund zu stecken, was er dort fand.
Während er in der Küche beschäftigt war, hörte er die Dusche. Er schaute auf die Uhr. Halb acht. Manche Leute können es sich leisten auszuschlafen, dachte er missmutig. In einem Anfall von Boshaftigkeit drehte er in der Küche das heiße Wasser voll auf und hoffte, dass Liz unter der Dusche einen ungeplanten kalten Guss abbekam.
Das würde ihr nur recht geschehen, nachdem sie ihn in der Nacht einfach seinem Schicksal überlassen hatte. Chip hatte ihm erzählt, dass er und Candie sich nachts abwechselten, wenn die Kinder wach wurden. So gehörte es sich auch für richtige Eltern.
Kannte Liz denn die Regeln nicht? Sollte er ihr vielleicht ein Handbuch für unerfahrene Mütter kaufen?
Wie auch immer, bisher war sein großer Plan gründlich fehlgeschlagen. Liz hatte zwar gestern Abend viel Spaß mit den Zwillingen gehabt, vor allem beim Baden. Als Charlie und Chelsea endlich an allen wichtigen Stellen gewaschen waren, hatte das ganze Bad unter Wasser gestanden, und er, Doug, war sich vorgekommen, als hätte er soeben einen Marathon auf den Knien zurückgelegt.
Liz hatte sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie hatte den Boden aufgewischt und dann jeden Zwilling geölt und gepudert, duftende Lotion in alle Falten und Grübchen getupft, ihnen frische Schlafanzüge angezogen und ihnen etwas vorgesungen.
Wenn man es genau nahm, war das abendliche Bad eigentlich ganz lustig gewesen. Mit dem Haferbrei hatte es allerdings gewisse Probleme gegeben. Charlie wollte seinen dünn, beinahe flüssig, während Chelsea ihren dick bevorzugte. Chelsea hatte ihren Löffel so lange immer wieder weggeschoben, bis Liz endlich in Candies Anweisungen nachgesehen und das Problem erkannt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Chelsea allerdings schon so verklebt gewesen, dass sie noch einmal gebadet
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