Der Baby-Test
werden musste.
Dann war da die Sache mit dem Kissen. Doug runzelte die Stirn, als er den Haufen schmutziger Babywäsche auf dem Böden des Gästezimmers liegen sah. Automatisch bückte er sich, sammelte die Schlafanzüge und Unterhemden ein und warf sie in den großen Korb, den Candie für diesen Zweck mitgebracht hatte.
Ja, Liz' Kissen war der Beweis, dass sein reichlich unüberlegter Plan fehlgeschlagen war. Er hatte es ihr letztes Jahr im Urlaub im Mexiko geschenkt, weil er es damals umwerfend komisch gefunden hatte. Jetzt nicht mehr.
Das Kissen war dunkelgrün und mit hellen Buchstaben bestickt. Auf einer Seite stand "Ja, gern", auf der anderen "Heute nicht".
Liz und er hatten beide darüber gelacht. Dann war das Kissen irgendwann im Schrank verschwunden. Bis gestern Abend.
Nachdem die Zwillinge endlich eingeschlafen waren, hatte Doug geduscht. Mit einem Handtuch um die Hüften war er ins Schlafzimmer gekommen. Er hatte erwartet, Liz bereits im Bett zu finden. Statt dessen sah er das verflixte Kissen mitten auf der Tagesdecke. Die Seite mit der Aufschrift "Heute nicht" wies nach oben.
Liz selbst fand er im Wohnzimmer auf der Couch, ein Buch auf den Knien. Einen Moment lang war er versucht, sich von hinten anzuschleichen und sie auf den Nacken zu küssen.
Vielleicht gelang es ihm, sie umzustimmen. Dann aber ließ er es lieber bleiben und stieg allein in sein riesiges Bett. Ehe er sich die Decke über den Kopf gezogen hatte, hatte er das unschuldige Kissen in hohem Bogen durchs Zimmer geworfen. Es war auf dem Haufen schmutziger Wäsche gelandet, den er eigentlich noch in die Waschküche hatte schaffen wollen.
Nun würde er wohl noch eine ganze Weile warten müssen, bis seine Sachen gewaschen wurden, denn bis auf weiteres würden Waschmaschine und Trockner mit Kindersachen gefüllt sein.
Kinder ernähren ganze Industriezweige, hatte Doug gedacht, als er gesehen hatte, wie Chip Ställchen, Hochstühle, Reisebettchen, Wippen, Kinderwagen, Autositze und zahllose andere Sachen anschleppte. Bisher war ihm seine Wohnung stets als geräumig erschienen, aber nun fühlte er sich eingezwängt wie in einer Telefonzelle. Wenn man die Möbel, die Spielsachen, die Windeln, die Flaschenwärmer und die Kartons mit Milchpulver zählte, war es durchaus eine Überlegung wert, Aktien eines dieser Unternehmen zu kaufen.
Ein Haus zu erwerben war auch keine schlechte Idee. Ein großes Haus, das Platz für ein Baby und seine Eltern bot. Babys wurden nämlich größer und brauchten dann Fahrräder, Skateboards und Rollerblades. Einen Basketballkorb natürlich auch und dazu war erst einmal eine breite Einfahrt nötig. Später würden dann Golfschläger das Sortiment abrunden. Doug war ganz sicher, dass seine Kinder begeisterte Golfspieler werden würden. Außerdem würde eine Doppelgarage nötig sein, in dem sie neben seinem Sportwagen auch einen Kleinbus unterbringen konnten. Inzwischen erschien ihm ein Kleinbus nicht mehr als ein Symbol der Spießigkeit, sondern als Notwendigkeit. Sein Sportwagen hatte ja nicht einmal Rücksitze!
Vielleicht würde er den roten Flitzer auch gegen eine geräumige viertürige Limousine eintauschen.
Doug, der gerade ein winziges Unterhemd umdrehte, hielt mitten in der Bewegung inne. Seinen geliebten Sportwagen weggeben! Hatte er den Verstand verloren?
Ohne sich dessen bewusst zu sein, rieb er das Hemdchen an seiner stoppeligen Wange. Obwohl es schon acht Uhr war, hatte er bisher keine Zeit zum Rasieren gehabt. Der Geruch nach Puder, Baby, Schlaf und einem warmen kleinen Körper stieg in seine Nase und nahm von seinem Herzen Besitz. "Du bist wirklich nicht mehr zu retten, Douglas", sagte er kopfschüttelnd, warf das Hemdchen in den Korb und holte Charlie aus dem Bett.
Dieser hatte mit einem lauten Bäuerchen kundgetan, dass er mit seiner Flasche fertig war. "Wirklich nicht mehr zu retten", wiederholte Doug mit einem Blick auf die Wand, die das Gästezimmer vom Schlafzimmer trennte.
Diesen Moment hatte sich Chelsea ausgesucht, um sich am Gitter ihres Bettchens hochzuziehen. Als sie stand, warf sie ihre Flasche in hohem Bogen hinaus und traf Doug am Schienbein.
Er rieb sich die schmerzende Stelle und ging vor dem Bettchen in die Knie. "Wir drei müssen jetzt mal ernsthaft miteinander reden. Wisst ihr, was ein liebreizendes Baby ist?
Wenn wir bei Liz auch nur die geringste Chance haben wollen, müsst ihr von jetzt an liebreizend sein. Denkt ihr, das schafft ihr?"
Chelsea packte Doug an der Nase
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