Der Baby-Test
erinnerst, hatten wir noch nicht einmal die ersten."
Seine Miene war zerknirscht, und am liebsten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen. "Da hast du recht." Er stand auf, kam auf sie zu und zog sie an sich. "Würdest du gern Flitterwochen mit mir verleben? Das lässt sich sicher einrichten,"
Liz drückte den Kopf gegen seine Brust. "Ist das ein Antrag?" fragte sie erstickt.
"Warum nicht?" Sie spürte seinen Atem an ihrem Haar. "Wir leben schon seit zwei Jahren zusammen. Von mir aus können wir unsere Partnerschaft gern auch offiziell besiegeln. Wenn es hier in Las Vegas etwas im Überfluss gibt, dann Hochzeitskapellen."
Sie machte sich ganz steif. Vor einem Monat, als ihre Hormone noch im Gleichgewicht gewesen waren, hätte sie seine Bemerkung wahrscheinlich komisch gefunden. Wie konnte dieser vor kurzem zum Vizepräsidenten der größten Investmentbank im Westen der Vereinigten Staaten beförderte Mann nur so unglaublich blind sein?
"Ach, vergiss es!" rief sie, machte sich los und rannte aus der Wohnung. Die krachend ins Schloss fallende Tür weckte die Zwillinge.
Doug verstand die Welt nicht mehr. Vor einer Woche hatte er sich mit einem leidenschaftlichen Kuss von Liz Somerville verabschiedet. Die Frau, die gestern Abend zurückgekommen war, sah genauso aus, aber ihre Persönlichkeit hatte sich völlig verändert. Er erkannte das launische, empfindliche Wesen kaum wieder, das jetzt, kurz vor Mitternacht, mit Charlie auf dem Schoß im dunklen Wohnzimmer saß und immer wieder den CD-Mitschnitt der MGM-Show, die sie zuletzt gesehen hatten, laufen ließ.
Die drei Male, die er das Wohnzimmer betreten hatte, war er böse angefunkelt, ignoriert und weggescheucht worden.
Schließlich hatte er es aufgegeben und sich zum dritten mal an diesem Tag unter die Dusche gestellt. Wie er aus schmerzlicher Erfahrung gelernt hatte, ließ sich der von Chelsea bevorzugte dickflüssige Haferbrei nur auf diese Weisen aus den Haaren entfernen.
Als er aus dem Bad kam, stellte er fest, dass Liz sich zumindest einmal bewegt hatte, denn das Kissen mit der Aufschrift "Heute nicht" lag wieder auf dem Bett.
Damit konnte er leben, denn ihm war inzwischen die Lust vergangen. Ebenso gut hätte er mit einer Fremden schlafen können - einer Fremden, die ihn einmal mit einem Lächeln betören und im nächsten Moment mit schneidenden Worten in seine Schranken weisen konnte.
"Irgend etwas stimmt nicht", sagte er laut und warf das Kissen gegen den Schrank. "Aber was?" Doug legte das Handtuch ab und zog die kurze Jerseyhose über, die ihm seit Teenagerzeiten als Schlafanzug diente. Er setzte sich auf Liz' Seite des Bettes und starrte ins Leere. Plötzlich fiel sein Blick auf das Telefon auf ihrem Nachttisch. Daneben lag das Telefonbuch.
Wie hieß dieser Arzt? Silbert? Nein. Filbert? Auch nicht.
Wilbert! Das war's. Wilbert. Doug blätterte den Branchenteil unter der Rubrik "Ärzte" durch. Es dauerte nicht lange, bis er fündig wurde: "Dr. Wilbert, Michael. Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie."
Dr. Wilbert bot auch Ultraschalluntersuchungen und die psychologische Betreuung von Patientinnen nach der Menopause an, aber Dougs Blick war an dem Wort Geburtshilfe hängengeblieben. Allmählich ging ihm ein Licht auf. Liz' abrupte Stimmungswechsel. Die Magenbeschwerden, die sich nach dem Frühstück gelegt zu haben schienen, aber zur Abendessenszeit wiederkehrten. Das Kissen auf dem Bett. Die Krümel auf dem Laken.
Doug bückte sich und griff unters Bett. Im nächsten Moment hielt er die Packung mit den Salzkeksen in der Hand. Davon hatte ihm Chip erzählt. Er hatte Candie wochenlang jeden Morgen mit Salzkeksen gefüttert, wenn ihr zu flau gewesen war, um aufzustehen.
Chip!
Chip wusste Bescheid. Anders konnte es gar nicht sein.
Deswegen hatte er immer so in sich hinein gegrinst und am Tag vor der Abreise nach Pennsylvania einen Prospekt über die neuesten Minibusse auf seinen, Dougs, Schreibtisch gelegt. Chip wusste Bescheid, weil Liz sich Candie anvertraut hatte und Candie nichts vor Chip geheim halten konnte.
Liz war schwanger!
Doug hätte am liebsten laut geschrien. Einen Luftsprung gemacht. Er war bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer, um Liz in die Arme zu nehmen und sie mit Küssen zu überschütten, doch dann besann er sich.
Schließlich hatte er nur eine Schlussfolgerung aus verschiedenen Hinweisen gezogen. Aber diese Schlussfolgerung musste stimmen. Liz war schwanger. Sie erwartete ein Kind.
Sein Kind. Sein Kind!
Doug
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