Der Baby-Test
schüttelte den Kopf. Nicht zu glauben. Liz und er bekamen ein Baby. Aber Liz hielt diese Neuigkeit vor ihm geheim. Warum nur?
Er griff nach Candies Anweisungen über die Pflege der Zwillinge und suchte die Nummer des Hotels in Poconos heraus. Erst als er zu wählen begonnen hatte, fiel ihm ein, dass es dort schon drei Uhr nachts war.
Doug zögerte. Eigentlich verdiente Chip es nicht besser. Sein angeblicher Freund hatte gewusst, dass Liz vermutete, dass sie schwanger war, und ihm nichts gesagt. Wahrscheinlich war er schon am Abend des Spiels Raiders gegen Eagles eingeweiht gewesen. Aber er hatte nichts gesagt, sondern ihn vielmehr mit einem Trick dazu gebracht, ihm die Babys für fünf Tage abzunehmen, damit er ungestört mit seiner Frau verreisen konnte. Das wollte sein Freund sein? Er verdiente es, nachts um drei aus dem Schlaf gerissen zu werden. Außerdem war er ohnehin daran gewöhnt.
Doug ging ins Bad, um sich ein Glas Wasser zu holen.
"Wenn Chip erfährt, dass ich Bescheid weiß", sagte er laut, "wird er es Candie erzählen. Die wird sofort Liz anrufen. Liz war in den letzten beiden Tagen zwar ziemlich unberechenbar, aber eins weiß ich ganz sicher: Sie wird mir selbst sagen wollen, dass ich Vater werde."
Er betrachtete sein Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken. Das Lächeln reichte beinahe von Ohr zu Ohr. Er wurde Vater! Vater! Liz wartete wahrscheinlich nur auf eine offizielle Bestätigung des Arztes, ehe sie ihm die große Neuigkeit mitteilte.
Sein Lächeln erstarb. Ohne an das Glas Wasser zu denken, ging er wieder ins Schlafzimmer. Würde sie es ihm sagen?
Er spähte durch einen Türspalt ins Wohnzimmer. Liz lag auf der Couch, den fest schlafenden Charlie an sich gedrückt. Noch immer lief die CD mit den Songs von Michael Crawford. "Counting up to twenty" hieß das Stück, das gerade spielte.
Doug erinnerte sich an das Lied, in dem es um Hoffnung, aber auch um Sorgen am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ging. Um es nicht nur bis zum, sondern auch durch das einundzwanzigste zu schaffen, wurde den Menschen auf der ganzen Welt ans Herz gelegt, ihre Hoffnung in ihre Kinder zu setzen.
Auf Zehenspitzen schlich Doug herein und blickte auf Liz und Charlie hinunter. Sie hielt ihn im Arm und streichelte ihm den Rücken. Über ihre Wangen rollten dicke Tränen.
Als sie Doug bemerkte, blickte sie auf und lächelte ein wenig. Offenbar war sie wieder sehr empfindsam, und er musste sich vorsehen, damit er nichts falsch machte.
Er beugte sich vor und nahm ihr den schlafenden Charlie ab. Dann trug er das warme Bündel ins Bett, deckte es zu und kehrte zu Liz zurück. Er setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern. "Es ist ja alles gut, Liebling", sagte er leise. "Alles ist gut."
"Die Welt macht mir angst, Doug. Und Kinder sind so klein, so hilflos."
Doug zog sie auf seinen Schoß. "Deshalb sind wir ja da. Unsere Aufgabe ist es, sie anzuleiten und sie zu lehren, bis zwanzig zu zählen, damit sie dann allein bis einundzwanzig weiterzählen können. Die Welt dreht sich schon sehr lange, und irgendwie ist es mit der Menschheit immer weitergegangen."
"Ich weiß." Liz wischte sich die Augen. "Entschuldige. Mir sind die Gefühle durchgegangen."
Er küsste sie auf die Stirn. Mit einem mal wurde ihm bewusst, wie zart, wie zerbrechlich, wie weiblich Liz war. Zugleich stark und verletzlich. "Deshalb brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen."
Sie zögerte. "Doug, ich muss dir etwas sagen. Das hätte ich eigentlich schon tun sollen, ehe ich nach New York abgeflogen bin. Es ... es hat mit den Zwillingen zu tun. Siehst du..."
"Schsch ... Ich glaube, einer von beiden rührt sich." Doug wusste selbst nicht, warum, aber er spürte, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um über das Baby zu sprechen. Erst sollte Liz zum Arzt gehen und sich die Schwangerschaft bestätigen lassen. Dann würde sie es ihm wie geplant erzählen.
Er wartete noch einen Moment. "Nein, ich habe mich geirrt. Jetzt ist wieder alles ruhig."
Er stand auf, hob Liz hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie hatte bereits ein kurzärmliges Nachthemd aus weicher Baumwolle an, so dass er sie nur aufs Bett zu legen und zuzudecken brauchte.
Dann streckte er sich selbst neben ihr aus und rückte so nah an sie heran, dass er sie überall spüren konnte. Behutsam legte er ihr die Hand um die Taille und widerstand der Versuchung, die Finger über ihrem immer noch flachen Bauch zu spreizen. "Für heute ist genug geredet, Liz",
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