Der Baby-Test
Augen. "Ich dagegen kann keine normale Frau sein. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Chelsea aufgewacht ist."
Chelsea griff nach Liz' Haar und zog kräftig daran. "Da-dada!"
"Du warst völlig erschöpft, Liz", antwortete Doug beruhigend. Geschickt schälte er Charlie aus seinem Pyjama.
"Du hattest den Zeitunterschied noch nicht überwunden. Wie geht's dir heute morgen? Ich dachte, wir füttern erst diese kleinen Ungeheuer und ziehen sie dann frisch an. Anschließend mache ich uns Speck mit Eiern - vorausgesetzt, es geht dir gut genug."
Liz wischte sich die Augen mit einen Zipfel von Chelseas Lätzchen. Hoffentlich dachte Doug, das Zerren an den Haaren wäre der Grund für ihre Tränen. Was wollte Doug sagen? Was sagte er nicht? "Was meinst du damit?" fragte sie vorsichtig.
Doug stand auf und ging mit Charlie zur Tür. Zweifellos würde er ihn wickeln, anziehen und ihm dann das Sprechen beibringen. "Ich habe gar nichts gemeint", antwortete er beiläufig. "Aber ich habe nicht vergessen, dass du Probleme mit dem Magen hattest."
"Ach so. Ja, natürlich. Du hast recht." Sie nahm Chelsea hoch und folgte ihm. "Was auch immer es war, scheint sich gelegt zu haben. Ach du lieber Himmel! Schon halb acht! Ich muss unter die Dusche und mich anziehen, wenn ich nicht zu spät zu meinem Termin beim Arzt kommen will."
"Natürlich." Doug warf ihr die Packung mit den Reinigungstüchern zu. "Du darfst Dr. Filbert nicht warten lassen."
Sie sah zu, wie er Charlie geschickt eine frische Windel anlegte. Er lernte wirklich schnell. Wenn sie ehrlich war, war er beim Wickeln geschickter als sie. "Dr. Wilbert", stellte sie richtig. Weshalb wirkte Doug auf einmal so nervös? Als wollte er etwas Ernstes herunterspielen.
"Wie auch immer", meinte er betont gleichgültig und hob Charlie hoch. "So, junger Mann. Jetzt schreiten wir zur Fütterung der Raubtiere."
Liz beugte sich über Chelsea und hob die winzigen Füßchen in die Luft. "Männer! Man kann mit ihnen nicht leben und ohne sie auch nicht. Aber das wirst du eines Tages selbst herausfinden, mein Schatz." Und dann blies sie prustend gegen Chelseas runden Bauch, so dass diese vor Vergnügen kreischte.
Die Sache mit dem rosa Streifen war ermutigend gewesen. Die mit dem blauen Streifen schon verheißungsvoll. Aber nichts war so schön, wie die Bestätigung vom Arzt selbst zu erhalten.
"Miss Somerville, Sie bekommen ein Baby. Ich gratuliere."
Jetzt saß Liz wieder in ihrem Auto, den ganzen Beifahrersitz voll mit Broschüren und Anleitungen, die ihr Dr. Wilberts Sprechstundenhilfe mitgegeben hatte. In ihrer Handtasche steckte ein Rezept für verschiedene Vitamine.
Auf ihrem Gesicht lag ein seliges Lächeln. Vermutlich dachten die anderen Autofahrer, sie wäre nicht ganz richtig im Kopf. Sie kam sich regelrecht beschwipst vor - leicht und sorglos. Noch nie war ihr ihre Umgebung so schön, so sauber, so neu erschienen.
Ich bekomme ein Baby, dachte sie. Dougs Baby.
Als sie an der nächsten Ampel anhielt, war sie allerdings wieder ernst geworden. Dr. Wilbert hatte gesagt, dass er in vier Wochen eine Ultraschalluntersuchung durchführen wollte.
"Das ist völlig ungefährlich", hatte er ihr versichert, "aber nach der Größe Ihrer Gebärmutter müssten Sie eigentlich schon länger schwanger sein, als Sie sagen. So etwas kommt manchmal vor", hatte er sie beruhigt, als er ihr erschrockenes Gesicht gesehen hatte. "Eine Frau ist schwanger und merkt es gar nicht. Oder ..."
"Oder was?" Schützend hatte sie die Hand auf den Bauch gelegt. "Ist etwas vielleicht nicht in Ordnung?"
"O doch. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen machen. Sie scheinen sich nur sehr sicher zu sein, wann Ihre letzte Periode war. Deshalb möchte ich eine Ultraschalluntersuchung machen, damit ich Ihnen sagen kann, wann Sie Mutter werden. Außerdem wird sich dann herausstellen, ob Sie Mehrlinge erwarten."
"Mehrlinge? Sie meinen, mehr als ein Baby?"
"Genau. Nun fahren Sie aber erst einmal nach Hause, und feiern Sie Ihre Schwangerschaft. Ich wette, Sie sind einfach schon weiter, als Sie denken. Wir sehen uns in vier Wochen."
Mehrlinge. Also Zwillinge. Wie Charlie und Chelsea. Liz schüttelte den Kopf. Erst als es hinter ihr ungeduldig hupte, merkte sie, dass die Ampel schon eine ganze Weile auf Grün stand.
Ihre Mutter war ein Zwilling gewesen. Dougs Vater hatte Zwillingsbrüder. Da es hieß, dass die Veranlagung zu Zwillingen vererbt wurde, war es also durchaus möglich.
Das wäre wirklich ein Witz. Zwillinge!
Weitere Kostenlose Bücher