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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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sah in den Rückspiegel. »O ja, der Graf hat tatsächlich etwas gut bei mir.«

    Nachdem Chris die Tramper wieder abgesetzt hatte, genoss er die entspannende Ruhe der einsamen Fahrt.
    Sein Ziel lag auf einem flachen Bergrücken in der Senese, nicht weit von Siena entfernt. Eine Zypressenallee führte durch Felder und Weinberge an endlosen Trockensteinmauern zum Anwesen des Grafen hinauf, das durch eine über zwei Meter hohe Mauer aus Feldsteinen geschützt wurde. Das hohe schmiedeeiserne Einfahrtstor stand weit offen.
    Vier Wachposten hielten ihn an. Sie waren mit weißen, kurzärmeligen Hemden und dunkelblauen Hosen bekleidet. Alle trugen schwere Gürtel mit Pistolenholster, zwei hielten Maschinenpistolen in den Händen.
    »Ziel woanders hin«, knurrte Chris, denn einer der Wachposten richtete den Lauf der Maschinenpistole auf seinen Unterbauch. Sie nickten stoisch, holten über Funk Anweisungen ein und durchsuchten den Wagen, tasteten ihn ab und öffneten seine Reisetasche, wühlten ungeniert in seiner Schmutzwäsche.
    Endlich konnte er die breite Auffahrt zum Haus hinauffahren. Beide Seiten der Zufahrt waren mit Beeten begrenzt. Blumenamphoren und Orangenbäumchen in Terrakottakübeln säumten die Wege an streng symmetrisch ausgerichteten Standorten. Pergolen aus Wein und Kletterpflanzen spendeten Schatten, und die Wege waren mit farbigen Kieseln bedeckt.
    Das Gebäude mit seiner hellen Putzfassade entsprach dem klassisch antiken Stil. Lediglich zwei kleine Türme an der Vorderfront waren die letzten Hinweise auf die ursprüngliche Form, als toskanische Villen mit ihren Wehrtürmen und Umgängen mittelalterlichen Burgen geglichen und als Fluchtort vor der Pest und städtischer Sommerhitze gedient hatten. Ein Springbrunnen plätscherte am Ende der Auffahrt, eingerahmt von zugeschnittenen Figuren aus Buchsbaum und Lorbeer.
    Chris stieg aus und machte die steifen Glieder durch ein paar Streckübungen geschmeidiger, bis sich die Eingangstür öffnete.
    Antonio Ponti stand in der Tür. Schlank, mit einer Eleganz in der Haltung, wie sie nur echte Südländer ausströmen.
    Chris hob grüßend die Hand und ging auf den Italiener zu.
    Der Ex-Carabiniere war seit Jahren Forsters Sicherheitschef und Leibwächter. Antonio Ponti war wie er Ex-Polizist und hatte davor in der Spezialeinheit
GIS Gruppo di Intervento Speciale
in Livorno gedient, die zu den besten polizeilichen Spezialeinheiten Europas gehört.
    Chris hatte Ponti gleich bei seinem ersten Auftrag kennen gelernt, als er Forster von Köln nach Genf chauffiert hatte. Auch bei späteren Gelegenheiten hatten sie den Kunsthändler gemeinsam begleitet, sich beschnuppert und Erfahrungen ausgetauscht.
    Statt der nachdenklichen Fröhlichkeit, die Pontis schmales Gesicht sonst auszeichnete, zerfurchten heute steile Falten seine Stirn. Er grüßte kühl, dann ging er zur Seite.
    Forster trat in die Tür, den rechten Arm zur Begrüßung weit ausgestreckt, während er sich mit der Linken auf einem Krückstock abstützte.
    Chris betrachtete den kunstvoll geschnitzten Stab, den oben am Knauf eine weiße Hand mit blauen Adern umklammerte. Überrascht starrte er den Grafen an. Er kannte einen Karl Forster, der nur so vor Vitalität strotzte, auch wenn er bei der letzten gemeinsamen Reise nach Dubai etwas wackelig gewirkt hatte.
    Dieser Karl Forster jedoch war ein Wrack.

    Forsters Villa war im klassischen Stil erbaut. Neben dem großen Saal gab es den
cortile,
den Innenhof, der einfach und landestypisch gestaltet war.
    Die ockerfarbenen Wände harmonierten mit den einfachen Steinplatten des Fußbodens, und der Freskenschmuck diente als dezente Ergänzung. Terrakottakübel mit blühenden Pflanzen grenzten als Blickpunkte einzelne Bereiche des Innenhofes ab, der sparsam möbliert war. Zwei Bänke, ein Tisch, zwei Stühle, alles war aus einfachem Holz gezimmert und dunkel gebeizt.
    Ponti zog sich zurück, und ein Kellner brachte Getränke, während Forster sich keuchend eine Bank aussuchte und sich schwer darauf fallen ließ.
    Chris war dankbar für das Wasser und trank das Glas in einem Zug leer. Forster winkte, und der Kellner schenkte zwei Gläser
Brunello di Montalcino
ein. Forster schnalzte anerkennend mit der Zunge, nachdem er den Wein gekostet hatte.
    Zunächst blieb das Gespräch allgemein. Forster erkundigte sich nach der Fahrt, fragte, wie die Geschäfte gingen, und verzog das Gesicht, als Chris ihm von seinen Schwierigkeiten berichtete. Er nickte verstehend, als Chris ihm

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